Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sie will die Fasche nicht akzeptieren ! :((((

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sie will die Fasche nicht akzeptieren ! :((((

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Hallo Frau Welter, ich habe da ein paar Probleme, folgendes..... Gestern Abend habe ich mich mit meinem Mann gestritten, kommt bei uns eher selten vor aber gestern Abend war es dann mal wieder soweit und ich habe mich tierisch aufgeregt (auch geweint). Dann wollte ich meine Tochter stillen...da kam aber nichts mehr. Der Milchflussreflex, den ich immer ganz deutlich an einem Druckgefühl merke blieb aus....das lag dann wohl an dem Stress.....Frage Nummer 1: Es dauert bei mir immer ca. 3 Minuten, in denen meine Tochter nuckeln muss, bis dieser Milchflussreflex einsetzt und meine Tochter ihre Milch bekommt. Manchmal, wenn sie viel Hunger hat, und dann schon nach 1-2 Stunden wieder trinken will (normal ist bei und ein Rhythmus von 3 Stunden) dauert das auch ewig lang. Worauf kann das hindeuten, bzw. kann man diesen Milchflussreflex beschleunigen ???? Und wenn, wie? Frage Nummer 2: Natürlich habe ich meiner Tochter dann die Flasche angeboten (mit Mumi drin). Sie hat vor Hunger geschrien...hat die Flasche aber trotzdem verweigert. Ich habs auch schon mit einem Trinklernbecher von Avent (darf man ab dem 3-. Monat ´verwenden) probiert, habe meinen Mann versuchen lassen, wobei ich aus dem Raum gegangen bin, sie akzeptiert nichts ausser die Brust. Wenn sie später Beikost bekommt (dauert ja gar nicht mehr sooo lang, muss sie doch irgendwas und irgenworaus etwas zu trinken bekommen....(zumal ich eigendlich wirklich nur 6 Monate stillen wollte..danach dann eben Fertigmilch, denn ich muss danach wieder arbeiten. Ich mache mir jetzt natürlich (besonders nach dem gestrigen Ereignis) riesige Sorgen, dass sie nie aus der Flasche bzw. Becher trinken lernt, zumal ich jetzt schon seit 1 Monat mit ihr übe und keine Besserung eintritt. Frage 3: Zum Thema Abpumpen: Ich pumpe immer nach der Mahlzeit meiner Kleinen ab. Da bekomme ich aber nicht genug zusammen (nicht mal 1 volle Mahlzeit am Tag) Ich habe gehört, dass man dann auch zwischen den Mahlzeiten abpumpen sollte. Davor habe ich aber Angst, denn sollte meine Tochter dann doch mal früher Hunger haben, und keine Milch kommt, dann kann ich ihr eben auch keine Flasche geben...denn die nimmt sie ja nicht! Können Sie mir Antworten auf meine Fragen bzw. einen Rat geben? Lg Sandra + Joana (16 Wo, 2 Tg.)


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Stillkind die Flasche verweigert. Viele Stillkinder lehnen die Flasche zunächst ab, weil sie nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Die Techniken beim Trinken der Brust bzw. der Flasche unterscheiden sich völlig voneinander. Das Baby empfindet den Flaschensauger wahrscheinlich als etwas Befremdliches, dem es nichts abgewinnen kann. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrössen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung (mit einem ganz normalen Becher nicht einem Trinklernbecher) ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche mit der zudem das Risiko der Saugverwirrung umgangen werden kann. Am besten lassen Sie sich es einmal von einer Stillberaterin in deiner Nähe erklären und zeigen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus Der Schlüssel zum Auslösen des Milchspendereflexes ist in erster Linie genügend Ruhe und Entspannung. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Vielleicht ist die Mutter verspannt oder das Kind saugt nicht ganz so optimal. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. DEN idealen Zeitpunkt zum Abpumpen gibt es nicht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Letztlich muss jedoch jede Frau ausprobieren, was bei ihr am besten funktioniert. Es gibt allerdings auch Frauen, die trotz absolut reichlichem Milchangebot nicht erfolgreich pumpen können. Für diese Frauen kann das Handausstreichen die bessere Wahl sein. Generell sollte keine Frau eine Pumpe in die Hand nehmen, ohne dass sie eine ausführliche Pumpberatung erhalten hat. Pumpen muss gelernt und geübt werden und dann kommt es auch noch auf die verwendete Pumpe an, denn da gibt es sehr große Unterschiede. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die Wiederaufnahme einer Berufstätigkeit schließt ein Weiterstillen keinesfalls aus und eine Teilzeitarbeit macht es in der Regel sehr viel leichter, Stillen und Arbeiten zu verbinden als eine Vollzeitbeschäftigung, aber selbst mit einer Vollzeitbeschäftigung ist es möglich weiter zu stillen. In den USA gibt es alle unsere Mutterschutzgesetze und finanziellen Unterstützungen, die es einer Frau erlauben, eine Zeit zu Hause zu bleiben, nicht und die Frauen müssen sehr bald nach der Entbindung wieder außer Haus arbeiten. Dennoch stillen dort viele Frauen lang bzw. pumpen ab und lassen die abgepumpte Milch vom Babysitter geben. Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Ich hoffe, Ihre Fragen beantwortet zu haben, wenn noch etwas offen geblieben ist, melden Sie sich einfach nochmals. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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