frostiger
Sehr geehrte Frau Welter, Inzwischen bin ich einfach nur noch verzweifelt. Meine Tochter ist 7 Wochen alt und ich weiß nicht mehr weiter. Innerhalb von nur zehn Tagen, hatte sie ihe Geburtsgewicht wieder und hat gut gestillt. Dann kamen 3 Wochen mit Schnupfen, in denen sie nur im unteren Bereich zunahm. Also maximal 150g pro Woche, auch mal weniger. In dieser Zeit war das Stillen schwierig. Nun war meine Hebamme heute nach zehn Tagen wieder zum Wiegen hier und die Kleine hat gar nichts zugenommen und wog wie beim letzten Mal 4200g. Sie hat aber seit Montag eigentlich gut getrunken. Meist trinkt sie pro Mahlzeit nur zehn Minuten umd ist dann auch zufrieden. In der Regel kommt sie nach 3 Stunden. Milch habe ich meines Erachtens nach genug. Ich biete ihr jedes Mal, wenn sie weint die Brust an, doch nicht immer möchte sie dann auch trinken. Gerade jetzt während des Schubs, weint sie, weil sie müde ist. Inzwischen bin ich kurz davor aufzugeben und zuzufüttern. Ich habe mich auch schon telefonisch beraten lassen, weil die Beraterin für unseren Bereich grad nicht im Dienst ist. Doch das hat mich offensichtlich auch nicht weiter gebracht. Ich mache mir Sorgen, dass mit meiner Milch oder meiner Tochter etwas nicht stimmt. Ihre Windeln sind immer gut voll, sie ist rosig und macht einen wachen Eindruck. Nur mit der Gewichtszunahme hapert es. Ich habe keine Ahnung, was ich noch tun soll. Mit freundlichen Grüßen Frostiger
Kristina Wrede
Liebe Frostiger, Babys nehmen in Schüben zu, nicht linear, und so kann es sein, dass ein Kind auch mal ein Zunahmepäuschen einlegt. Wenn alles andere sonst in Ordnung ist, dann gibt es keinen Grund zur Sorge. "In Ordnung" bedeutet, dein Kind ist aktiv und aufmerksam in seinen Wachphasen und wirkt nicht krank, schlapp oder "neben der Kappe". Das ist jetzt sehr salopp dahin gesagt, kann dich aber vielleicht schon mal beruhigen. Natürlich muss ein 7 Wochen alter Säugling zunehmen, doch das Gewicht, das die Waage zeigt, ist nur EIN Anhaltspunkt. Ist deine Kleine vor 10 Tagen mit der gleichen Waage gewogen worden (sie zeigen leider nicht alle das gleiche Gewicht an). Hast du mal den Windeltest gemacht? Es hilft dir zu sehen, ob deine Maus genug trinkst oder nicht. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Für die Ausscheidungen bei einem ausschließlich gestillten Baby gelten die folgenden Anhaltswerte: Urin: 1. + 2. Tag: 15 - 60 ml pro Tag 3. - 10. Tag: 50 - 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 - 400 ml pro Tag Beim Windeln wiegen errechnet man also die Menge des ausgeschiedenen Urins. Die Urinmenge jedoch entspricht nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer als die Trinkmenge. Und du kannst dazu beitragen, dass sie bei gleicher Stillzeit mehr Milch zu sich nimmt, indem du die Brustkompression anwendest. Ich hänge dir die Beschreibung unten an. LIeben Gruß, Bruskompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)