Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Nochmal Stillen & Verstopfung

Frage: Nochmal Stillen & Verstopfung

annegh

Beitrag melden

Liebe Biggi, liebe Kristina, nochmal ich. Heute war ich wieder beim Arzt mit meiner Tochter. Ihr fehlt nichts, sie hat auch keinen Mangel (wurde heute komplett durchgetestet). Und es war nun der dritte Arzt, der sagt, ich soll das Stillen reduzieren, weil die MuMi anders vom Körper verwertet wird als z.B. Wasser. Und sie müsse dringend mehr trinken (Wasser), damit der Stuhl weicher wird. 11 Monate hat nun diese hartnäckige, sehr schmerzhafte Verstopfung. Essen und trinken sind für sie eher so Spielereien ... das hat sich im ganzen Jahr nicht wirklich eingespielt, anscheinend, weil wir noch viel und regelmäßig stillen (auf ihren Wunsch, obgleich es mir auch gutgeht damit). Mal mag sie bestimmte Sachen, zwei Tage später stößt sie sie weg. Trinken stößt sie generell weg, egal, WAS ich ihr anbiete, egal, WORIN ich es ihr anbiete (meinem Glas/Becher/Krug oder ihrem). Essen tut sie Nudeln, Mais, Erbsen und Toastbrot mit Marmelade. Weißmehl ist ja schlecht für die Verdauung, aber Vollkorn wird auch schlecht verarbeitet. Was kann man ihr denn mal alternativ anbieten? Ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll. Weder trink- noch esstechnisch. Ihre Ampulle ist schon vollkommen überdehnt von dauerhaften, trockenen Stuhlklumpen, sodass es reißt, wenn sie denn mal kann. Und es ist eine Art Sammelbecken geworden, weshalb sie nicht regelmäßig den Drang hat zu müssen. Manchmal sind leichte Blutspuren in der Windel/auf dem Stuhl, weil der Stuhl so hart und groß ist, dass die Haut einreißt. Was meint ihr, was ich noch tun kann? Wie (sollte?) ich das Stillen reduzieren? Für mich klingt es logisch ... aber ihr seid "die Profis" hier :) Sie schlägt sich halt immer an der Brust den Bauch voll; morgens, mittags, abends und nachts ... und deswegen trinkt sie zu wenig anderes und matscht eher mit dem Essen rum, als es wirklich zu essen. Ich sehe aber nicht das wenige Essen als Problem, sondern wirklich die Verstopfung. P.S. Movicol wollte mir bisher keiner der drei Ärzte verschreiben, WEIL sie nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Sie schaut sonst gut aus, ist fit und gut drauf, hat optimale Werte (Größe, Gewicht) ... da kann ich mich nicht beklagen, da ist alles gut. Es ist nicht einfach, ihr was zu geben, was den Stuhl weich macht, weil sie fast nichts anrührt (stochert halt nur mit dem Finger drin rum, obwohl sie sehrwohl gut und ordentlich mit dem Löffel/der Gabel essen kann - sie will halt nicht). Momentan gebe ich ihr Lactulose, und der Arzt hat ihr heute Opium (Globuli) verabreicht. Noch ist aber alles ohne Wirkung (siehe auch anderen thread von mir). Was meint ihr, was kann ich tun?


