Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sehr lange Stillpausen - kann abstillend wirken?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sehr lange Stillpausen - kann abstillend wirken?

Sonja7

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Liebe Biggi, Unser Sohn ist jetzt 11 Wochen alt. Nach anfänglicher Still-Schwierigkeiten nach langwieriger Geburt mit VE etc. und anschließendem Intensivaufenthalt da zu wenig Milch produziert wurde, konnte ich dank toller Unterstützung in der Klinik die Milchmenge ausbauen und meinen Sohn nach ca 2 Wochen voll stillen. Seit dem läuft es super. Er wacht seit dem selbstständig auf wenn er Hunger hat. Er trinkt immer eine Brust. (Ja ich hab anfangs beide angeboten aber eine reicht ihm) Der Kleine schläft zwar noch viel, aber isst genug, nimmt super zu, genug (6-9) nasse Windeln bzw. Töpfchen. Hat tolle Wachphasen. Nachts schläft er sehr tief. Tags trinkt er ca. Alle 1,5h, Nachts waren es bisher so 2 ABER: auf einmal sind die Abstände nachts riesig und er trinkt immer ja nur eine Brust.. also ist eine Seite teilweise 10 -12h „unbenutzt“. Meine Hebamme sagte aber, bei mehr als 5-6h wirke das Abstillend und ich solle pumpen (aber das führte nur dazu dass die Brust praller wird und sie macht seinen Rhythmus eigentlich gut mit) Ein Beispiel heute: 20 Uhr links 4 Uhr rechts 7:00 wieder links —> 12h wurde links nicht benutzt.. Denkst du das wirkt abstillend? oder passt das, weil die Abstände ja am Tag kürzer sind, kann sich das ausgleichen? Ich weiß, „Angebot/Nachfrage und er nimmt sich was er braucht..“ und bisher passt es, aber es ist noch nicht lange so und die Aussage meiner Hebamme hat mich jetzt verunsichert. Ich will es nach schwieriger Vorgeschichte jetzt nicht vermasseln. daher danke & Liebe Grüße Sonja


Biggi Welter

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Liebe Sonja, So lange dein Schatz gut zunimmt, besteht kein Grund zur Sorge und du musst auch nicht eingreifen. Ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt. Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden. Wenn das Gewicht also zufriedenstellend ist, lass dein Baby schlafen :-). Liebe Grüße Biggi


Sonja7

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Liebe Biggi, danke für die Rückmeldung. Genau, dem Kleinen gehts wie gesagt gut er nimmt gut zu (die Sorgen mit dem Wecken sind zum Glück passé). Aber meine Sorge gilt eher der langfristigen Milchproduktion, dass diese nun abnehmen könnte (wie meine Hebamme erklärt hat, dass das bei mehr als 5-6h pro Brust als Faustregel der Fall wäre). Weil man so „abstillen“ würde. Mehr als 5-6h pro Brust dürften es auf keinen Fall sein meinte sie. Weil die Produktion sich dann nicht wieder aufbauen kann. Also ist das nicht der Fall? Gleicht sich das einfach aus dadurch dass die Brüste ja am Tag oft „geleert“ werden durch das Stillen? Und es ist kein zusätzliches Abpumpen nötig? Ich denke mir auch ich würde das an dem Kleinen schon merken, aber ich wollte nochmal sicher gehen. Wegen dieser „5-6 Stunden Faustregel“ je Brust. Die macht also nicht viel Sinn ist das richtig? Danke nochmal und liebe Grüße Sonja


Biggi Welter

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Liebe Sonja7, Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wenn sich der Bedarf deines Babys wieder steigert, wird sich die Milchmenge schnell wieder anpassen. Lass dein Baby beruhigt schlafen und lege es nach Bedarf an, so lange es gut gedeiht, besteht kein Grund zum Wecken! Lieben Gruß Biggi


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