Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

probleme beim stillen

Frage: probleme beim stillen

eli1987

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hallo liebe stillberaterin, mein sohn ist am 22.12.2012 3 wochen zu früh auf die welt gekommen. ich mache mir deswegen keine großen gedanken, es sollte halt so sein. was mich so fertig macht ist, dass ich gerne stillen möchte. ich habe aber irgendwie probleme damit. ich habe ausreichend milch, habe es durch eine stillprobe im krankenhaus erproben lassen. bei der ersten stillprobe wog mein kleiner 50g mit 10ml Zusatznahrung, bei der zweiten waren es schon 80g mit ca. 15ml Zusatznahrung. mein problem liegt beim anlegen, erst einmal bin ich viel zu verspannt und zweitens ist mein sohnemann recht gemütlich beim stillen. er saugt ein bisschen dann nullert er eine zeit und ich muss ihm die milch quasi immer in den mund reindrücken, damit er aktiviert wird. ich habe beschlossen jetzt nachdem ich wieder zu hause bin, dass ich erstmal probeweise für 4 wochen eine milchpumpe mit in mein stillprogramm einbeziehe. also erst anlegen und evtl zufüttern von zusatznahrung und nach dem wickeln die zeit nutzen um den rest abzupumpen. dann hab ich ja wenigstens den rest für die nächste mahlzeit. jetzt fang ich wieder an an diesem prinzip zu zweifeln, weil ich angst habe, dass mein sohn die brust dann schnell ablehnt weil er sich an die flasche gewöhnt hat. ich weiss echt nicht was ich tun soll. was ratet ihr mir??


Biggi Welter

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Liebe eli1987, abpumpen kannst Du schon, allerdings passiert es wirklich oft, dass ein Baby sich schnell zur Flasche hin abstillt. Hast Du schon einmal versucht, nur zu stillen, damit die Milchmenge weiterhin gesteigert wird? So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Du kannst dein Kind einfach vermehrt anlegen, dann wird sich die Milchmenge erhöhen und Du musst nicht zufüttern. Wenn Du zufüttern möchtest, besprich bitte mit dem Arzt, ob Du HA-Nahrung verwenden sollst. Damit dein Kind beim Stillen mehr Milch bekommt, empfehle ich dir die Methode des "Super-Wechsel-Stillens". Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion. Auch die Bruskompression kann hilfreich sein, ich hänge dir dazu einen Text mit an. LLLiebe Grüße, Biggi Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) LLLiebe Grüße, Biggi


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Herzlichen Glückwunsch erst einmal. Wegen Stillen, mein rat, mach dich nicht verrückt. Die nächsten 8 Wochen bist du erst einmal Wöchnerin, und das tolle an der Zeit, Du hast nur eine einziges Aufgabe in diesem Zeitraum, Das du und Dein Kind euch kennenlernt. Laß Haushalt und Co alles links liegen, das ist nichts was wegläuft. Mein Kleiner war anfangs auch so ein "Genießer", hat mal ein paar Schlücke genommen, dann wieder gedöst (am liebsten immer noch an Mamas Brust hängend),d ann wieder getrunken, geschlafen, usw. Dazwischen wurde gekuschelt, gespielt und genuckelt (auch am liebsten mamas Brust oder notfalls Finger). Flasche habe ich komplett gemieden, ebenso Schnuller. Tee den ich gegeben habe wegen Hitze (meiner ist am 27.07.2012 geboren) habe ich über Löffel vorsichtig eingeflößt, hat auch geklappt. Bei mir kam noch dazu, das meien Hebamme mir ihm Ohr hinge, ich würde meinen zu oft stillen, davon bekämme er Bauchschmerzen und er müßte doch schon bereits nachts durchschlafen (da war er noch keine 2 Wochen alt !!!). ich habe sie quarcken gelassen, ihr irgendwann das gesagt was sie hören wollte und auf meinen Bauch und vorallen meinen Sohn gehört. Auch wenn ich gerade abends teils 2-3 Std mit "Dauernuckel-stillen" beschäftigt war. Irgendwann wurden die Abstände größer, er hat immer zügiger getrunken und nachts nur noch 1-2mal. Morgen wird er 5 Monate alt, stillen ist absolut gar kein Problem. Wenn er Hunger hat lege ich ihn an und innerhalb von nicht einmal 5 Min ist er fertig. Brust udn Kind sind perfekt aufeinander abgestimmt, ich habe keine Probleme mit Milchstau, harten Brüsten, benötige keien Einlagen, nichts. Kommt mein Kleiner in den nächsten Schub will er ein paar Tage öfters trinken, dann hat sich das aber auch schnell wieder eingependelt. Finde für euch die richtige Stillposition, nimm dir die Zeit und genieß sie. Und laß dir bloß von niemanden reinreden sondern höre auf das was Dir dein Bauch sagt. Dann werdet ihr beiden das bestimmt bestens schauckeln. Und auf die Zusatznahrung würde ich verzichten, außer dein Sohn hat seit der Geburt mehr als 10% an Gewicht abgenommen, leg ihn dafür lieber öfters an. Sollten die Brustwarzen empfindlich sein, dann hilft Linolasalbe. Solltest du unsicher sein ob Anlegetechnik stimmt, dann such eien gute Stillberaterin (Hebammen sind da IMO nicht immer unbedingt die beste Variante). In vielene Städten gibt es auch Stillcafes/ Stilltreffs, da habe ich viel Hilfe und Infos bekommen. Zudem kann man sich mit anderen stillenden Müttern austauschen.


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