Beitrag melden

Liebe annegh, ich ziehe meinen Hut vor danyshope: Sie hat dir so toll und umfassend geantwort, dass mir kaum noch etwas dazu zu sagen bleibt. Es ist tatsächlich so, dass ein Stillkind kaum je ein Problem mit zu hartem Stuhl hätte. Also ist Vollstillen für euch kein "Risiko". Und wenn sie rundum gesund ist, dann wird sie auch keinen Mangel erleiden, wenn du sie jetzt mal 2-3 Wochen nur stillst. Ist es nicht wenigstens den Versuch wert, wo doch offensichtlich vor der Beikosteinführung kein Problem vorlag? Wenn es dann besser ist (wovon ich ganz stark ausgehe), wäre es eine Möglichkeit, wieder zum Arzt zu gehen und sie ihm zu zeigen. Und -erst auf Nachfrage- ihm dann zu sagen, dass MEHR statt weniger Muttermilch das Problem gelöst hat. Du KANNST ihr doch nichts aufzwingen, was sie nicht mag (wie hast du so treffend geschrieben: "soll ich intravenös mit Wasser versorgen?"). Auch das müsste ein guter Kinderarzt wissen. Die Kleinen haben ein hervorragendes Gespür dafür, was sie brauchen und was nicht. Und deine Maus gehört zu denen, die auch im 2. Lebensjahr vor allem deine Milch brauchen. Daran ist nichts schlimm. Es gibt kein ZUVIEL an Muttermilch! Wäre ja auch unsinning, wenn die Natur das so eingerichtet hätte, wer weiß, ob es die Menschheit dann noch gäbe? Früher war es absolut normal, dass ein Kind JAHRELANG gestillt wurde... Vielleicht hat sie auch einen noch sehr unreifen Darm und verweigert deshalb die meiste Beikost. Dann braucht sie eben noch etwas, und bis dahin ist es doch toll, dass sie das Beste, was es auf der Welt für sie gibt, noch bekommt: Deine Milch! Ich weiß, es ist schrecklich schwer, weil du so mutterseelenallein da stehst. Aber DU bist die größte Expertin für dein Kind. Niemand kennt sie besser, niemand hat diesen untrüglichen Instinkt der, wenn wir nur genau zuhören, klar sagt, wo's lang gehen muss für unser Baby. Lass dich umarmen und nicht entmutigen!! Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Klingt für mich persönlich eher ulogisch was die Ärzte sagen. Erstens ist Muttermilch auch Flüssigkeit. Irgendwie hinkt das also mit zu wenig Flüssigkeit. Zweitens enthält Muttermilch Laktose, die Stuhlauflockernd wirkt, das gleiche was du ihr als Laktulose gibst. Drittens reagieren viele Kinder mit Beikostbeginn mit Verstopfung. Dagegen gibt es so gut wie keine reinen Stillkinder mit Verstopfung. Verstopfung ist Thema bei Flaschennahrung. Viertens fing euer Problem ja erst an, als du mit Beikost gestartet hast. Fünftens, wer sagt Dir eigentlich das nicht die Verstopfung die Schuld daran trägt das Deine Tochter schlecht isst? Mal ehrlich, Du würdest doch auch Lebensmittel mmst, sie tun dir nicht gut, und das essen was dir besser bekommt. Ich denke mal genau das macht Deine Tochter auch. Und, was du nicht vergessen solltest, nur wenige Ärzte sind fit im Bereich Ernährung. Ernährungslehre ist KEINE Pflicht für Ärzte, sie können das freiwillig im Grundstudium belegen wenn sie möchten. Der Internist (Spezialist für M. Crohn) meinte damals zu uns, das viel zu wenige seiner Kollegen bereit sind die Grenzen zu ziehen, und patienten dann an andere Fachrichtungen weiter zuleiten wenn sie an ihre Grenzen stoßen. Wozu bei Ernährungsdingen eben auch die Weiterleitung an Diätassistenten und Oecotrophologen bedeutet. Oft würden sie selbst "dranherumdoktorn". Mein Rat wäre also, eher in die Richtung Hilfe zu suchen wenn denn dann wirklich organisch alles fit ist. wobei sich hier auch die Frage stellt, ob eure Tochterschon einmal Spezialisten für Gastrointernistisches war. Leider ist es zudem so, das stilltechnisch noch viel Unwissen herumgrassiert. Gerade leider auch bei Ärzten. Das liegt auch mit wo daran, das die Lebensmittelindustrie den Ärzten regelmäßig Schulungen anbieten. Und da dann natürlich ihre Produkte in den Vordergrund stellen und hoch loben als das Mittel der Wahl. Auf Stillebene läuft da extrem weniger ab. Dazu kommt, das Stillen über 2 Generationen hinweg komplett "ausser Mode" war, sehr viele Kinder bekamen die Flasche. Und das Vorgehen dort wurde dann beim Thema Stillen einfach übernommen - was so aber nicht funktioniert. Viel zu viel Wissen ist in den letzten 100 Jahren so leider verloren gegangen bzw ist bei einem Großteil der Bürger hier unbekannt. Wie sollen auch Mütter, welche selbst nie, oder nur sehr kurz gestillt haben, ihr Wissen an die Töchter/Schwiegertöchter weitergeben? Mir wollte zB eine Arzt, auch nachdem ich ihm gesagt habe das ich stille, ein Medikament geben das absolut stillunverträglich ist. Einzig aus dem Grund heraus, das er der Meinung war, der Kleine braucht doch endlich was anständiges in den Mund (seine Worte). Das Beikost und stillen paralell laufen, das war ihm augenscheinlich nicht bekannt! Und da war mein Sohn 10 Monate alt. Mein Rat wäre, geh wieder auf Vollstillen zurück (wenn möglich). Zumindestens für ein paar Tage. Und dann fang langsam noch einmal mit Beikost an, und zwar mit Lebensmittel de nicht für ihre stopfende Wirkung bekannt sind. Führe dabei eine Art "Tagebuch" indem du aufführst wann du was gibst, ob Dein Kind eine Reaktion zeigt, usw. Evtl findet ihr dabei eine Art Muster. Zu diesem Vorgehen wird in der Diätberatung oft geraten wenn es Unverträglichkeiten oder ähnliches gibt. Meistens findet man dann auch nach wenigen Wochen eine Spur und kann dann gezielter schauen. Und evtl macht ihr mal einen Termin bei einer Ernährungsberaterin. Alles Gute.


