Mitglied inaktiv
Hallo, bei meiner Tochter gab es beim Stillen einige Probleme, jetzt bin ich wieder schwanger und wollte gerne von Ihnen wissen, wie ich diese im voraus vermeiden kann. Im Krankenhaus klappte alles noch wunderbar, wir mußten dann leider in die Ki-Kli. wg. Neugeborenengelbsucht. Sie hat damals auch nur geschlafen und war zu schwach zum Trinken, außerdem hat sie viel abgenommen (ca. 350 g, sie wog nur 3080g). Ich wollte eigentlich weiterstillen aber die Schwestern von der Kinderstation rieten mir zum Teil zum Zufüttern, die anderen sagten ich solle weiterstillen, wieder andere meinten ich solle abpumpen. Ich war dann einfach so verunsichert, dass ich gar nicht mehr wußte was richtig ist. Schließlich habe ich zugefüttert weil ich Angst hatte sie bekommt einfach nicht mehr genug (ich habe zusätzlich abgepumpt und die Mumi gefüttert). An der Brust trank sie dann fast gar nicht. Zu Hause habe ich es dann wieder mit Stillen versucht aber sie hat nur noch gebrüllt, wenn ich sie anlegen wollte. Als sie 12 Wochen war habe ich aufgegeben und ihr nur noch die Flasche gegeben was ich eigentlich sehr schade finde (vorher hat sie immer kurz an der Brust getrunken und dann die Flasche bekommen). Jetzt meine eigentlichen Fragen: 1. Darf man bei Gelbsucht weiterstillen? 2. Wieviel darf ein Kind abnehmen, bzw. was mache ich bei Trinkschwäche und wenn das Kind nur an der Brust einschläft und nicht wach wird? 3. Soll ich das Kind zum Stillen wecken? Im voraus vielen Dank für Ihre Antwort LG, Jeanette
? Liebe Jeanette, wenn ich lese, was Sie bei Ihrem ersten Kind erleben mussten, dann könnte ich die Krise bekommen:-(( Schade, dass Ihnen niemand wirklich kompetent weitergeholfen hat, so dass Sie schließlich kaum noch eine Chance auf eine glückliche Stillbeziehung hatten. Doch dies muss sich beim nächsten Baby nicht wiederholen. Selbstverständlich darf bei einer Neugeborenengelbsucht weiter gestillt werden. Es ist sogar sinnvoll und gut weiter zu stillen. Frühes und häufiges Anlegen wirkt der physiologischen Neugeborenengelbsucht entgegen und hilft das Bilirubin, das diese Form der Gelbsucht verursacht, schneller auszuscheiden. Da ein Baby mit verstärkter Neugeborenengelbsucht dazu neigt sehr schläfrig zu sein, ist es wichtig diese Kinder regelmäßig zu wecken und zum Trinken an der Brust anzuregen. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes gilt in den ersten Tagen als normal, bis zu zehn Prozent können unter Umständen toleriert werden. Nimmt das Kind mehr als sieben Prozent ab, sollte genau hingeschaut werden, das Stillmanagement überprüft werden und eventuell muss dann das Kind häufiger geweckt werden und zum Trinken angeregt werden, in besonderen Situationen auch noch weitere Maßnahmen ergriffen werden. Die Antwort auf Ihre dritte Frage finden Sie bereits in den ersten beiden Antworten: ja, wenn das Kind nicht von sich aus oft genug an die Brust will, muss es geweckt werden. Dazu eignen sich die folgenden Techniken: Aufwecktechniken • Versuchen Sie das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achten Sie auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck ihres Babys. • Dämpfen Sie das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. • Lockern Sie die Bettdecke oder nehmen Sie die Decke weg. • Bei warmen Raumtemperaturen ziehen Sie das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. • Sprechen Sie mit dem Baby und versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen. • Halten Sie das Baby aufrecht. • Bewegen Sie das Baby sanft auf und ab, während Sie es auf ihrem Schoß halten. Dabei heben Sie seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugen es in der Hüfte. Versuchen Sie niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation • Reiben oder klopfen Sie den Rücken des Babys oder lassen Sie Ihre Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. • Wechseln Sie die Windeln. • Massieren Sie sanft Hände und Füße des Babys. • Verstärken Sie den Hautkontakt mit Ihrem Baby. Massieren Sie das Baby oder baden Sie es. • Bewegen Sie die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen." • Reiben Sie die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. • Lassen Sie Ihre Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. • Tropfen Sie etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten • Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. • Wechseln Sie die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. • Wenn Sie die Brustseite wechseln, lassen Sie das Baby dazwischen aufstoßen oder wickeln Sie es, um sein Interesse wach zu halten. • Versuchen Sie das Baby in der Unter-dem-Arm-Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. • Massieren Sie den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Sie werden nicht alle diese Tipps verwirklichen können. Suchen Sie sich im Bedarfsfall die heraus, die Ihnen passend erscheinen. Außerdem kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich noch vor der Geburt mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung zu setzen und auch Stillgruppentreffen zu besuchen. Dort lernen Sie auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich wünsche Ihnen eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt und diesmal eine problemlose Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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