Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Ratlos und am Ende mit den Nerven

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Ratlos und am Ende mit den Nerven

Mitglied inaktiv

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Hallo Kristina, ich bin momentan wirklich am Überlegen ob ich aufhöre zu stillen. Eigentlich möchte ich es zwar nicht, aber mein Sohn (3 Monate) treibt mich echt zur Verzweiflung! Vielleicht hast du ja doch irgendwie einen Rat für mich, der hilft? Ich fang jetzt mal einfach mit was Gutem an... Nachts ist David wirklich sehr ruhig, schläft ab 21 Uhr bis 8 Uhr (da muss ich ihn wecken, weil ich meine Tochter in den Kiga bringen muss). Er hat zwar zwei Mahlzeiten nachts, aber die trinkt er im Halbschlaf und schläft auch sofort wieder weiter, wenn ich ihn wieder ins Anstellbettchen rüberschiebe. Nun zu dem, dem ich momentan total ratlos gegenüberstehe: tagsüber trinkt er wie ein "Suppenkasper". Entweder er schreit sofort, wenn er in die Nähe meiner Brust kommt, oder er schreit nach ein paar Minuten und will weg, wenn er (meiner Meinung nach) den größten Durst gelöscht hat. An die sättigende Hintermilch kommt er glaub ich gar nicht, weil er dafür viel zu kurz an der Brust ist und spätestens nach 2 Stunden wieder Hunger hat. Da geht das Spielchen wieder von vorne los. Gegen Abend trinkt er dann wieder viel besser und und auch länger. Und er ist allgemein viel ruhiger beim Trinken. Was meine Entscheidung für das Aufhören vom Sillen beeinflusst ist, dass er in den 3 Monaten, die ich ihn schon stille, weniger als die Hälfte anständig getrunken hat. Mal hatte er Schnupfen, dann war ich krank und musste Antibiotika nehmen, wovon ihm die Milch dann nicht mehr schmeckte. Ich musste dann abpumpen und die wegschütten, er bekam derweil gefrorene Muttermilch aus der Flasche. Dann war das Problem, dass er lieber aus der Flasche trinken wollte als von der Brust. Und als wir das wieder geregelt hatten, dann folgte das Problem, dass ich plötzlich einen sehr starken Milchspendereflex bekam und er mit der Menge nicht mehr zurecht kam. Ja, und jetzt das Problem, dass er schreit als würde ich ihn vergiften wollen, wenn er an meine Brust "muss". Er ist übrigens gut genährt (also nicht zu dünn) und schon ziemlich groß für sein Alter. Ich weiß wirklich nicht, wo ich noch suchen soll für die Ursache seines Verhaltens momentan. Die Stillhaltung passt meiner Meinung nach, die Milch, die herausschießt wenn ich Milcheinschuss habe, lasse ich entweder ins Spucktuch reinlaufen oder pumpe ein wenig davon weg, damit der größte "Druck" weg ist. Was noch hinzukommt: wenn ich nicht regelmäßig jeden vormittag abpumpe, dann geht die Milch stark zurück. Vormittags trinkt er nämlich so gut wie gar nichts... Ich geh mit ihm nur aus dem Haus, wenn er frisch gestillt ist (oder wie man das auch immer bei ihm bezeichnen soll), denn 2 Stunden später muss ich wieder zu Hause sein. Auswärts stillen tu ich gar nicht mehr, weil er ja sowieso nur schreit dabei und diesen Stress erspare ich mir. Mein Mann meinte, dass ihm die Muttermilch vielleicht nicht mehr schmeckt, was ich mir jetzt nun gar nicht vorstellen kann, weil sie ja doch, je nach dem, was man isst, immer ein bisschen anders schmeckt. Aber mittlerweile ziehe ich sogar das schon in Betracht. An was ich auch schon gedacht habe ist, dass er sich vor mir bzw. meiner Brust ekelt... ist so etwas überhaupt schon möglich bei einem 3monatigem Kind? Aber warum trinkt er dann nachts so schön? Ich hab auch schon überlegt, nur noch nachts zu stillen und ihm tagsüber Industrienahrung zu geben, wo ich mir aber 1. Mal nicht sicher bin, ob das so klappt und 2. geht dann die Milch bestimmt ganz weg, wenn er nur nachts zweimal trinkt, oder? Sorry, ist jetzt ein bisschen sehr lang geworden, aber die Stillerei belastet mich momentan mehr, als dass sie mir das Leben einfacher macht. :-( LG, Diana