annegh

Beitrag melden

Liebe Danyshope, liebe Kristina, tausend Dank für eure Mühe und die vielen Zeilen! Ich hatte schon öfter den Gedanken: Jetzt reichts, sie kriegt nur noch MuMi! Hab es aber nie gemacht. Blöd. Eine Frage habe ich dazu aber noch: Ich möchte ihr morgen den Darm entleeren helfen (mit einem sanften Einlauf) und dann nur noch MuMi geben, ggf. abpumpen, damit sie etwas hat, wenn ich mal nicht da bin (ausgerechnet jetzt muss ich nächste Woche wieder sporadisch arbeiten). Wenn ich dann nach 2 oder 3 Wochen wieder anfange, ihr Beikost zu geben, womit fange ich dann an? Es heißt, sie könne ja am Familientisch mitessen (was sie ja bisher auch durfte). Soll ich dann das essen, was sie bekommen soll oder verträgt? Oder ihr extra ihre Babysachen kochen, wie Brei? Und ich frage mich, wenn sie kein Weißmehl bekommen sollte (weil das den Darm verklebt) und Vollkorn auch schwer verdaulich ist, dann fallen ja sämtliche Brot- und Brötchensorten, bzw. Getreide weg. Ist das richtig? Was gebe ich denn alternativ, z.B. als Abendbrot? Wie sieht es mit Haferflocken aus? Was gilt neben Bananen, Möhren und Vollkorn noch als schwer verdaulich? Sollte ich viell. mit ausschließlich Obst und/oder Gemüse beginnen? Also gaaanz langsam ... oder darf sie dann wieder einfach zugreifen, was ich auf den Tisch stelle? Wie/womit würdet ihr vorgehen? Lieben Gruß von annegh Das mit dem Tagebuch werde ich dann aber definitv machen - guter Tipp!!


Beitrag melden

Liebe annegh, ganz ehrlich: Ich würde es sie selbst entscheiden lassen. Das Essen steht doch sowieso bei euch auf dem Tisch, oder? Und sie sitzt dabei? Dann hat sie doch ganz einfach die Möglichkeit, zu entscheiden was sie essen möchte und was nicht. Wer kein Weizen verträgt, kommt meist gut mit Dinkel klar. Es gibt in den Bioläden oder Reformhäusern auch Dinkel-Stangen, da kannst du ja mal eine Packung besorgen und - wenn es dann soweit ist - ihr eine auf den Teller legen. Reiswaffeln... Birne... Süßkartoffel... Sesam-Dinkel-Knäcke... Quinoa... Probiere einfach, ob nicht auch DIR etwas davon schmeckt, und, wie gesagt, vertraue deiner Tochter etwas mehr. Vielleicht will sie auch erst in 5 Wochen... :) Solange du sie gut beobachtest und schaust, ob sie sich irgendwie "auffällig" verändert (viel schläft, antriebslos ist, weinerlich..) kannst du einen möglichen Mangel auch schnell erkennen. Außerdem kannst du dich auch mal schlau machen, ob ein Vitaminpräparat, wie es auch Veganer nehmen, deiner Maus vielleicht gut tun könnte... Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Nee, Du mußt nicht Brei kochen, wobei du in Brei natürlich besser Flüssigkeit verstecken kannst. Aber in erster Linie geht es darum, das du wenig Lebensmittel hast, um zu schauen ob welche schlechter vertragen werden als andere. Wegen Vollkorn, das ist nicht grundlegend schlecht und "schwer verdaulich". Die Menge und Zubereitung macht es. Zudem gibt es Brote welche beides haben, also teils Vollkorn, teils Auszugsmehl. Frag da einfach nach.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, Liebe Kristina, kann ein vollgestilltes Baby an Verstopfung leiden? Ab ca. dem 10. Monat nur noch alle paar Tage Stuhlgang (soweit normal) - aber dieser ist dann fest und zäh und quält beim Ausscheiden. Ich selbst trinke sehr wenig Wasser (dafür viel Milch) - kann das eine Rolle spielen? Sollte ich etwas Stuhl-weich-machendes zufüttern ...

