Frage: Relaktieren

Hallo, ich relaktiere seit 2 Wochen, nach einer 3 monatiger Pause. Ist es normal, daß nur ca.5ml Milch kommt? Was kann ich tun,um mehr Milch zu produzieren? Ich pumpe 6-8 mal am tag und den Kleinen lege ich 2 mal tgl.an,mit dem brusternährungsset. Das klappt ganz gut. Bin eine Mama von 3 kids. Trinke Stilltee,Malzbier(alkoholfrei). Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 13.09.2010, 15:05



Antwort auf: Relaktieren

Liebe Teddy1, welche Pumpe verwenden Sie denn? Was das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. • Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 13.09.2010



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Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe die Medela Doppelpumpe. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist pumpen so oft wie es nur geht das Wichtigste. Das versuche ich auch,bei 3 Kids liegen manchmal dann 4std.dazwischen. Was halten Sie von all den Stilltees und Globulis? Kennen Sie da eine gute Mischung? Was halten Sie von dem Medikament Domperidon? Mit freundlichen Grüßen

Mitglied inaktiv - 13.09.2010, 22:36



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Liebe Teddy1, in so ziemlich jeder Kultur gibt es irgendwelche Nahrungsmittel oder Getränke, denen milchbildungsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, doch letztlich bringt nur ein Weg mehr Milch: Die Stimulation der Brust, sprich häufiges Anlegen und effektives Trinken des Kindes. Wenn die Milchmenge gesteigert werden soll, dann muss das Kind häufiger angelegt werden oder - wenn die Situation es erfordert - zusätzlich abgepumpt werden. Zaubermittel, die die Milch einfach so fließen lassen, gibt es leider nicht. Motilium wird in manchen Situationen zur Steigerung der Milchmenge eingesetzt. Doch diese Verwendung wird seit einiger Zeit kontrovers diskutiert. Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: "Auch Cisaprid und Domperidon wirken peristaltikanregend. Beide liegen offenbar in geringer Konzentration in der Milch vor. Von Cisaprid wurden bei einer Untersuchung an zehn Frauen gut 0,1 % einer gewichtsbezogenen Säuglingsdosis via Muttermilch errechnet (Hofmeyr 1986), bei Domperidon waren es durchschnittlich 0,1 % der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis (Hofmeyr 1985) Empfehlung für die Praxis: Metoclopramid ist in der Stillzeit mittel der Wahl unter den peristaltikanregenden Anitemetika, Auch Cisaprid und Domperidon dürfen bei entsprechender Indikation verwendet werden." Bockhornkleesamen ist ein Mittel, von dem es tatsächlich ein Untersuchung gibt, die die Wirksamkeit bestätigt. Allerdings gibt es Frauen, die keinen Bockshornklee nehmen dürfen (z.B. bei Diabetes). Mariendistel zählt zu den Kräutern, denen eine milchbildungsfördernde Wirkung nachgesagt wird, allerdings kenne ich keine Studie, die das auch belegt. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 14.09.2010



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Vielen lieben Dank!

Mitglied inaktiv - 14.09.2010, 22:13