Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nochmal wegen Medikamenten und Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nochmal wegen Medikamenten und Stillen

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Liebe Biggi, ich habe schon mal deinen Rat gesucht, als es um Antibiotika und Stillen ging. Nun ist es folgendermaßen: am Dienstag wurde mir ein Zahn herausoperiert, die Wunde hat sich leider ziemlich fett entzündet. Seitdem nehme ich Schmerzmittel (Iboprofen) und seit Freitag (heute ist übrigens Montag) außerdem Penicillin. Mein Zahnarzt hat zum Glück eine Cousine, die Gynäkologin ist, und mit der er sich schon mal über "Stillen und Medikamente" ausgetauscht hatte, so dass er wusste, was ich nehmen darf. Leider ist das mit dem Zahn immer noch nicht besser und ich schlucke jede Tablette mit schlechtem Gewissen, möchte aber unbedingt weiter stillen, so lange es meinem Sohn (3,5 Monate) nicht schadet... Jetzt zu meinen Fragen: 1.Falls sich beim morgigen Zahnarztbesuch herausstellt, dass ich irgendwas nehmen muss, was das Weiterstillen verbietet: wie gehe ich dann vor? Welche Nahrung gebe ich ihm? Und was passiert dann mit meiner Milch / meinen Brüsten? Kann ich vielleicht nur eine Stillpause machen, so lange wie die Behandlung dauert und nachher weiter stillen? Wie ginge das? 2. ich habe noch eine Sorge: eben wollte ich Milch abpumpen, damit meine Mama morgen was zu füttern hat, wenn ich beim ZA bin. Da kam aber kaum was. Sonst hatte ich damit NIE Probleme, in 20 Minuten war eine MAhlzeit voll... Bleibt durch den ganzen Stress mit den ewigen Schmerzen jetzt auch noch meine Milch weg? Mein SOhn hat die ganze Zeit normal getrunken und war danach auch immer zufrieden und satt... Ich bin echt fertig und hoffe, dass ich nicht zuviel auf einmal frage und du mir helfen kannst... Liebe Grüße und DANKE! Mtina


Biggi Welter

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Liebe Mtina, selbst wenn Du noch andere Medikamente nehmen musst, brauchst Du bestimmt keine Stillpause einzulegen. Ich kann und darf keine Medikamente empfehlen. Sprich mit deiner Ärztin/Arzt darüber, welches Mittel Du verwenden kannst, denn es gibt auch stillverträgliche Alternativen. Sollte die Ärztin/Arzt nähere Informationen benötigen, können sie sich an die Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030 303081111 wenden. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Deine Milch ist nicht plötzlich vollständig weg, es ist vielmehr so, dass eine Frau manchmal so angespannt oder seelisch aufgewühlt sein kann, dass der Milchspendereflex blockiert wird und die Milch deshalb nicht fließt. Wenn dies passiert, dann funktioniert in aller Regel das Abpumpen noch viel weniger, so dass der Eindruck entsteht, die Milch wäre weg. Leider entwickelt sich dann ganz schnell ein Teufelskreis: die Mutter glaubt, sie habe keine Milch mehr, dadurch ist sie noch angespannter und verzweifelter, was zu einer noch stärkeren Blockierung des Milchspendereflexes führt. Deshalb ist es jetzt ganz wichtig, dass DU DIR alle Ruhe und Entspannung gönnst, die Du bekommen kannst. Wenn möglich, lege dich mit deinem Sohn ins Bett und kümmere dich um nichts anderes, als um dein Kind, dich und das Stillen. Ruhe dich aus, gönne dir etwas Gutes (z.B. ein gemütliches Wannenbad mit einer schönen Tasse Tee und Musik, die dir gefällt). Falls Du einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hast, setze die Entspannungsübungen, die Du dort gelernt hast gezielt vor dem Anlegen ein. Denke an etwas Schönes und Beruhigendes, zum Beispiel an einen Spaziergang an einem kleinen, plätschernden Bach oder am Meer. Versuche alle Störungen auszuschalten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Lass dich von deinem Partner verwöhnen. Ich hoffe, der Zahnarztbesuch wird nicht so unangenehm! LLLiebe Grüße, Biggi


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