PENIZILLIN und stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: PENIZILLIN und stillen

Hallo, Meine Tochter ist fast 8 Monate alt. Ich habe sie 6 Monate voll gestillt, dann habe ich langsam mit Beikost angefangen, und mit etwa 7 Monaten habe ich eigentlich angefangen, sie nur nachts zu stillen. Als sie 7 Monate und 2 Wochen alt wurde, habe ich ein Staphylococcus im Hals gehabt und sollte Penizillin nehmen. 3 Tage. Seitdem (seit etwa 10 Tagen) habe ich sie gar nicht mehr gestillt und auch nicht abgepumpt. Sie ist seitdem ziemlich unruhig geworden, und ich möchte sie wieder stillen (auch nur sehr wenig, so... mehr zum Kuschleln...) weil ich weiß, daß sie es mag. Wie gesagt, habe ich 3 Tage Penizilin genommen, und das war vor etwa 10 Tagen. Darf ich sie jetzt wieder stillen oder ist die PENIZILLIN NOCH IN MEINEM BLUT? WAS SOLL ICH MACHEN, DAMIT ICH WIEDER STILLEN KANN? Vielen Dank im voraus, A

Mitglied inaktiv - 02.05.2011, 19:43



Antwort auf: PENIZILLIN und stillen

Liebe A., korrekt, eine Stillpause wäre gar nicht nötig gewesen. Penicilline sind seit langem bewährte Antibiotika für die Stillzeit. Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, 7. Auflage 2006: Antibiotika allgemein Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: Beeinflussung der Darmflora (ggf. "dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall), Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten, Entwicklung resistenter Keime, Sensibilisierung. Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Penicilline, Cephalosporine und andere ß Lactam Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Penicillinderivaten (z.B. Isocillin®, Amoxypen®) liegt der M/P Quotient unter 1. Der voll gestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine, die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). Benyamini und Mitarbeiter (2005) haben 67 Mütter mit Amoxicillin plus dem Enzyminhibitor Clavulansäure (in Augmentan®) sowie 38 mit Cefuroxim nach Nebenwirkungen bei ihren gestillten Kindern gefragt. Bei der ersten Gruppe wurden mit 22 % häufiger Symptome berichtet als bei Amoxicillin alleine. Die Symptome waren dosisabhängig, bedurften aber keinerlei Intervention. Bei Cefuroxim wurden in knapp 3% der Fälle leichte Nebenwirkungen berichtet, die im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Cefalexin nicht häufiger auftraten. Bei Aztreonam (Azactam®) sind nach einer Einzeldosis an die Mutter 0,2 % als relative Dosis für das Kind in der auf die Applikation folgenden Stillmahlzeit ermittelt worden (Ito 1990). Bei lmipenem (Zienam®) wurden in einer japanischen Untersuchung durchschnittlich 0,8 % einer gewichtsbezogenen, i.v. verabreichten Dosis in der Tagesmilchmenge gemessen (Ito 1988). Von Sulbactam (z.B. Unacid®) beträgt die relative pro Tag übergehende Dosis maximal 1 % (Foulds 1985). Enteral werden die zuletzt genannten Substanzen kaum resorbiert. Dies spricht zusätzlich für eine geringe biologische Verfügbarkeit beim gestillten Kind. Zu anderen ß Lactam Antibiotika liegen keine ausreichenden Daten vor. Bisher gibt es keinen Anhalt für toxische Effekte beim gestillten Kind. Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine gehören zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden, d. h. im Fall der Cephalosporine solche der 2. Generation. Wenn erforderlich, können auch andere ß Lactam Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden." Also leg die Maus schnell an und lass sie deine Milchproduktion durch häufiges Stillen in den nächsten Tagen wieder gut ankurbeln. Die Chancen stehen gut!! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 02.05.2011



Antwort auf: PENIZILLIN und stillen

Du hättest garnicht aufhören müssen mit dem stillen! Penicillin ist stillfreundlich!

von MaSchie26 am 02.05.2011, 20:31



Antwort auf: PENIZILLIN und stillen

http://embryotox.de/penicillin_g.html

von MaSchie26 am 02.05.2011, 20:32