Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schadstoffe

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schadstoffe

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Hallo, hier ist der Link, ist erst seit heute im Netz: http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/gesundheit/toedliches-heilmittel-DID1246280627284/gesundheit-gift-heilmittel-ID1246352493536.xml Liebe Grüße Joria


Biggi Welter

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Liebe Joria, in der neuesten Ausgabe von "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, (2006), steht unter dem Titel "Stillen trotz Umweltbelastung": "Die positiven Wirkungen des Stillens sind erwiesen. Es sind nur ausgesprochene Umweltskandale (wie Methylquecksilber in Minamata) oder individuelle Vergiftungen, die ein gestilltes Kind akut über die Muttermilch gefährden. Global betrachtet können nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit durch das Stillen 1,3 Millionen Kindstode pro Jahr bis zum 5. Lebensjahr vermieden werden (Jones 2003). Eine Beeinträchtigung des Säuglings über die "normale" Kontamination der Muttermilch wurde bisher nicht festgestellt. Es ist nicht gerechtfertigt, die Stilldauer aufgrund der allgemeinen Schadstoffbelastung generell einzuschränken, wie dies noch vor 10 Jahren empfohlen wurde." Es ist eine erfreuliche Tatsache, dass der Schadstoffgehalt der MuMi in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen hat, so dass Untersuchungen der MuMi schon lange nicht mehr notwendig oder empfohlen sind. Übrigens findet auch schon in der Schwangerschaft ein Schadstofftransfer zum Kind hin statt, ohne dass sich viele Frauen überlegen, ob sie deshalb vielleicht auf ein Kind verzichten sollten... Dann zitiere ich noch einen Kommentar von Ute Renköwitz, der Stillbeauftragten des Bund Deutscher Hebammen, zum Thema:: "Solche plakativen Schlagzeilen werden sicher wieder viele (werdende) Mütter verunsichern. Was zuerst gelesen wird, ist die Überschrift und was dann folgt. Und das ist dazu angetan, massiv Stimmung gegen das Stillen zu machen, ja sogar gegen Frauen, die stillen! Denn diese Meldung hinterlässt ganz subtil den Eindruck, dass Mütter aus egoistischen Gründen stillen, um willentlich ihren Körper zu entgiften. Eine Aneinanderreihung von (hoffentlich) unbedachten Formulierungen und Tatsachen ergibt ein Potpourri an Meldung. Und dies wird sicher einige Frauen auf der emotionalen Ebene erfassen und dazu führen, dass bei Ambivalenz die Verunsicherung das Zünglein an der Waage gegen das Stillen ausschlagen lässt. Oder jemand aus dem Umfeld der Stillenden, der ihr die Meldung präsentiert: Macht doch nichts, wenn es nicht klappt, es ist sowieso nicht so gut. Es entsteht der Eindruck, dass der Schadstofftransfer erst mit dem Stillen beginnt und die Frauen am Ende schadstofffrei und Kinder randvoll wären. Sachlich richtig ist, dass der Transfer bereits in der Schwangerschaft beginnt und am Ende von Schwangerschaft und Stillzeit die Problemstoffspiegel von Mutter und Kind in etwa gleich sind. Keine Studie hat erwiesen, dass die heute vorhandene Belastung die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt! Eine unbewiesene Behauptung wird als wissenschaftlich begründet ausgegeben. Bei einem Thema von solcher Bedeutung ist es besonders verwerflich, wissenschaftliche Erkenntnisse mit bloßen Behauptungen zu vermischen. Es wird völlig unterschlagen, dass die LCP (Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren) in der Muttermilch und andere Substanzen anderseits die Gehirnentwicklung unterstützen und viele Studien das Gegenteil beweisen, nämlich, dass gestillte Kinder in der Gehirnentwicklung besser abschneiden. Da fällt auch der nachgeschobene letzte Absatz nicht mehr ins Gewicht. Versäumt wurde ebenfalls an dieser Stelle darauf hinzuweisen, welchen Stellenwert Muttermilchanalysen haben. Nämlich nicht um die einzelne Mutter zu beunruhigen, sondern als Instrument für die Umweltforschung und damit Gesetze dafür sorgen, dass die Vorkommen der Gifte in der Muttermilch in der Zukunft geringer werden und die Verantwortung nicht der einzelnen stillenden Mutter zugeschoben wird. Das wird allerdings der mit der Materie unerfahrenen Leserin nicht plausibel." (Zitat Ende) Es wäre blauäugig zu behaupten, dass es auf dieser Welt noch irgend etwas gibt, was schadstofffrei ist, doch es liegt zum Teil auch an uns und unserem Konsumverhalten, die Belastung zumindest zu verringern. Ich hoffe, dass durch solche Veröffentlichungen erreicht wird, dass ein Umdenken in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in Hinblick auf den Einsatz von Chemikalien in Gang kommt, von dem wir alle und auch unsere Kinder und deren Kinder profitieren werden. LLLiebe Grüße, Biggi


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