Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nitrofurantoin und heller Durchfall

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Nitrofurantoin und heller Durchfall

NicoleS

Beitrag melden

Liebe Biggi, liebe Kristina, Ich hoffe ihr dürft und könnt mir zu meiner Situation einen Rat geben... Ich muss ein wenig die Umstände schildern und es könnte etwas länger werden. Ich stille meine Tochter nun seit 23 Monaten und möchte sie auch möglichst selbst abstillen lassen. Ohne eure zahlreichen Antworten hier im Forum, hätten wir vermutlich schon zu Beginn aufgegeben weil wir leider kein stillfreundliches Umfeld hatten und haben... Aber jetzt habe ich tatsächlich Angst, dass wir das stillen vielleicht wirklich beenden müssen und das sogar ganz schnell. Ich bin Querschnittsgelähmt und daher für die tägliche Blasenentleerung aufs kathetern angewiesen. Das hat schon seit vielen Jahren zur Folge, dass ich ohne Dauerantibiose nie lange Infektfrei war und bin. Daher nehme ich seit Jahren Nitrofurantoin in einer kleinen Dosis (50mg abends). In meiner ersten Schwangerschaft habe ich sofort damit aufgehört, da ich damals davon abgeraten bekommen habe es weiter zu nehmen. Ich hatte 10 Monate einen Infekt nach dem anderen und alle Ss-tauglichen Antibiotika durch und jede Menge resistente Keime gezüchtet. Nach der Entbindung wurde es tatsächlich aber wieder etwas besser und ich kam fast ein Jahr mit d-manose, cranberry und viel trinken ohne meine Dauerantibiose zurecht. Bedenkenloses stillen :-) Seit einem 3/4 Jahr muss ich sie leider wieder nehmen weil ich wieder Dauerkrank war und Resistenzen entstanden. Penicillin vertrage ich leider nicht. Bisher hatte ich den Eindruck, dass es keine Konsequenzen für meine Tochter hatte und es gab auch keinerlei Anzeichen. Zudem wir jetzt auch fast nur noch kurz zum einschlafen stillen und wenn sie nachts mit Wasser trinken nicht zufrieden ist. Laut Embryotox ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu dünnerem Stuhl kommt ja nicht sooo hoch und ich dachte immer, sie trinkt ja vermutlich insgesamt auch eh nicht so viel. Nicht mehr ganz bedenkenloses stillen aber es war uns trotzdem nach wie vor wichtig, vorallem wollte ich ihr den Start in die Krippe jetzt im Winter nicht noch schwerer machen und weiter machen, so lange wir uns damit auf dem richtigen Weg fühlten. Von diversen Ärzten habe ich schon lange kein Verständnis mehr, warum ich überhaupt noch stille und dieses Risiko eingehe und alles über ein Jahr hätte ja eh keinen Vorteil mehr für mein Kind. Ich diskutiere mittlerweile nicht mehr mit Leuten, die meinen es besser zu wissen und überhaupt nicht sehen bzw verstehen wollen was stillen für Mutter und Kind bedeutet... Ich habe nach eigenen Recherchen, euren Ratschläge und meinem Gefühl entschieden, dass wir weiter stillen, so lange es keine Konsequenzen gibt oder Anzeichen, dass es nicht mehr gut für einen von uns beiden ist. Jetzt hat sich meine Situation aber verändert und ich muss vielleicht neu entscheiden. Ich bin mittlerweile in der 15. Woche erneut schwanger und entsprechend wieder total anfällig für Harnwegsinfekte, halt typisch in der Schwangerschaft. Mein Urologe hat mir empfohlen, die Dosis etwas zu erhöhen und es scheint zu klappen. Den ersten anfänglichen Infekt habe ich weg bekommen. Ein anderes Präparat gäbe es wohl auch nicht was ich dauerhaft nehmen könnte und beim nächsten Infekt soll ich direkt ins Kh weil dann nur noch iv hilft. Ich nehme jetzt immer 100mg Nitrofurantoin abends. Das darf ich schwanger wohl etwa bis zur 30 Woche laut Embryotox. Immerhin ist damit ein großer Teil der Schwangerschaft geschafft. Aber...! Jetzt hat meine Tochter seit Tagen Durchfall von dem ich langsam nicht mehr glaube, dass es ein normaler Magen-Darm-Infekt ist und ich habe eher die Befürchtung, dass meine Milch das ganze auslösen könnte. Sie hat mittlerweile nach fast allen Mahlzeiten Durchfall und hat vor 2 Tagen nachts einmal ein wenig erbrochen, etwa eine viertel Stunde nach einem kurzen stillen. Der Stuhl wird mittlerweile immer heller und ich habe morgen mit Stuhlprobe einen Termin beim Kia. Ich rechne leider echt damit, dass ich morgen oder spätestens nächste Woche gesagt bekomme, dass ich sofort mit dem stillen aufhören muss weil ich sonst die Gesundheit meiner Tochter gefährde. Haltet ihr das in meiner Situation für möglich? Kann die wenige Milch so einen Schaden anrichten? Das Antibiotika kann ich nicht einfach absetzen, sonst lande ich ganz sicher wieder in einer Infekt-Spirale und ich möchte ja auch meinen Bauchzwerg nicht gefährden... Mein Kopf ist nur noch am rattern, was mach ich wenn... Habt ihr bitte einen Rat für mich? Ich hoffe es so sehr! Liebe Grüße NicoleS


