Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlafrhythmus angewöhnen?

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Frage: Schlafrhythmus angewöhnen?

Kirala

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Hallo, ich stille unsere Tochter (4,5 Monate) voll und nach Bedarf. Sie hat keine regelmässigen Essenszeiten und auch keinen richtigen Schlafrhythmus. Ich weiß nicht, ob wir da dran schuld sind. Wir wohnen in einer Dachwohnung ganz im Süden Baden-Württembergs. Das heißt dass es hier oft sehr heiß war, seit sie geboren ist. Wir haben sie immer bei uns im Wohnzimmer und haben erst spät immer gelüftet. Das heißt wir ziehen ihr den Schlafack immer erst an, wenn wir ins Bett gehen und es einigermaßen abgekühlt hat. Wenn sie vorher eingeschlafen ist, wacht sie dabei manchmal auf, möchte dann meistens gestillt werden und schläft dann weiter. Manchmal schläft sie einfach so ein, meistens so zwischen 21 und 23 Uhr, manchmal möchte sie etwas vorgelesen haben oder Musik hören, ab und zu will sie auch zum Einschlafen am abend gestillt werden, aber das ist eher selten. In der Nacht wacht sie ca. 2-3 mal auf, hat Hunger und schläft dann meistens weiter. Morgens schläft sie so ca. bis 7,8 oder auch mal 9 Uhr, je nachdem, wie spät es abends war. Nun ist meine Frage, da es ja nun auch früher angenehme Temperaturen hat, ob wir sie früher ins Bett legen sollen und versuchen, dass sie einschläft, obwohl sie nicht müde ist? Uns macht es nichts aus so, im Gegenteil, der Papa kommt erst gegen 7 von der Arbeit, dann gehen wir da meistens erst spazieren, zumindest bis jetzt als es noch warm und lange hell wa und er kann dann auch Zeit mit ihr verbringen, bevor sie einschläft. Aber ich lese und höre viel von Babys die ab 19 oder spät. 20 Uhr im Bett sind. Sollen wir also versuchen, das auch zu machen und würden wir da nur ihr bisher eigentlich relativ problemloses Schlafengehen durcheinander bringen oder können wir sie weiterhin bei uns lassen und einschlafen lassen wie sie müde ist? Vielen lieben Dank vorab!


Biggi Welter

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Liebe Kirala, über Kindererziehung wird viel geredet und viel geschrieben und eigentlich glaubt jeder, dass seine Meinung die einzig wahre sei. Außerdem scheint es mir oft so, dass alle Welt glaubt, die eigenen Eltern wissen prinzipiell nicht, was für ihre Kinder gut ist. Kinder brauchen Beständigkeit, das ist sicherlich wichtig und richtig. Beständigkeit bedeutet aber nicht, dass ein Kind auf die Minute genau immer zur gleichen Zeit essen oder schlafen soll, sondern, dass es sicher sein kann, dass seine Mutter (seine Eltern) für es da ist (sind), es ernst nimmt (nehmen) und sich um es kümmert (kümmern), kurz, dass es sich auf seine Eltern verlassen und ihnen vertrauen kann. Babys ist das Wort Rhythmus absolut fremd und auch eine Regelmäßigkeit im Tagesablauf kennen sie nicht von Natur aus, sondern sie lernen langsam und durch Erfahrung, zunächst einmal, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt und dann auch gewisse andere immer wiederkehrende Dinge, die von Familie zu Familie unterschiedlich sind, weil jede Familie ihr Leben so gestaltet, wie sie es für gut und passend empfindet. Es ist sicher keine Kindesmisshandlung, wenn Du auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehst, statt es in ein starres Zeitkorsett zu zwängen (mit dem Du ganz nebenbei gesagt auch dich einengst und dir Spontanität erschwerst, wenn nicht sogar unmöglich machst). Stell dir doch einfach einmal das Extrem vor: dein Kind hat Hunger, aber weil es jetzt noch nicht Zeit ist, gibst Du ihm nichts zu essen und lässt es weinen. Damit bleibst Du dann dem Prinzip der Regelmäßigkeit und des Zeitplanes treu, aber ist das wirklich gut für dein Kind? Es wird weinen, weil es Hunger hat, es macht die Erfahrung, der Mensch, der mir jetzt helfen könnte, hilft mir nicht und es wird irgendwann vor Erschöpfung oder aus Resignation aufhören zu weinen, aber sicher nicht, weil es „eingesehen hat“, dass es jetzt nicht Essenszeit war. Möglicherweise wird es dann, wenn Essenszeit ist auch gar nicht mehr richtig trinken, weil es durch das Weinen und Warten zuvor zu erschöpft ist, um gut an der Brust (oder der Flasche) zu trinken, was dann zu neuen Problemen führt. Lass dich von Außenstehenden nicht beirren. DU bist die Mutter deines Kindes und Du weißt, was für dich und dein Kind gut ist. LLLiebe Grüße Biggi


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