Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt 4 1/2 Monate alt. Bis vor 2 Wochen lief es so ab, daß ich Ihn abends zw. ca. 19.30 - 20.00 Uhr das letzte Mal stillte. Dann schlief er bis so ca. 4.00 - 6.00 Uhr. Dann stillte ich ihn wieder und er schlief nochmals bis ca. 8.00 Uhr. Mittlerweile kommt er so zwischen 0.00 Uhr und 2.00 Uhr und dann nochmals so zw. 5.00 und 7.00 Uhr. Dachte zuerst immer er hat Hunger, aber so richtig glaub ich das jetzt nicht mehr. Denn er trinkt fast nichts. Hab es jetzt probiert mit ruhig zureden dann hat er wieder weitergeschlafen. Am Tag kommt er allerdings auch wieder nach ca. einer 1/2 Std. Schlaf wieder voll unruhig auf. Er ist noch total quengelig und läßt sich schwer beruhigen,schläft aber dann letztendlich doch wieder weiter. Lasse ich ihn auf und tu ihn aus dem Bett ist er noch richtig müde und läßt sich durch nichts ablenken. Was hat er denn? Hunger schließe ich aus! Warum schläft er plötzlich tags und jetzt auch nachts so unruhig? Gesund ist er! Vielen Dank für die Antwort, ich finds echt toll das es Sie und dieses Forum gibt! Liebe Grüße Andrea
? Liebe Andrea, „Warum schläft er plötzlich tags und jetzt auch nachts so unruhig?“ Weil er gut vier Monate alt ist. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und dem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber können Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Ein Tragetuch kann dazu beitragen, dass der Alltag besser läuft, denn das Kind ist im beruhigenden Körperkontakt mit der Mutter die hat selbst die Hände frei, um etwas zu tun. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter