Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrung und abpumpen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrung und abpumpen

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich hätte da auch mal eine Frage zum Thema stillen: Ich möchte meine Tochter (bin 32.SSW) nachher auch stillen, aber irgendwie sehe ich - so normal es auch ist dagegen an, dass ich überall wo meine Tochter Hunger hat "auspacken" muss. Deshalb möchte ich gerne wenn ich weg gehe abpumpen, aber da gibt es ja auch das Problem mit der Saugverwirrung, weshalb ich mir gerne die Avent ISIS zulegen möchte, weil die Sauger Brustgerecht sein sollen. Ist das Risiko denn nicht so hoch, dass unsere Tochter die Brust nachher verweigert? Ich weiß die Frage hört sich blöd an, ist aber wirklich ernst gemeint. Ich habe nicht sehr viel Brust und deshalb auch ein ziemlich geringes Selbstbewußtsein weshalb ich mir schon jetzt solche Gedanken mache. Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar Viele liebe Grüße Nicole


Biggi Welter

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Liebe Nicole, ein Neugeborenes kann auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren. Eine Saugverwirrung kann zu gravierenden Stillproblemen führen. Einer der Unterschiede zwischen Brust und Flasche besteht darin, dass aus der Flasche sofort etwas herauskommt, während an der Brust etwas Arbeit notwendig sein kann, ehe die Milch zu fließen beginnt. Ein Kind, das nun die Flasche kennt, kann an der Brust frustriert sein und beginnt dann zu zappeln und zu zerren oder auch zu schreien. Es reagieren nicht alle Stillkinder so, aber einige und es lässt sich nie vorhersagen, welches Kind so auf die Flasche reagieren wird und welches nicht. Deshalb sollte ein Baby in den ersten sechs Wochen nach Möglichkeit KEINERLEI künstliche Sauger bekommen, da diese zu einer Saugverwirrung führen können (egal welche Form). Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem. Nach den ersten Wochen, wenn sich das Stillen gut eingespielt hat und das Baby gelernt hat gut und effektiv an der Brust zu trinken, ist das Risiko für eine Saugverwirrung deutlich geringer, wenn es auch nie ganz ausgeschlossen ist. Wenn Du in den nächsten Tagen übst (vielleicht vor dem Spiegel mit einer Puppe) wie Du diskret stillen kannst und dich entsprechend geschickt anziehst, muss niemand (außer einer Mutter, die selbst Stillerfahrung hat) bemerken, dass Du dein Baby stillst. Zum Stillen musst Du dich ja schließlich nicht ausziehen oder dich übermäßig entblößen, es geht auch absolut unauffällig. Mit etwas Geschick kannst Du stillen und dich weiter unterhalten und die meisten Leute werden sich lobend über dein so friedliches Baby äußern. Es gibt auch extra Stillkleidung, da sieht man WIRKLICH nichts. Wenn es dich interessiert, schau mal unter www.motherwear.com nach. Ich wünsche dir noch eine schöne Schwangerschaft, eine gute Geburt und eine schöne Stillzeit! LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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hi nicole! also zunächst einmal: die pumpe ist wirklich ganz brauchbar, wobei das mit den saugern auch nicht das non-plus-ultra ist: soviel ich weiß kanns damit auch saugverwirrung geben (muss aber nicht!!) zweitens: bei aller öffentlichkeitsscheu würde ich dir trotzdem davon abraten, in den ersten 2-3 monaten schon abzupumpen. bei mir zumindest hat es echt ne zeit gedauert, bis wir unseren "rhythmus" gefunden haben, bis angebot und nachfrage sich aufeinander eingependelt haben. da hätte ich ein abpumpen zum füttern echt kompliziert gefunden (abpumpen musste ich trotzdem wegen überproduktion) prinzipiell ist es aber natürlich schon praktisch, wenn man einen kleinen notvorrat in der kühltruhe hat. da kann man dann mal ausgehen, ohne sich groß um das kind und den babysitter sorgen zu müssen! ABER (und das ist jetzt drittens *g*): ich glaube du machst es dir unnötig schwer, wenn du vorhast unterwegs immer fläschchen zu geben! glaub mir, mit ein bisschen übung kann man auch in der öffentlichkeit so diskret stillen, dass keiner was sieht, was er nicht sehen soll. ein leicht zu öffnender still-bh, ein top oder shirt, das man problemlos hochschieben kann und das dann über die brust und das halbe gesicht des kindes fällt: mehr braucht man kaum! und wenn du sagst du hast einen relativ kleinen busen, müsste das ja noch unauffälliger gehen. ich bin da leider mit eher zu viel oberweite gesegnet, und da muss man schon mehr aufpassen, das nix "raushängt" also mach's dir und dem baby nicht unnötig schwer! klar gibt's situationen, in welchen fläschchen vielleicht ganz praktisch sind (wenn z.b jemand anders füttern soll), aber das hat zeit. in den ersten wochen würde ich da lieber nicht rumexperimentieren!!! (zur vermeidung von saugverwirrung könntest du dir ja vielleicht was zu alternativen fütterungsmethoden anlesen!) das war jetzt ein bissi viel, sorry! aber ich finde es toll, dass du dich schon so rechtzeitig informierst. ich bin ziemlich blauäugig an die sache rangegangen so nach dem motto: mutter natur hat's schon so eingerichtet, dass das mal alles klappt. aber ich hab halt nicht damit gerechnet, dass es verschiedene künstlich errichtete hürden gibt (z.b. kinderärzte, frauenärzte, gesellschaftliche vorurteile und fehlinfos) über die man recht unangenehm stolpern kann.... dir und deinem baby alles liebe und gute! moni


Mitglied inaktiv

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Guten morgen! Vielen dank für die ausführlichen und lieben Antworten. Ich möchte meine Tochter so gerne stillen und ich denke ich werde das auch irgendwie hinbekommen ohne mich großartig entblößen zu müssen. Ein kleines Problem nebenbei ist, dass in meinem Vernwadtenkreis wirklich niemand gestillt hat. Alles "Flaschenkinder" nebst mir und deshalb bin ich eben auch sehr unerfahren. Alles was ich wisse möchte muss ich mir anlesen oder eben in so Foren fragen! Aber ich habe es geschafft, dass Rauchen aufzugeben, dann bekomme ich das auch in den Griff! Die Adresse von einer Stillberaterin habe ich mir bereits rausgesucht und ich denke meine Hebamme kann mich da auch unterstützen! Euch allen wünsche ich Frohe Ostern Viele liebe Grüße Nicole


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