Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzen beim Stillen durch weißes Häutchen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzen beim Stillen durch weißes Häutchen

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Liebe Biggi, erst ein Mal ein großes Lob für Deine Beratung, das Lesen hier hat mir wohl letzte Woche eine Brustentzündung erspart! Am letzten Donnerstag hatte ich abends sofort NACH dem Stillen (stille seit 5 Monaten voll) plötzlich einen starken Milchstau, die komplette obere Brusthälfte war betonhart und druckempfindlich. Ich versuchte auszustreichen und immer wieder anzulegen, aber die Verhärtung verschlimmerte sich rasch. Um Mitternacht fuhr ich dann in mein EntbindungsKKH, wo mein Problem nicht richtig ernst genommen wurde - wir versuchten aber abzupumpen. Natürlich kam auch Milch, was der Hebamme als Beweis reichte, daß sich der Stau löst, aber an der Verhärtung änderte sich trotzdem nix. In der Nacht hatte ich dann so starke Schmerzen, daß ich nicht mehr schlafen konnte. Nach Untersuchen der Brust entdeckte ich an der Warzenspitze einen winzigen weißen Punkt. Hatte hier bei Dir schon in der Suchfunktion über Milchstau gelesen und war auf das weiße Häutchen gestossen. Ich versuchte die von Dir vorgeschlagenen Maßnahmen mit Anwärmen & co, leider ohne Erfolg. Irgendwann war ich dann so verzweifelt, daß ich die Stelle mit einer dünnen, desinfizierten Nadel öffnete. Danach war dann alles wieder ok, der Stau löste sich im Laufe der nächtsten 2 Stillmahlzeiten. Jetzt habe ich aber seit 3 Tagen das Problem, daß diese weiße Blase immer noch da ist. Sie ist milchdurchgängig, wohl an der Stelle, wo ich sie geöffnet habe, aber die Milch fließt sehr langsam an dieser Stelle, der Durchgang ist wohl zu klein (es sieht auch so aus, als käme die Milch seitlich aus diesem Bläschen heraus, die Öffnung scheint also nicht mittig über dem Milchgang zu liegen - weißt Du, wie ich`s meine?). Auch tut es beim Stillen weh, anfangs mehr als zum Ende hin, auszuhalten, aber schon Schmerzen. Heute abend habe ich das noch mal einer Hebamme im KKH gezeigt. Erst mal wussten die damit gar nix anzufangen, und sie und ihre Kollegin haben mich offensichtlich für bescheuert gehalten, weil ich eine Nadel benutzt hatte (dafür lieg ich jetzt aber auch nicht mit Brustentzündung darnieder). Sie haben mich ohne Lösungsvorschlag nach Hause geschickt, aber das kann doch jetzt nicht ewig so bleiben, oder? Hast Du eine Idee? Kann mir wohl eine Stillberaterin helfen? Meine Postleitzahl ist 44623. Ich danke Dir sehr fürs Lesen dieses echt langen Textes, aber kürzer habe ich es nicht hinbekommen... Herzliche Grüße aus dem Ruhrgebiet Katrin


Biggi Welter

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Liebe Katrin, schade, dass Du keine kompetente Hilfe bekommen hast. Es klingt ganz so, als ob ein Milchausführungsgang verstopft ist. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Propf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden "Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein so genanntes "weißes Häutchen" oder "weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muss sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Frag doch mal bei Frau MÜLLER DITTMANN Barbara, Tel.: 0234 68704814 nach, ob Sie jemanden weiß, der dir helfen kann. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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