Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Noch Chance?

Frage: Noch Chance?

Theresa N.

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Sehr geehrte Stillberaterinnen, mein Sohn ist zwei Wochen alt. Im Krankenhaus hat es das Stillen zunächst ganz gut geklappt (wir waren 4 Tage in der Geburtsklinik). Zuhause dann gab es von Anfang an mehr oder weniger Probleme, ihn anzulegen und dann auch an der Brust satt zu bekommen. Wohl auch dadurch bedingt, dass ich mich entsprechend auch wieder mehr um unseren familiären Alltag kümmern musste. Beim Versuch, wieder voll zu stillen, nahm der Kleine dann sogar ab. Daraufhin bin ich auf Abpumpen umgestiegen, wobei die Menge nicht für 7 Mahlzeiten reicht und ich den Rest Pre-Nahrung gebe. Gestern konnte ich sogar nur einmal 50ml abpumpen. Auch saugt er seit gestern nicht mehr an der Brust, weil er vermutlich festgestellt hat, dass es mit der Flasche viel leichter geht. Einerseits bin ich bereit einzusehen, dass es mit dem Stillen dann wohl nicht mehr klappen wird. Denn leider werde ich auch weiterhin Stress und Termine nicht ganz vermeiden können und könnte im Interesse meiner älteren Kinder z.B. nicht stündlich anlegen oder abpumpen. Andererseits würde ich aber doch gerne ein Restchance nutzen wollen, den Kleinen wenigstens teilweise noch zu stillen. Sehen Sie eine Möglichkeit? Oder ist es schon zu spät?


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Theresa N., du hast ganz sicher noch eine Chance, aber ja, viel Geduld wirst du benötigen! Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Da du nicht schreibst, WANN du abgestillt hattest, kann ich diesen Faktor nicht beurteilen, aber es klingt nicht so, als wäre es schon Wochen her. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Hör in dich hinein und wäge ab, ob Du bereit bist und wenn es die zu viel ist, dann ist auch das völlig in Ordnung. Du hast deinem Kind den bestmöglichen Start ins Leben geschenkt und hast viel gekämpft um Eure Stillbeziehung und wenn es jetzt nur noch Stress bedeutet, dann ist es dein gutes Recht, es zu beenden. LLLiebe Grüße Biggi


Theresa N.

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Es ist erst drei Tage her.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Eben drum meine ich ja, dass Du alle Chancen hast und es schaffen kannst :-) Biggi


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