Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Scharlach und Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Scharlach und Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe Scharlach und starke Schmerzen, habe aber Bedenken Penicilin zu nehmen, da ich meinen kleinen Sohn ( 4 Monate) noch stille. Gibt es Regeln die ich beachten muss oder bestimmte MEdikamente die sich fuer mich eignen? Meine Aerztin ist mir im Moment keine besondere Hilfe. um eine Antwort waere ich sehr dankbar


Biggi Welter

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? Liebe Petra, da heißt es Geduld haben und dem Kind immer wieder Wasser anbieten. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Haben Sie Geduld, Ihr Baby wird das Essen und Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich nehme zurzeit gerade Penicellin. Es gibt stillfreundliche. Und wenn Du so starke Schmerzen hast, bei mir hilft Paracetamol super und das sind auch die Einzigen die Du unbedenklich nehmen kannst. Ich wünsche Dir Gute Besserung. Gruss Annett


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, Es gibt nur einige wenige Erkrankungen, die ein Abstillen oder eine Stillpause verlangen und Scharlach gehört üblicherweise nicht dazu Im Gegenteil: bei fast allen Krankheiten war das Kind den Erregern schon ausgesetzt ehe die Mutter überhaupt bemerkt, dass sie krank ist/wird. Wird dann abgestillt ist erstens die Ansteckung ohnehin meist schon erfolgt, die Ansteckung ist auch nur bei ganz wenigen Krankheiten durch die Muttermilch möglich, so dass Abstillen keinen Sinn in dieser Hinsicht hat und außerdem werden durch das Abstillen dem Kind die Antikörper, die es über die Muttermilch bekommt, und die es vor einer Ansteckung schützen oder den Verlauf der Krankheit abmildern, vorenthalten. Wichtig ist jetzt gute Hygiene (häufiges Händewaschen), um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Zu Penicillin zitiere ich Ihnen aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6, Auflage 2001: „Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist - im seltenen Fall - mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). ... Pencilline, Cephalosporine und andere Beta-Lactam-Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Penizillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P-Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich können auch andere Beta-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden" Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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