Mitglied inaktiv
Hallo! Unser Sohn ist im Juli 3 geworden, und wir stillen noch - inzwischen hauptsächlich zum Trost und nachts. V.a. hat die Brust - bzw. die beiden "Nippel" aber für unseren Sohn eine andere Bedeutung bekommen, nämlich fast die eines Freundes oder Ersatz-Kuscheltieres (wirkliche Kuscheltiere lehnt er ab bzw. ignoriert sie). Wenn er etwas neues kann, soll der Nippel sich das angucken, wenn ich ihn aus der Kita abhole, fragt er, ob der Nippel ihn vermisst hat, Gebasteltes steckt er mir in den BH, weil es für den Nippel ist etc. Wie soll ich darauf reagieren? Ist das o.k.? Für mich schon, aber ich weiß nicht, ob das für seine Entwicklung gut ist... in der Kita werden wir schon wg. des Stillens etwas befremdlich angeguckt, obwohl ich gesagt hab, dass wir in der Kita lieber nicht stillen, sondern erst zu Hause, im Auto o.ä. Noch etwas - stimmt es, dass man, solange man stillt, lieber nicht schwanger werden sollte, weil das Risiko einer Fehlgeburt dann erhöht ist? Wir planen nämlich schon ein zweites Kind, aber gleichzeitig möchte ich den Kleinen solange stillen, wie ER will und nichts von mir aus beenden. Ganz vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Antwort, wuki
Kristina Wrede
Liebe Wuki, auch wenn es für die meisten in Ihrem Umfeld schwer sein mag, es zu akzeptieren: Das Verhalten Ihres Kindes ist keineswegs "krankhaft". Viele Kleinkinder haben ein sehr inniges Verhältnis zur Brust und Ihr Sohn scheint so viel Geborgenheit und Glück dort gefunden zu haben, dass er ihn "vermenschlicht" hat. Lassen Sie ihm den Freund Nippel, er wird auch dieser Beziehung entwachsen, wenn er reif dafür ist, doch machen Sie mit ihm aus, wo Sie (bzw. Ihre Brust) Grenzen brauchen. So, wie Sie in der KiTa nicht stillen möchten, um nicht noch mehr kritische Blicke auf sich zu ziehen, so wird Ihr Sohn auch verstehen, dass sein Freund Nippel manchmal friert, wenn er etwas anschauen soll. Ebenso ist es legitim, wenn Sie Ihrem Sohn sagen, dass sein Freund, der Nippel, gerade schläft und nicht geweckt werden möchte... Was nun das Stillen und Schwanger werden betrifft, helfen Ihnen vielleicht die folgenden Informationen: Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Herzlichen Gruß, Kristina Heindel
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