Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

relaktieren?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: relaktieren?

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich habe meine Tochter nur1 monat gestill (jetzt ist sie 4 Monate)Sie kam mit 4 Wochen wegen starken Durchfall ins Krankenhaus (wahrscheinlich Infekt) und schaffte es nicht an der Brust zu trinken. Ich habe Milch abgepumpt (dabei aber keine ausreichende Menge erreicht)und diese mit der Flasche gegeben. Ich selbst hatte auch einen Infekt und Fieber weshalb mir die Ärztin dann riet die Milch wegzuschütten. Nach 2 Wochen erreichte ich nur noch eine abgepumpte Menge von ca. 20 gramm / Tag. Ich war zu diesem Zeitpunkt sehr fertig, hatte so schnell abgenommen und fühlte mich ziemlich schwach. Meine Hebamme meinte, wenn es mich zu sehr stresst solle ich doch abstillen. Wie bescheuert darauf zu hören. Meine Kleine gedeiht zwar prächtig, doch hat sie ziemlich Probleme mit dem Stuhlgang und Koliken. Ich würde jetzt so gern wieder Stillen und habe vor 2 Tagen begonnen "abzupumpen". HEute bildete sich ein ganz kleiner Tropfen. Besteht die Möglichkeit, wieder Milch zu produzieren? Wie lange wird dies dauern, um ihr wenigstens eine Muttermilchmahlzeit täglich zu ermöglichen. Danke und Grüße


Biggi Welter

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? Liebe Fabu, es ist immer wieder traurig, wenn eine Frau wegen falscher Informationen oder schlechter Betreuung vorzeitig abstillt, denn eine Relaktation ist doch ein recht anstrengender Weg. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und RelaktationA von Elizabeth Hormann (ISBN 3-932022-02-5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL-Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die dich bei deinem Vorhaben unterstützen kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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