Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Probleme beim Stillen

Frage: Probleme beim Stillen

tobi12

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Habe seit dem 4. Monat Probleme beim Stillen. Zwar nicht täglich, aber meist, es kann also kein Schub sein. Tobias trinkt erst einige Minuten, dabei haut er schon wild mit den Beinen herum oder er trinkt ruhig und stößt sich dann weg oder er will gar nicht trinken. Versuche dann eine halbe Stunde bis Stunde später und es klappt. So geht das den ganzen Tag, ist ziemlich nervenaufreibend, besonders abends. Sind das Blähungen? Durst hat er sicher, denn sonst würde er nicht meist stürmisch rangehen. Oft hat er anschließend auch Stuhl. Ich verwende SAB, Wäremkissen, Bauchmassage usw. Tobias wird übrigens am 24. Februar sieben Monate alt. Nachts muss ich Gott sei Dank nicht mehr oft stillen, wach sind wir trotzdem öfters, weil Schnuller gesteckt werden muss und gegen 2 oder 3 Uhr hat er meist Blähungen und ich gebe Globuli und ein Wärmekissen. Muss ihn meist nicht herumtragen und er schläft meist gleich wieder weiter, aber mein Schlaf ist halt ständig unterbrochen. Um 4 oder 5 Uhr stille dann meist. Da trinkt er braver, zumindest die erste Seite, bei der zweiten meist nicht mehr so lange und brav. Wenn er früher wach ist, also so gegen 3 Uhr und das Schnuller-Stecken alleine auch nicht hilft, stille ich schon früher, so gegen 3.30. Die Stillposition wollte ich auch schon wechseln, stille ja immer im Stillen, ich glaube seit dem 2. Monat, denn ich war untertags immer so erschöpft, dass das Liegen angenehm war. Und die ersten drei Monate trank er auch sehr brav, dafür hat er zwischen dem Stillen geweint, hatte nach jeder Stillmahlzeit Blähungen. Deshalb denke ich, dass er vielleicht jetzt während des Stillens Blähungen hat?? Habe also mehrmals unlängst wieder im Sitzen probiert, aber da protestiert er richtig, ist nicht mehr gewohnt. Gestern war eine Ausnahme, habe im Gottesdienst gestillt. Tobias wollte vormittags wieder mal nicht recht trinken und wir haben probiert, trotzdem zu gehen. Bald fing er an zu quengeln, dann habe ich zu stillen versucht und er trank brav, da war er scheinbar schon sehr hungrig.


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Liebe Tobi12, oh je, da hast du seit 3 Monaten ja eine üble Unruhe beim Stillen. Ich finde es toll, dass du trotzdem weitergemacht hast!! Es ist tatsächlich so, dass viele Babys mit "unruhigem Bauch" dieses unruhige Verhalten an der Brust zeigen, und meist lässt sich leider nicht viel tun, als sie mit Geduld zu begleiten. Denn die Gelassenheit und Zuversicht der Mutter überträgt sich auf ihr Kind und wirkt dadurch beruhigend. Habt Ihr Nahrungsmittelunverträglichkeiten in der Familie? Du oder der Papa etwa, die keine Kuhmilch vertragen? Oft gibt es hier einen Zusammenhang. Oder ist der kleine Tobias mal gestürzt? So dass jetzt irgendetwas verschoben ist und sein Unwohlsein daher kommt? Auch eine lange, eher schwierige Geburt kann für so etwas verantwortlich sein, dann allerdings sind die Kleinen von Anfang an eher unleidig. Lieben Gruß, Kristina


tobi12

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Oje, sowohl mein Mann als auch meine Schwiegermutter haben Laktoseintoleranz, das hat er wohl geerbt. Lässt sich das testen? Wenn ja, dann wäre es das Beste abzustillen. Unser Kinderarzt ist noch nicht auf die Idee gekommen, habe ihn zuletzt im Dezember gefragt und er meinte, dieses Verhalten sei halt zurzeit so. Die Geburt dauerte 19 Stunden, der Großteil davon waren Wehen zu Hause, im Kreissaal war ich nur einige Stunden und der Muttermund hat sich schön geöffnet, nur zum Schluss wollte er nicht raus und wir brauchten die Saugglocke, es war ein Knoten in der Nabelschnur. Blähungen hat Tobias seit Geburt. In den ersten drei Monaten war es nach jedem Stillen, eine halbe Stunde danach schrie er immer, nur abends und in der Nacht nicht, sehr wohl aber schon nach dem Stillen in der Früh so um 5 herum. Damals hat er ohne Probleme getrunken, das war immer die Zeit, wo er endlich nicht schrie. Jetzt ist es umgekehrt, er ist sonst recht brav und vergnügt tagsüber, nur wenn er trinken soll, geht es oft nicht. Heute war auch wieder so ein Abend. Gab zweimal SAB, schließlich hatte er Stuhl und kurz vor 19 Uhr hat er endlich getrunken, um 17 Uhr hat er schon geweint und ich habe öfters versucht anzulegen. Jetzt bin ich total fertig, auch weil ich darüber nachdachte, dass er Laktosintoleranz haben könnte und dann die ganze Quälerei umsonst war, ich hätte von Anfang an nicht stillen sollen.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Tobi12, Du musst sicherlich nicht abstillen. Eine Laktoseintoleranz beim Erwachsenen ist in der Regel eine erworbene Intoleranz, die dadurch entsteht, dass mit zunehmendem Alter die Fähigkeit verloren geht Laktase zu bilden. Da Laktase rein von der Theorie ja nur so lange gebraucht wird, wie ein Säugelebewesen Muttermilch erhält, gibt es Menschen, die ab etwa vier bis fünf Jahren beginnen, keine Laktase mehr zu bilden. Säuglinge, die bereits mit einer Laktoseunverträglichkeit geboren werden, brauchen ein ganz besondere Spezialnahrung und können auch nicht gestillt werden, denn Muttermilch enthält Laktose. Das heißt, Du ernährst dein Kind auch jetzt nicht laktosefrei, denn es erhält Laktose durch die Muttermilch. Wenn dein Kind aber auf Kuhmilch reagiert, die Du zu dir nimmst, dann ist diese Reaktion wahrscheinlich auf das Kuhmilcheiweiß zurückzuführen. Ich vermute also nicht, dass dein Kind eine Milchzucker Unverträglichkeit hat (Laktose ist Milchzucker und auch in Muttermilch vorhanden), sondern vielmehr, dass es eine Kuhmilcheiweiß Unverträglichkeit hat. Das macht einen großen Unterschied. Das Herausfinden, was eventuell die Unverträglichkeitsreaktion beim Baby hervorruft ist ein Detektivspiel. Wie bereits schon erwähnt steht Kuhmilch ganz oben auf der „Hitliste“. Du kannst einmal den Versuch wagen und dich für einige Zeit konsequent kuhmilchfrei ernähren und beobachten, wie dein Kind reagiert. Ehe Du jetzt jedoch alle Milchprodukte (und es gibt wahnsinnig viele Lebensmittel, in denen Milch enthalten ist), solltest Du dich informieren, wie Du trotz fehlender Milchprodukte genügend Kalzium usw. zu dir nimmst. Bis eine Besserung feststellbar ist, vergeht in der Regel meist mindestens eine Woche. Wende dich bitte an eine Kollegin vor Ort, die dir gezielt helfen kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


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