Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schnalzen beim Stillen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schnalzen beim Stillen?

KatJaEl

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Hallo Biggi, mein Kleiner ist nun fast 4 Wochen alt. Anfangs hatten wir maechtig Stillprobleme und hatten eine Stillberaterin da, die dann meinte, er haette ein zu kurzes Zungenbaendchen. Damit sind wir dann zum Kinderarzt, der aber an "zu kurzes Zungenbaendchen nicht glaubt" (willkommen in Amerika :-P). Mein Mann glaubt eher dem Kinderarzt als der Stillberaterin. Jedenfalls haben wir dann etwas ueber 1 Woche mit Stillhuetchen gestillt (sonst konnte er gar nicht stillen), das dann nach und nach wieder weggelassen. Er trinkt nun gut, nimmt super zu (letzte Woche alleine waren es 600 g). Aber er schnalzt beim Stillen oefter mal und muss sich dann neu ansaugen (geht aber problemlos, ohne von der Brust weg zu muessen). Er hat auch mit dem Bauch maechtig Probleme, baeuert aber extrem schlecht und selten ... Deutet das nun doch aufs Zungenbaendchen hin? Er kann die Zunge ueber die Lippe rausstrecken, Zunge rollen und so geht auch. Danke und sonnige Gruesse, Katja


Biggi Welter

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Liebe Katja, das kann ich aus der Ferne nicht sagen, dazu müsste ich Euch sehen, Vielleicht hat dein Kind auch einfach nur mit Koliken zu kämpfen. Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Gerade die kleinen Babys haben oft mit Blähungen oder Koliken zu kämpfen und das Leben mit einem von Koliken geplagten Baby ist für die Mutter bzw. die Eltern sehr anstrengend. Bei einem Stillkind, wird oft der Ernährung der Mutter die „Schuld“ für die Blähungen des Babys gegeben. Es hat sich inzwischen jedoch herausgestellt, dass die Ernährung der Mutter lange nicht so viel Einfluss auf die Blähungen bei ihrem Baby hat, wie immer wieder behauptet wird. Es kommt vor, dass sich keine ersichtliche Ursache für die Blähungen finden lässt. Am ehesten trifft wahrscheinlich in diesen Fällen wohl die Vermutung zu, dass manche Babys ein empfindlicheres Verdauungssystem haben als andere, und dieser Faktor, im Zusammenwirken mit Spannungen und Stress von außen, der wahrscheinlichste Grund für die Blähungen sind. Ein ruhiger, sanfter Umgang mit deinem Baby ist sehr wichtig. Viele Ärzte sind der Ansicht, dass öfter verabreichte kleine Mahlzeiten, die auf das kleine Verdauungssystem des Babys besser abgestimmt sind, ihm besser bekommen. Gerade Kolikkinder profitieren vom Getragenwerden und dem dabei zwangsläufig entstehenden Körperkontakt. Hast Du ein Tragetuch? Ein Tragetuch erleichtert nicht nur das Tragen des Kindes, es gibt dir auch die Möglichkeit zumindest eine Hand frei zu haben. Und keine Sorge: das Getragenwerden führt nicht dazu, dass Du dein Baby verziehst. Im Gegenteil, Studien belegen, dass Kinder, die als kleines Baby viel getragen wurden, später ausgeglichener und zufriedener sind und weniger Weinen. Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Fencheltee wirkt auch, wenn er von der Mutter getrunken wird und auf diese Weise lässt sich auch die Gefahr einer Saugverwirrung umgehen. Allerdings sollten nicht mehr als zwei Tassen pro Tag getrunken werden, weil er sonst zu Blähungen führen kann. Fast immer wachsen die Babys mit etwa drei Monaten aus dem „Kolikalter“ heraus. Kannst Du dich noch einmal an die Stillberaterin wenden? Vielleicht kann sie noch mal schauen…. LLLiebe Grüße Biggi


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