Brigitte78
Hallo Frau Welter, ich hätte da eine Frage. Überall liest man, dass es für Babys sehr wichtig ist, einen geregelten Tagesablauf bzw. Schlafrhythmus zu haben. Das ist auch verständlich. Nur habe ich da mit meiner Tochter (knapp 6 Monate) ein kleines Problem. Sie schläft jeden Tag anders und ich weiß nicht, wie ich ihr das "austreiben" und ihr einen geregelten Rhythmus beibringen könnte. Ich wäre wirklich froh, wenn sie abends eine feste Zeit hätte, wann sie ins Bett geht. Aber wenn sie nicht müde ist, habe ich keine Chance, sie ins Bett zu bringen. Zumal sie sowieso nur durch tragen oder stillen (ich stille noch voll) einschläft. Wenn ich sie also z.B. um 22 Uhr ins Bett legen würde (sie geht eigentlich nie vor 23 Uhr ins Bett), weil ich möchte, dass sie schläft, dann würde sie wahrscheinlich bis nach 23 Uhr "Party" machen im Bett. Mal ist sie tagsüber nach 2 Stunden schon wieder müde und möchte schlafen, mal erst nach 3 Stunden. Mal dauert der Vormittags/Mittagsschlaf 1 Stunde, mal 2 Stunden. Mal dauert der Nachmittags/Abendschlaf 1 Stunde, mal 2 Stunden. Wäre die Lösung, sie zu regelmäßigen Zeiten zu wecken? Aber das würde bei ihr ja auch nicht heißen, dass sie zu regelmäßigen Zeiten müde wird. Vielleicht mache ich mir um diesen angeblich so wichtigen Rhythmus zu viele Gedanken. Wäre schön, wenn Sie hierzu einen kurzen Rat geben könnten. Vielen herzlichen Dank im Voraus für Ihre tolle Arbeit hier im Forum. Viele Grüße Brigitte
Liebe Brigitte, über Kindererziehung wird viel geredet und viel geschrieben und eigentlich glaubt jeder, dass seine Meinung die einzig wahre sei. Außerdem scheint es mir oft so, dass alle Welt glaubt, die eigenen Eltern wissen prinzipiell nicht, was für ihre Kinder gut ist. Kinder brauchen Beständigkeit, das ist sicherlich wichtig und richtig. Beständigkeit bedeutet aber nicht, dass ein Kind auf die Minute genau immer zur gleichen Zeit essen oder schlafen soll, sondern, dass es sicher sein kann, dass seine Mutter (seine Eltern) für es da ist (sind), es ernst nimmt (nehmen) und sich um es kümmert (kümmern), kurz, dass es sich auf seine Eltern verlassen und ihnen vertrauen kann. Babys ist das Wort Rhythmus absolut fremd und auch eine Regelmäßigkeit im Tagesablauf kennen sie nicht von Natur aus, sondern sie lernen langsam und durch Erfahrung, zunächst einmal, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt und dann auch gewisse andere immer wiederkehrende Dinge, die von Familie zu Familie unterschiedlich sind, weil jede Familie ihr Leben so gestaltet, wie sie es für gut und passend empfindet. Es ist sicher keine Kindesmisshandlung, wenn Du auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehst, statt es in ein starres Zeitkorsett zu zwängen (mit dem Du ganz nebenbei gesagt auch dich einengst und dir Spontanität erschwerst, wenn nicht sogar unmöglich machst). Stell dir doch einfach einmal das Extrem vor: dein Kind hat Hunger, aber weil es jetzt noch nicht Zeit ist, gibst Du ihm nichts zu essen und lässt es weinen. Damit bleibst Du dann dem Prinzip der Regelmäßigkeit und des Zeitplanes treu, aber ist das wirklich gut für dein Kind? Es wird weinen, weil es Hunger hat, es macht die Erfahrung, der Mensch, der mir jetzt helfen könnte, hilft mir nicht und es wird irgendwann vor Erschöpfung oder aus Resignation aufhören zu weinen, aber sicher nicht, weil es "eingesehen hat", dass es jetzt nicht Essenszeit war. Möglicherweise wird es dann, wenn Essenszeit ist auch gar nicht mehr richtig trinken, weil es durch das Weinen und Warten zuvor zu erschöpft ist, um gut an der Brust (oder der Flasche) zu trinken, was dann zu neuen Problemen führt. Lass dich von Außenstehenden nicht beirren. DU bist die Mutter deines Kindes und Du weißt, was für dich und dein Kind gut ist. LLLiebe Grüße Biggi
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