Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

"Relaktion"

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: "Relaktion"

Sahara86

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Liebe Stillberaterinnen, mein 2tes Kind und ich haben von Anfang an Probleme gehabt beim Stillen, heute vermute ich eine Saugverwirrung. Ich habe im Krankenhaus direkt einen Nucki gegeben und kannte das Wort Saugverwirrung bis dahin gar nicht. Beim ersten Kind gab's da auch nie Probleme. Marta nahm sehr wenig zu und sogar ab. Trank unruhig, ich nahm später Hütchen und es klappte ein wenig besser, aber das Gewicht ging dennoch nicht hoch. (genug Milch war immer da, beim Abpumpen gewann ich immer über 180ml Milch) Nach einem Klinikaufenthalt stellte sich heraus Marta ist kerngesund, zum Glück. Die Stillproben dort ergaben nach ca 40 bis 60!!! Minuten (Wechselseitig) nur 70ml! Ich beobachtete ihr Saugen und vermute sie saugte einfach nicht korrekt. Ich gab ihr später die Flasche und sie trank auf Anhieb 160ml weg. Heute ist es so, dass sie mal so mal so aus der Flasche trinkt. Mal sind es 500 mal über 800ml. (Mumi und Pre) Lange Rede kurzer Sinn: Ich schaffe es nicht oft zu pumpen (Kleinkind daheim) und habe nun kaum noch Milch, gerne würde ich die Kleine wieder stillen, vollstillen... Habe aber Angst, dass sie es wieder nach hinten losgeht. Kann ich überhaupt wieder auf mein altes "Milchlevel" kommen? Derzeit kommt am Tag nur noch ca 200ml. Ich Pumpe 2 bis 3x. Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Sahara86, theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern und wieder voll zu stillen, ob Ihr Kind die Brust noch einmal akzeptiert, ist nicht sicher. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Viele Frauen geben auch die abgepumpte Muttermilch mit der Flasche. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Lieben Gruß Biggi


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