Hallo Biggi, Seit ich meinen Sohn, fast 1 Jahr, stille, habe ich Probleme mit Verstopfungen. Mein Sohn hat seit ein paar Wochen nun ebenfalls Probleme damit (wir haben nächste Woche ENDLICH einen Arzttermin bekommen.). Er nimmt noch wenig feste Nahrung zu sich, bekommt selten mal eine Flasche (wenn er bei meiner Mutter ist oder ich mal nicht zu Ha ...

Hallo Kann mein baby (5 Wochen) durch muttermilch Verstopfung bekommen ? Wenn ja ist das gefährlich? Kann ich da irgendetwas tun ? Vielen Dank für ihre Antwort Lg ella

Hallöchen Leider haben wir eine Mütterberatung welche strikt nacht Lehrplan, statt auf das Kind eingeht :-( Folgende Situation: ich stille ausschliesslich und gerne.. als unsere Tochter 5 Monate alt war (Anfang September) begannen wir mit der Beikost (Karotte), haben das 3 Tage versucht, doch sie hatte kein Interesse. Wir machten eine Pause ...

Hallo! Meine Tochter ist jetzt 6 Wochen alt und wird voll gestillt. Leider hat sie seit 1,5 Wochen mit Verstopfung zu kämpfen. Ich weiß alles zwischen 10x täglich und alle 10 Tage ist normal, aber spätestens ab dem 3. Tag hat sich schmerzen und schreit vor Schmerz. Ab Tag 4 kommen sehr übel riechende Winde dazu. Der letzte Stuhlgang kam abends an ...

Liebe Biggi, vorweg erst einmal herzlichen Dank für die tolle, liebevolle und kompetente Arbeit, die Sie hier leisten. Wir machen uns Sorgen um unseren 3,5 Monate alten Sohn. Er hat schon immer viel geschrien und ließ sich schwer beruhigen. Dies hat sich zum Glück in den letzten Wochen geändert. Allerdings ist nun sehr auffällig, dass er starke ...

Liebe Biggi, meine Tochter ist 9 Monate alt und ich habe das Gefühl, dass sie sich langsam von selbst abstillt. Sie trinkt immer seltener an der Brust. Sie hat seit 2 Wochen sehr harten Stuhlgang, darum biete ich ihr immer wieder was zu trinken an. Leider trinkt sie aus keinem Fläschchen oder Becher. Sie spuckt das Wasser einfach wieder aus... Mir ...

Liebe Biggi , ich hoffe du kannst mir weiter helfen. Ich habe eine vollendet 7 Monate alte Tochter . Ich habe sie 6 Monate voll gestillt. Dabei hatte sie täglich Stuhlgang. Im 7.Monat begann ich mit der Mittagsmahlzeit, der Stuhl wurde fester . Seit 1 1/2 Wochen gebe ich ihr zur Abendmahlzeit Schmelzflocken mit Pre HA angerührt , dazu mische ic ...

Liebe Frau Welter, mein Sohn ist nun 23 Monate alt und trinkt noch immer sehr viel an der Brust. Wasser trinkt er auch, aber lieber ist ihm die Milch. Er isst auch nur gewisse Speisen und Nahrungsmittel. Ich habe auch das Gefühl, dass ihm die Brust sehr wichtig ist, wenn er unruhig ist, oder weint oder wenn es ums Einschlafen geht, dann möcht ...

Liebe Biggi! Mein Sohn (9 Monate) wird nach Bedarf gestillt. Als neugeborener und junger Säugling hat er selten Stuhlgang gehabt, vielleicht 2x innerhalb 2 Wochen, dafür aber sehr flüssig, fast schon wässrig. Mit sieben Monaten hat er Beikost bekommen (BLW) und seitdem hat sich die Konsistenz geändert und es wurde breiartig. Mit Einführung der ...