Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

probleme beim stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: probleme beim stillen

Mitglied inaktiv

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liebe frau walter, mein sohn torben ist jetzt 5 wochen alt. die ersten 3 wochen verliefen stilltechnisch ziemlich ruhig. da er sehr groß war (56cm, 4kg) hatte er großen hunger und aller 2 std. habe ich gestillt. seit zwei wochen ist es ganz schlimm tagsüber.er schreit nachdem er ca. 5min getrunken hat und bäumt sich hintenüber. bäuerchen lasse ich ihn machen und versuche dann weiterzustillen.das aber ist unmöglich er trinkt zwei züge wird puterrot und windet sich von der brust weg.jede mahlzeit wird zur nervenzerreiß-probe.tee mag er nicht schnuller und fläschchen verweigert rundweg. das bäuchlein ist aber nicht hart. und stuhlgang hat er auch.pupsen tut er auch nicht, also könnten es doch eigentlich keine blähungen sein, oder? gibt es sowas wie eine muttermilch-allergie? heute war ich beim arzt. und torben hat in seinen 5 lebenswochen schon 1,5kg zugenommen. wie komme ich bloß vom 2h-rhythmus weg? Vielen Dank für Ihre Hilfe. Bettina Herzog


Biggi Welter

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? Liebe Bettina, Ihr Baby benimmt sich genau so, wie es von einem kleinen Baby zu erwarten ist: es will häufig gestillt werden. Ein Abstand von zwei Stunden (jeweils vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens) ist vollkommen normal und es ist nicht sinnvoll, die Abstände hinauszögern zu wollen, ehe das Kind von selbst reif genug dazu ist. Eine Muttermilch-Allergie gibt es nicht. Es gibt eine extrem seltene Krankheit (Galaktosämnie), bei der das Kind Muttermilch nicht verträgt, doch dann ist das Kind wirklich sehr krank, gedeiht nicht und nach fünf Wochen wären schon sehr deutliche Schädigungen erkennbar. Es kommt allerdings gelegentlich vor, dass ein Baby auf etwas reagiert, was die Mutter gegessen hat, doch auch dies ist viel seltener als immer wieder behauptet wird. Ich möchte Ihnen wärmstens ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind sich an der Brust verhält und wie Sie anlegen. Aus dem was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Hinweise geben. Vielleicht haben Sie ja einen starken Milchspendereflex, der ihr Kind nicht ruhig trinken lässt oder Ihr Sohn mag die übliche Stillposition nicht. Unter www.lalecheliga.de finden Sie eine nach Postleitzahlen sortierte Liste der LLL-Stillberaterinnen in Deutschland. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Bettina, meine kleine Tochter ist 8 Monate alt. Sie war 54 cm groß und hatte stolze 4000 g. Stille sie heute noch voll. Seit der 2. Woche kommt Céline alle 1,5 Stunden zum Trinken. Anfangs wollte mir jeder einreden das sie nicht genug Milch bekommt. Mein Kinderarzt bestätigte mir wenn zwischen dem Anlegen mindestens 1,5 Stunden liegt ist das ok. Dies bestätigte mir auch meine Hebamme. Bei der letzten Untersuchung war sie 71 cm groß und 8000 g schwer. LG Chris


Mitglied inaktiv

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was hast du gegen einen 2 stunden abstand?? ist doch klasse bei biggi geklaut: Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Du kannst dein Kind anlegen, wann Du willst und wenn es jede halbe Stunde ist. Gerade in Zeiten eines Wachstumsschubes ist es sogar wichtig, dass man öfters stillt, da durch das vermehrte Saugen auch mehr Milch produziert wird! Außerdem kann das Baby trinken, so lange es mag. Es gibt kleine Schluckspechte, die in wenigen Minuten fertig sind, es gibt aber auch kleine Genießer, die halt lange brauchen. Es ist wichtig, den Rhythmus des Kindes zu akzeptieren, damit es auch bestimmt die gehaltvollere Hintermilch bekommt! Genau so ist es mit dem Temperament eines Babys. Es gibt Kinder, die sich sofort melden, wenn sie Hunger haben und es gibt Babys, die in sich ruhen und sich ganz selten melden. Gerade bei so ruhigen Babys sollte die Mutter darauf achten, dass das Baby genug bekommt. Es gibt übrigens Kinder, die tatsächlich so verschlafen sind, dass sie zum Stillen geweckt werden müssen, weil sie sonst zu wenig zunehmen. Der Schlaf eines schlecht zunehmenden Kindes ist nicht heilig! Ob dein Baby gut gedeiht, lässt sich an den folgenden Kriterien erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Wenn ja, bekommt dein Baby auch genügend Milch, gleich wie oft oder wie lange es an die Brust will. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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