Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schwanger und Stillen

Biggi Welter

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Frage: Schwanger und Stillen

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Liebe Biggi, du hast mir schon so oft geholfen und nun habe ich mal wieder ein Frage. Ich stille meine Tochter (26 Monate) noch und bis vor kurzem haben wir beide es immer genossen. Nun bin ich in der 11. SSW und das Stillen bereitet mir doch mehr Probleme als ich dachte. Es liegt aber nicht am Trinken, sondern daran das meine Tochter immer mehr nuckelt als zu trinken. Das kitzelt ganz fürchterlich und ist äußerst unangenehm. Manchmal so, dass ich davon richtig schlechte Laune bekomme und fast aggressiv werde. Dann ziehe ich die Brust weg und sage ihr das sie nicht nuckeln soll, sondern nur trinken soll. Das geht auch mehrmals so. Sie sieht dann sooo traurig und auch verunsichert aus und traut sich gar nicht mehr richtig an die Brust. Darüber bin dann wieder ich sehr traurig und es tut mir in der Seele weh. Einerseits wollte ich ihr gerne ein schönes Stillende zu IHRER Zeit ermöglichen, andererseits geht die Extrem-Nuckelei auch mit viel Zähne zusammen beißen nicht zu ertragen. Ich habe es versucht, es klappt nicht. Kann es sein, dass ihr die Milch nicht mehr schmeckt, dass vielleicht sogar gar nichts mehr kommt? Ich würde sie gerne weiterstillen und ihr das Ende selbst überlassen - aber nur nicht diese unangenehme Nuckelei. Ich bin derzeit auch sehr angespannt, da ich Abschlussprüfungen habe und viel Lernen muss. Da ist sie tagsüber viel mit Oma und Opa zusammen (die sind extrem aus der Ferne hier angereist) und sie hat viel zu wenig von mir. Kann es auch damit zusammen hängen? Dann hat ihr Oma auch zu allem Überfluss noch erzählt, dass sie die Milch fürs Baby lassen muss :( Das habe ich versucht wieder gerade zu biegen, ich bin mir aber unsicher ob es gelungen ist. Bitte, was rätst du mir als Fachfrau und Mutter? Hab lieben Dank im Voraus. Karina


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Liebe Karina, deine kleine Maus hat im Moment sehr viel zu verarbeiten. Sie spürt deinen Prüfungsstress, deine Abneigung beim Stillen, die Oma und der Opa sind da - das alles verunsichert und die Brust bedeuetet da sozusagen den "Heimathafen". Es kann schon sein, dass die Milch anders schmeckt und auch weniger wird, allerdings ist für dein Kind die Brust ja augenscheinlich sehr wichtig. Deine Tochter spürt, dass Du dich ihr entziehen willst und das macht sie unsicher, so dass sie noch mehr "klammert", noch stärker deine Nähe und die Geborgenheit an der Brust sucht. Das Abstillen jetzt mit aller Macht "durchziehen" zu wollen, wird viel Kraft und Tränen bei allen Beteiligten fordern. Du musst deiner Tochter trotzdem klar machen, dass dir das Nuckeln weh tut und sie jedesmal von der Brust nehmen, wenn es schmerzt. Versuche das sehr liebevoll zu machen. Wichtig ist , dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Es ist manchmal schwierig bei einem älteren Kind genau zu unterscheiden, will es jetzt wirklich das Stillen oder sucht es "nur" Aufmerksamkeit und Zuwendung. Doch mit einem fast zweijährigen Kind kannst Du sprechen und auch Abmachungen treffen, die dann auch eingehalten werden können außer in "Katastrophensituationen". Es kann nun sein, dass sich bei euch schon so etwas wie ein "Kampf" entwickelt hat, doch auch aus dieser Situation werdet ihr wieder einen Weg herausfinden, wenn Du deiner Tochter mit Eindeutigkeit begegnest, so dass sie klar erkennen kann "Mama meint das, was sie sagt und tut auch wirklich so". Vielleicht magst Du das Buch "Nein, nein will nicht Was tun wenn Kinder trotzen" von Barbara Sichtermann (rororo Taschenbuch) lesen. Mir hat es sehr geholfen. Leider ist es im normalen Buchhandel nicht mehr erhältlich, doch probier es doch einmal bei Amazon oder so bei den gebrauchten Büchern, wenn es dich interessiert. Ein anderes Buch, das zur besseren Verständigung zwischen Eltern und Kindern beiträgt und dessen Vorschläge auch bereits bei kleinen Kindern praktikabel sind ist "Nun hör doch mal zu Elternsprache Kindersprache" von Adele Faber und Elaine Mazlish (dieses Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich). Ein weiteres empfehlenswertes Buch ist "Kinder fordern uns heraus" von Dreikurs sowie die Bücher von Thomas Gordon (Die Familienkonferenz, Familienkonferenz in der Praxis). Auch Steve Bidulph "Das Geheimnis glücklicher Kinder" ist lesenswert. Wichtig ist, dass deine Kleine weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven, für die momentan anstrengende Phase LLLiebe Grüße Biggi


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die sind extra aus der Ferne angereist, sollte es heißen ;) sie sieht sie sonst nicht oft - ca. alle 8-12 Wochen für ein paar Tage.


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Vielen Dank für deine Antwort - das waren wertvolle Tips. Ich will gar nicht abstillen, das will ich nach wie vor meiner Süßen überlassen. Ich würde nur einfach gerne vom Nuckeln wieder zum Stillen und Trinken kommen... Mal sehen was die nächsten Tage bringen... Liebe Grüße


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