Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

pumelige Kinder

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: pumelige Kinder

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich muss jetzt echt mal fragen, ob Muttermilch dick machen kann? Ich habe jetzt mein drittes Kind, die erste wurde 3 Monate, die zweite 4 Monate gestillt und der Kleine jetzt ist 3 Monate alt, voll gestillt. Die beiden Mädels (4 Jahre und 1,5 Jahre) sind etwas pumelig, und der Kleine ist jetzt auch schon ziemlich gut genährt. Gefüttert wird er nach Bedarf, was heißt das ich ihn ca. alle 2-4 Stunden stille (wobei im Moment tagsüber fast regelmäßig alle 2 Stunden). Kann es wirklich sein das meine Mumi "dick" macht?? Danke


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe 2Mäuse, nein, Muttermilch macht nicht dick und dass die beiden größeren wohl eher zu den etwas kräftigeren Kindern gehören liegt sicher nicht am Stillen, im Gegenteil: Stillen schützt langfristig vor Übergewicht. Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Mit etwa drei Monaten steht bei den Kindern ein Wachstumsschub an. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby dann sehr oft trinken will und es ist NICHT sinnvoll, dass dann das Stillen eingeschränkt wird. Auch gibt es keine Mütter, die fettere oder kalorienhaltigere Milch haben als andere. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern.Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.