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Liebe Diana, ich kann gut verstehen, dass Du momentan "die Nase voll" hast vom Stillen. Doch ich kann Dich beruhigen: Das Verhalten Deines Sohnes ist gar nicht so ungewöhnlich ist. Stillen ist eine intime Beziehung, die in ihrer Entwicklung bei jedem Stillpaar unterschiedlich verläuft - und nur selten entspricht sie den Bildern, die die Werbung in unseren Köpfen einprägt: Ein friedlicher Säugling, der nach dem ruhigen trinken glücklich in seinem Bettchen einschläft. Viele Kinder haben Phasen, in denen sie vor allem tagsüber unruhig sind oder unzufrieden wirken. Hier hilft am meisten, Ruhe zu bewahren und sich klar zu machen, dass es nicht an Ihnen liegt, wenn Ihr Bub unruhig an der Brust ist. Es gibt viele Gründe dafür, dass ein Baby sich so verhält. Manchmal können wir sie identifizieren (Soorinfektion), doch in den meisten Fällen hilft einfach die Zeit, die das Baby braucht, um zu reifen. Wusstest Du, dass alle Babys zu früh auf die Welt kommen, und noch ca. 3 Monate brauchen, bis ihr Nervensystem und Darm soweit nachgereift sind, dass sie wirklich "fertig" für das Leben außerhalb von Mamis Bauch sind? Vielleicht steht dieser Reifungsschritt bei Deinem Kleinen kurz bevor - wäre es da nicht schade, jetzt schon aufzugeben? Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen Zeit, in der Du ihm gestattest, so zu sein, wie er ist - auch wenn das bedeutet, dass er "nicht anständig trinkt". Denn er gedeiht ja doch ganz gut mit Deiner Milch - und sie ist nunmal das Beste, was Du ihm an Nahrung anbieten kannst. Mal ganz abgesehen von der Nähe, die ihm (und Dir) das Stillen schenkt! Wenn Du trotz allem abstillen möchtest, melde Dich, falls Du Unterstützung dabei möchtest. Ich bin sicher, Du wirst die für Euch beide richige Entscheidung treffen. Herzlichen Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Hallo Kristina, erstmal danke für deine schnelle Antwort! Ich zitiere dich: "...Wusstest Du, dass alle Babys zu früh auf die Welt kommen, und noch ca. 3 Monate brauchen, bis ihr Nervensystem und Darm soweit nachgereift sind, dass sie wirklich "fertig" für das Leben außerhalb von Mamis Bauch sind? Vielleicht steht dieser Reifungsschritt bei Deinem Kleinen kurz bevor - wäre es da nicht schade, jetzt schon aufzugeben? ...." Mein Sohn ist tatsächlich zu früh geboren worden, 4 Wochen. Ich wollte es eigentlich schon mit in mein Posting schreiben, aber ich dachte es wäre sowieso nicht von Bedeutung. Naja, dann werde ich ihm wohl noch ein wenig Zeit schenken "müssen", wenn er erst jetzt gerade richtig fertig wird :-) Jetzt kann ich ja wieder hoffen, dass es vielleicht doch noch besser wird und ich dann wieder mehr Lust am Stillen habe als jetzt. DANKE! LG, Diana


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Ja, die Hoffnung darfst Du ruhig haben. Es ist oft so, dass es ab dem 4. Monat "leichter" wird. Es ist einfach unglaublich anstrengend, Mutter zu sein. Und kaum eine von uns war wirklich darauf vorbereitet! Aber es lohnt sich, die Mühe nicht zu scheuen und sich auf das Muttersein auch wirklich einzulassen. Ein Kind ist eben kein Hobby, das man nebenbei ausüben kann, es erfüllt Dein Leben ganz und gar, krempelt es um, und schenkt uns dadurch eine neue Chance, etwas sinnvolles und wichtiges zu tun: Dem kleinen Menschlein beizustehen, ihm zu zeigen, was gut und schön ist im Leben, dass man Liebe schenken und geschenkt bekommen kann (und nicht verdienen muss)... Ich bin sicher, Du findest den richtigen Weg für Euch!


Mitglied inaktiv

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Bei mir war das im 3. MOnat mit meiner kleinen auch so - hab mir wg. zunahme und hintere milch auch sorgen gemacht --> beim Kiarzt hat sich dann herausgestellt dass sie zahnt und blähungen hat. wir haben durchgehalten --> resultat: sie hat in 3 wochen 750g zugenommen und dass in der der schwieriegen zeit!!! mach dir keine sorgen, halt durch und vertrau auf dich und dein baby - es holt sich das was es braucht und verhungern tuts sicher nicht. alles gute eulalalia


Mitglied inaktiv

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ach ja: sie hat bei der geburt 2800g gewogen - keine frühgeburt, aber doch sehr zart. jetzt ist sie 19 wochen alt und wiegt ca. 6,5 kilo. nur mut ;-)


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