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe NicoleS, ich verstehe Deine Sorgen und Zweifel so gut, lass Dich erst einmal virtuell umarmen. Leider KANN ich Dir keinen Rat geben, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Vielleicht kann dir auch Dr. Paulus aus dem Nebenforum schnell helfen oder auch Dr. Bluni. BESTEHE beim Arztbesuch darauf, Dein Arzt sich mit embryotox in Verbindung setzt, das ist Dein gutes RECHT!!! Dort bekommst Du kompetente Antworten und kannst Dich darauf verlassen! Es tut mir leid, dass ich nicht mehr dazu sagen kann. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Du mir schreibst, wie es weitergeht und wünsche Dir von ganzem Herzen alles alles Gute. LLLiebe Grüße Biggi


NicoleS

Beitrag melden

Liebe Biggi, Vielen vielen Dank für deine so schnelle Antwort! Ich habe sie noch heute früh vor unserem Termin gelesen. Ich habe fast befürchtet, dass ihr da in keine Richtung was sagen dürft. Trotzdem fand ich deine Bestärkung sehr hilfreich. Ich habe dem Arzt gesagt, dass ich Antibiotika nehme, wir stillen und ich es vor kurzem erhöhen musste wegen der Ss. Er sieht da keinen Zusammenhang und ist sich wohl sicher, dass es nur ein Magen-Darm Infekt ist und wir ruhig stillen können. Er sagte, höchstens etwas weicherer Stuhl wäre zu erwarten aber keine richtigen Durchfälle. Ich war sooo erleichtert....! Aber wirklich beruhigt, bin ich wohl erst, wenn wieder alles normal ist. Jedenfalls bleibt erstmal alles wie gehabt und ich darf hoffentlich dann nächstes Jahr mich mit Tandemstillen versuchen :-) Ganz liebe Grüße!! Und ein schönes Wochenende... :-)


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Nicole, ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr mich Deine Rückmeldung freut, ich habe heute echt oft an Dich gedacht! Wie gut, dass Dein Arzt so verständnisvoll ist. Ich freu mich richtig und erinnere mich gerade wieder daran, dass ich damals auch abstillen sollte und die LLL mir so geholfen hat - deshalb habe ich die Ausbildung gemacht :-). Alles alles Gute für Euch, bitte melde Dich doch ab und zu! Lieben Gruß Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.