Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schilddrüsenüberfunktion!

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Schilddrüsenüberfunktion!

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Hallo! Oben genannte Errankung wurde heute bei mir festgestellt.Ich wurde zum Radiologen überwiesen,zwecks weiterer Untersuchungen. Unter anderem eine ,bei der ich ein radioaktives Mittel gespritzt bekomme(wenn ich das richtig verstanden habe). Nun stille ich meine 3-monatige Tochter und will das auch weiter tun. Mein Hausarzt meinte vorhin,da kennt er sich nicht mit aus.Tolle Aussage für einen Mediziner, nicht wahr? Muß ich abstillen,oder nicht und wie ist das mit eventuellen Medikamenten? L.G.Winterbaby


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Liebe Winterbaby, Eine Schilddrüsenüberfunktion kann auch in der Stillzeit behandelt werden. Ich zitiere dir aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: "Zu den Thyreostatika zählen Carbimazol, Natriumperchlorat, Propylthiouracil und Thiamazol. Carbimazol wird zu Thiamazol als aktivem Metaboliten verstoffwechselt. Carbimazol und Thiamazol besitzen M/P Quotienten von etwa 1. Unter täglich 40 mg Carbimazol sind Methimazol Spitzenwerte von 0,72 mg/l Milch gemessen worden (Cooper 1984). Daraus errechnet sich eine relative Dosis von maximal 27 % Carbimazol für den gestillten Säugling. Im Durchschnitt sind aber eher 2 10 % der gewichtsbezogenen Dosis anzunehmen (Übersicht in Bennett 1996). ... "Empfehlung für die Praxis: Propylthiouracil ist Thyreostatikum der Wahl in der Stillzeit und sollte Thiamazol und Carbimazol insbesondere dann vorgezogen werden, wenn deren Erhaltungsdosis mehr als 5 mg/Tag beträgt. Liegt die Propylthiouracildosis im oberen therapeutischen Bereich, sollten nach etwa 3 Wochen die Schilddrüsenparameter des Säuglings kontrolliert werden. Dies gilt natürlich er recht, wenn mit höheren Dosen der anderen Thyreostatika behandelt wurde. Natriumperchlorat soll in der Stillzeit nicht genommen werden. Schilddrüsenhormone sollten nicht zusammen mit Thyreostatika gegeben werden, da hierdurch höhrere Thyreostatikadosen erforderlich werden" Als erstes sollte nun abgeklärt werden, ob tatsächlich ein Szintigramm geschrieben werden muss oder ob nicht zunächst einmal eine Ultraschalluntersuchung (bei der keine radioaktiven Substanzen notwendig sind) ausreichen könnte. Ist das Szintigramm unumgänglich kommt es darauf an, welches Kontrastmittel verwendet wird. Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann Schaefer, 6. Auflage 2001: Mit der diagnostischen oder therapeutischen Anwendung von Radiopharmaka, meist Technetium oder Jodisotopen, sollte bis zum Abschluss der Stillperiode gewartet werden. Bei unaufschiebbarer Indikation sollte in Abhängigkeit vom eingesetzten Isotop und dessen Dosis eine ein bis mehrtägige Stillpause eingehalten oder es sollte abgestillt werden. Die Entscheidung muss individuell getroffen werden, ggf. nach Kontrolle der Restaktivität der Milch." Sprich ggf. mir dem Arzt darüber, welches Isotop er verwendet und bitte ihn, auf eines mit sehr geringer Halbwertszeit auszuweichen. Damit sich der Arzt über die neuesten Erfahrungen und Studien informieren kann, sollte er sich an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030 30308111 wenden. Das Team um Dr. Schaefer verfügt immer über die neuesten Informationen zu Medikamentenfragen in Schwangerschaft und Stillzeit. Es wäre sicher auch sinnvoll, wenn Du Dich an einen Endokrinologen wenden könntest, der spezialisiert ist auf Schilddrüsenprobleme. Ich hoffe, Du findest einen verständnisvollen Arzt, der Dir helfen kann. Herzlichen Gruß Kristina


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