Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Pumpstillen gerne an alle

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Pumpstillen gerne an alle

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ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin mit meiner Frage. Habe beschlossen, es mit pumpstillen zu versuchen, da es mit vollan der Brust einfach nicht klappen will. Habe zu wenig Milch, da mein Kleiner ganz schlecht gesaugt hat trotz sehr häufigem Stillen. Ich denke, daß ich die Milchmenge mindestens verdoppeln muss um ihn ausschliesslich mit Muttermilch füttern zu können. Seit gestern pumpe ich alle 2 bis 3 Stunden ab, nachts nur einmal. Komme auf ca 9 mal pumpen. Beide Brüste gleichzeitig mit der Medela Symphony ca 15 bis 20 Minuten. Habe ich überhaupt eine Chance so viel mehr Milch zu bekommen? Mein Sohn ist jetzt 4 Wochen alt. Gibt es einen Plan nach dem man vorgehen kann? Und wann kann ich die pumpabstände vergrößern? Auf Dauer wären 3 bis 4 Stunden schon schön. Er ist nicht mein einziges Kind. Danke für die Antworten


Biggi Welter

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Liebe Drechen1509, ja, Sie haben alle Chancen :-) Ihr Kind voll zu stillen! Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig helfen, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße, Biggi


Marie281

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Hallo Drechen1509, ich habe meinen Sohn die letzten acht Wochen auch mit Pumpstillen ernährt, weil er leider eine Trinkschwäche hatte. Nun nimmt er zum Glück wieder die Brust, was hoffentlich so bleibt. Toi, toi, toi... Mir hat es jedenfalls immer geholfen, ihn auch mal zwischendurch anzulegen oder ihn mir nackt auf den nackten Oberkörper zu legen. Das hat die Milchproduktion angeregt. Und bei mir war es auch so, dass ich durch einen Tag mit häufigem Pumpen (auch alle zwei bis drei Stunden) die Milchmenge erhöhen konnte und die folgenden Tage die gleiche Menge mit weniger Pumpen bekommen habe. Wenn es dann wieder nachließ, habe ich eben wieder öfter und auch nachts gepumpt. (Meine FA meinte, am besten wäre es zur Anregung der Milchproduktion in den frühen Morgenstunden zwischen zwei und sechs.) Vielleicht klappt es bei dir auch, so dass du genug Milch für deinen Kleinen und zumindest an den meisten Tagen wieder mehr Zeit für deine Kinder hast. Ich drücke dir die Daumen! Und ich finde es toll, dass du es mit dem Pumpstillen versuchen willst. Ich weiß ja jetzt aus Erfahrung, wieviel Aufwand das ist, und es ist schön, dass du das für deinen Sohn machst! Liebe Grüße Marie


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