Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzlich zusätzliche Stillzeiten nachts

Frage: Plötzlich zusätzliche Stillzeiten nachts

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter Merle ist knapp 4, 5 Monate und hat seit sie 7 Wochen ist, ziemlich gut durchgeschlafen, in der Regel zwischen 21:00 und 5 : 00 Uhr. Am Tag hat sie keine festen Zeiten, sie kommt da sehr unregelmäßig in Abständen von 2,5 bis 4,5 Stunden. Am wochenende waren wir zu Besuch bei den Großeltern in Norddeutschland und seit wir zurueck sind, braucht sie nachts zusätzliches Stilleinlagen. Die ersten Nächte kam sie zusätzlich so um 3:00, die letzten beiden Nächte um 0:15/2:45 bzw. 1:15/3:45. diese Zeiten unterscheiden sich von den anderen Stillzeiten: sie trinkt nur ca. 10 Minuten, schläft dabei ein und läßt sich direkt wieder hinlegen.Normal ist sonst eine Seite trinken, bäuerchen, Wickeln, 2. Seite trinken. Ich habe dazu nun folgende Bedenken und bitte um Hilfe: 1. Hat Merle nachts wirklich Hunger oder Durst?? Wie merke ich das? Mein Test war immer, ob sie an meinem Finger saugt, das macht sie aber in letzter Zeit oft auch so, weil sie im Moment alles mit dme Mund erforscht. Hochnehmen und Schnuller wiedergeben bringt nichts. 2. Kann ich etwas tun, um sie wieder zum Durchschlafen zu bekommen? Ich habe Angst, dass ich sie durchs Anlegen wieder dran gewöhne, nachts gestillt zu werden und das dann nicht loswerde. Merle wird voll gestillt, sie bekommt keinen Tee. Eine Sache ist vielleicht zu der Zeit bei meinen Eltern noch zu sagen: Dadurch, dass es dort für Merle sehr interessant war, hat sie tagsüber kaum geschlafen, eher gegen Abend und dadurch war die letzte Mahlzeit abends eher gegen 22:00 als sonst hier gegen 20:00. Kann das eine Rolle spielen? Die langen Autofahrten hin und her waren jeweils abends. Es war die erste Reise mit Auswärtsschlafen seit ihre Koliken vorbei sind. Vorher habe ich durch die Ortswechsel keine Änderung gemerkt, allerdings hat sie da auch weniger rege/aufmerksam am Leben teilgenommen.


Biggi Welter

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? Liebe Angela, es ist geradezu „klassisch", dass ein Baby in diesem Alter nachts wieder vermehrt aufwacht und häufiger gestillt werden will. Das ist kein Stillproblem, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Angela! Max ist 5 Monate alt und wir haben vor etwa 3-4 Wochen dasselbe erlebt. Nachdem er teilweise bis zu 7/8 Stunden durchgeschlafen hatte, ist damit nun vorbei. Manchmal stille ich ihn in der Nacht, die bei uns von etwa halb 10 bis ca. 8 Uhr morgens dauert, bis zu 5 mal! Das Ganze hat wohl nichts mit plötzlichem Nahrungsmehrbedarf in der Nacht zu tun, sondern ist entwicklungsbedingt, da die Kinder im Moment die Welt zum ersten Mal ganz konkret wahrnehmen und auch selbst viel lernen. Und das alles verarbeiten sie nachts und wachen dadurch häufiger auf . Mich hat das zu Anfang auch sehr irritiert - ich war so froh, dass Max endlich durchschlief - aber zwischenzeitlich habe ich mich daran gewöhnt. Stillst Du im Liegen? Wenn nicht versuche es doch mal, so können beide nach oder während des Stillens schnell wieder einsschlafen und das Ganze stresst nicht so. Manchmal weiß ich morgens gar nicht mehr so genau, wie oft ich eigentlich nachts gestillt habe :-). Ich baue darauf, dass es so ist wie Biggi sagt, dass diese Phase auch wieder vorbeigeht. Sieh es doch mal von der positiven Seite - wenn Du nicht stillen würdest - wäre es viel schwieriger Dein Kind nachts wieder zum Einschlafen zu bringen. Ich wünsche Dir viel Geduld weiterhin und viele Grüsse Meike mit Max


Mitglied inaktiv

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Hallo Meike, Biggi und Jutta!! Danke für Eure Antworten, ich bin nun viel beruhigter. Wenn es gut für Merle ist mit dem Nachts-aufwachen, dann ist das ok fuer mich. Ich hatte halt befürchtet, dass ich daran mit Schuld bin. Das buch werde ich mir besorgen, ich hatte es eh schon in den Kritiken zu "jedes Kind kann schlafen lernen" gesehen. von diesem hatte ich nach den Kritiken dann auch genug, bevor ich es ueberhaupt gesehen habe. Euch alles Gute (vor allem mit den kleinen Mäusen) und liebe Grüße Angela


Mitglied inaktiv

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Hallo Angela, mein kleiner Jan Ole (8 Moante) wird Nachts auch öfter wach und will zur Brust (aus welchen Gründen auch immer). Um mir den Streß des aufstehens zu ersparen, schläft er bei uns im Bett. Er ist super glücklich dabei und hat seine Brust wann immer er mag. Nach einer gewissen Zeit merkst Du kaum noch etwas.Leg dich am besten direkt mit der Brustseite in seine Richtung. Liege ich anders versucht er an mir hochzukrabbeln. Gruß Kathrin


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