Mitglied inaktiv
Hallo, ich wollte meine Tochter (5 Monate) eigentlich voll stillen, bis sie 6 Monate alt ist und dann ihre Mahlzeiten so nach und nach durch Beikost ersetzen. Jetzt hat sie aber schon zwei Zähne, der dritte ist unterwegs, und ich schaffe es trotz der guten Tips hier in der Elternberatung nicht, dass sie mich nicht beißt. Ich bin mittlerweile beim Stillen schon richtig verkrampft und ängstlich. Und Stillhütchen sind irgendwie alle zu groß. Leider hat es mit dem Abpumpen bei mir noch nie so richtig gut geklappt, so dass ich jetzt wohl oder übel auf Flasche umsteigen muss. Daher meine Frage, welche Milchnahrung ich denn am besten nehme? Ich habe hier im Forum gelesen, dass man Pre-Milch das ganze erste Jahr geben kann, aber 1er-Milch geht doch auch schon von Anfang an - wo liegen denn die jeweiligen Vorteile? PS: meine Tochter hat ein sehr hohes Allergierisiko - ist HA-Milch ausreichend oder muss ich die Spezialmilch aus der Apotheke besorgen? Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Liebe Feli2312, wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die "neuen Dinger" in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter "eingräbt". Zunächst einmal können Sie die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen Stellen belastet werden und Ihre Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen können. Eventuell können Sie auch etwas hochgereinigtes Wollfett (gibt es unter den Handelsnamen Lanosin, Lansinoh oder Purelan in der Apotheke) dünn auf Ihre Brustwarzen auftragen, um die Heilung zu unterstützen. Beißversuche des Kindes finden meist gegen Ende der Stillmahlzeit statt, denn Babys können nicht gleichzeitig saugen und beißen. Das bedeutet, man muss sein Kind gut beobachten, so kann man beim Beißen/Beißversuch sofort den Finger in den Mundwinkel des Kindes stecken und die Brustwarze herausziehen. Wenn das Kind zu beißen beginnt, den Kopf und den Körper des Babys vorsichtig noch etwas näher zu sich ran ziehen. Wichtig ist auch dem kleinen Baby zu sagen: "Nicht beißen, das tut mir weh!" Vor dem Stillen kann man dem Kind einen gekühlten Beißring oder einen nassen kalten Waschlappen anbieten. Die Mutter kann auch das Zahnfleisch vor der Stillmahlzeit massieren. Babys beißen nicht aus "Gemeinheit" oder bewusst ihre Mütter. Sie bringen damit ihre Unzufriedenheit, ihr Unwohlsein und ihre Schmerzen zum Ausdruck. Natürlich können Sie auch abstillen, besprechen Sie bitte mit dem Kinderarzt, ob er eine HA-Nahrung für sinnvoll hält. Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Sie sich die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschauen, dann können Sie sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).
Mitglied inaktiv
Vielen herzlichen Dank für die Erläuterungen zur Milchnahrung, jetzt versteh ich das endlich! Bezüglich des Beissens beim Stillen hab ich bereits alle die o.g. Tips probiert (hab sie neulich hier gelesen). Es funktioniert nur leider nichts - wenn sie Hunger hat und ich ihr erstmal einen Beissring o.Ä. anbiete, weint sie. Ich ermahne sie auch vor jedem Anlegen, mich nicht zu beissen, aber das zeigt bisher keine Wirkung. Und ja, sie beisst meistens tatsächlich am Ende der Mahlzeit, weshalb ich jetzt jedesmal voller Anspannung und mit Schmerzen im Nacken mein Kind beobachte (und nachts sogar das Licht anknipsen muss), aber es klappt leider nur manchmal, den richtigen Moment zu erwischen, denn sie läßt die Brustwarze immer wieder los und nimmt sie dann gleich wieder in den Mund. Das macht sie so oft, dass ich kaum erkennen kann, wann sie denn wirklich satt ist und stattdessen zubeissen wird. Ich hab sie jetzt häufig, nachdem sie die Brust losgelassen hat, hochgenommen - aber ich will natürlich auch nicht, dass sie dann noch hungrig ist. Besteht die Möglichkeit, dass sie sich irgendwann (bald!?) an die Zähne und die neue Situation gewöhnt oder kann es auch sein, dass sie immer wieder, z.B. bei jedem neuen Zahn, zu beissen anfängt?
Liebe Liebe Feli2312, mit Geduld und Konsequenz wird Ihr Baby sicherlich bald lernen, nicht zu beißen. Sobald das Baby beißt, ziehen Sie es wirklich nahe an sich heran, das ist viel weniger schmerzhaft!! LLLiebe Grüße, Biggi
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