Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schlafproblem bei einjähriger was kann ich noch tun?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Schlafproblem bei einjähriger was kann ich noch tun?

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Liebe Biggi, diese Frage wurde bestimmt schon gestellt, aber ich finde sie hier einfach nicht, also frage ich einfach noch mal. Ich stille meine seit heute 1-jährige Tochter nach Bedarf. Wir schlafen gemeinsam in meinem Doppelbett. Ein Mal in der Woche schläft sie bei der zweiten Bezugsperson - bei der Schwiegermutter, in eigenem Gitterbetchen ein und bleibt dort, bis sie zu ersten Mal wach wird. Ich stille mein Kind in den Schlaf, dann gehe ich z.B. an den Rechner (wie jetzt) und nach maximal 1,5 Stunden holt sie mich ins Bett. Muss ich wieder ans Rechner, stehe ich dann noch mal auf. Bei der Schwiegermutter schläft sie unter Singen, Streicheln (oft schreiend) ein - und schläft zwischen 5 und 7 Stunden durch! Nun, das ist noch nicht das Problem, schließlich rieche ich nach Milch und unsere Bettwäsche wohl auch. Das Problem gibt es seit gut einer Woche und es liegt darin, dass meine Kleine in der Nacht in eine Nukelphase kommt, bei der sie zwischen einer und zwei Stunden ein wenig trinkt, sich herumwälzt, ein wenig schreit und trinkt dann wieder - auch wenn nach ca. einer solchen Stunde gefühlt keine Milch mehr da ist - und meine beide Arme schön verrenkt sind. Das macht mich wund und mürbe, denn sie reisst mich in diesen 2 Stunden ständig aus dem Schlaf heraus - und früher ins Bett kann ich nicht, weil ich oft am Rechner nachts arbeite. Die Phase war bis jetzt meistens zwischen 23 und 1 Uhr (also wenn ich gerade übermüdet ins Bett kam und gerade eingeschlafen bin) - oder die berühmte Zeit zwischen 4 und 6 Uhr. Schwiegermutter schaut missbilligend und betont, das Kind bräuchte ein eigenes Bettchen. Ich finde das nicht, aber mich graut es schon vor den heutigen 2 Stunden des Genuckels - vor allem weil ich irgendwann mitten in dem Gestrampel und Geschrei wütend auf mein Kind werde (in der Regel nach ca. 1,5 Stunden des Hin und Hers). Das Kind sollte nicht überreizt sein (mir wäre kein Grund bewusst), auch nicht übermüdet, das Einschlafritual steht fest und läuft gut. Ist es Herbst? zu viele Decken? ein Wachstumsschulb? Zähne sehe ich keine neue - vielleicht tut ihr was anderes weh? Oder hat doch die Schwiegermama recht (obwohl es mir nicht gefällt). Vielen Dank für Ihre Antwort, Dina P.S. ich habe das Buch von Fr. Pantley und auch das von Dr. Seams gelesen und das für mich passende daraus ausgesucht.


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Liebe Dina, bin zwar nicht Biggi, antworte dir aber genauso gern und hoffe, meine Infos helfen dir weiter. Nein, ein Kind braucht kein eigenes Bett - wie hätte die Menschheit sonst so lange ohne Babybetten überlebt. Aber die Generation unserer Eltern und Schwiegereltern ist geprägt von einer Einstellung zum Kind, die viel auf strenge Regeln und Disziplin beruht. Klar kann ein Kind dazu gebracht werden, länger zu schlafen, die Frage ist: Werden seine Bedürfnisse befriedigt? In der Regel werden sie das nicht im gleichen Maße, als wenn es die körperliche Nähe der ihm vertrauten Person unmittelbar spüren darf, und wenn das Kind schreit macht es das ja auch deutlich. Ein Einjähriges KANN noch gar nicht so schlafen wie wir Großen, weil sein Schlafmuster entsprechend seiner neurologischen Unreife noch völlig anders ausschaut, seine Schlafphasen ganz anders sind! Soviel also zur Theorie. In der Praxis steht und fällt es damit, wie es der Mutter geht. Wenn es für dich nicht erträglich ist, und es keine Möglichkeit gibt, dass du euch so bettest, dass das nächtliche Stillen fast ohne Wachwerden möglich ist, dann geht es darum dass du festlegst, WIE es sein soll; dein Kind wird sich daran anpassen, wenn du keine Zweifel hegst - es kann gar nicht anders! Wie sieht es denn bei dir mit Stress aus? Ich weiß noch genau, als mein Sohn so klein war und auch einen ganz anderen Rhythmus hatte, als ich gehofft hatte. Ich konnte nachts nie so arbeiten (auch am PC, von zuhause aus) wie ich das gewollt hätte, und das hat mich oft gereizt gemacht. Irgendwann habe ich die Situation angenommen wie sie ist, und habe eine andere Möglichkeit zum Arbeiten gefunden - tagsüber, während eine liebe Schülerin mit ihr spazieren oder auf den Spielplatz ging, oder im Kinderzimmer mit ihr Bauklötze aufeinandertürmte oder Fingerspiele machte. Auch der Papa übernahm seinen Part (bei dir könnte das die SchwiMu sein) und ging abends noch über eine Stunde mit Junior im Tragetuch spazieren. Das hat die beiden so richtig zusammen geschweißt und mir zusätzliche Zeit verschafft, die ich ganz diszipliniert nur für die Arbeit eingesetzt habe (zuweilen, wenn wenig Arbeit da war, dann auch mal für ein schönes Vollbad, oder einen ausgiebigen Ratsch mit der Nachbarin). So konnte ich mir wertvolle Stunden pro Tag sichern und war nicht mehr sauer auf mein Kind, weil es meine Pläne "durchkreuzte". Im Gegenteil: Ich konnte es sogar genießen, mich zusammen mit ihm hinzulegen und zu schlafen, obwohl es noch gar nicht "meine Zeit" gewesen wäre! Vielleicht findest du in dieser Geschichte ein paar Anregungen, wie auch ihr Abläufe verändern könnt, dass es für dich nicht mehr so schlimm ist, wenn die Nächte anders als geplant verlaufen. Lieben Gruß, Kristina


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