Frage: Niplette

Hallo Biggi ich weiß, dass zu der Niplette von Avent schon öfter Fragen gestellt wurden, aber gibt es vielleicht irgendwelche neuen Erkenntnisse? Der Brustwarzenformer von medela hat bei meiner ersten Schwangerschaft überhaupt nichts gebracht, und wenn ich es richtig verstehe, bringt der ja auch keine dauerhafte Veränderung, sondern muss immer vor dem STillen angewendet werden. Ich möchte allerdings gerne beim nächsten mal spontan stillen können und würde deshalb gerne die Niplette ausprobieren, habe selber flache Warzen. Beim letzten Kind habe ich deshalb 16 Monate mit Stillhütchen gestillt, weil weder vom Krankenhaus noch von der Hebamme bessere Vorschläge kamen, außer eben abzustillen. Das war auch in Ordnung, ich fand es eben nur in der Öffentlichkeit etwas lästig. Also, zurück zur Ausgangsfrage, gibt es in Bezug auf die Niplette irgendetwas Neues? Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 10.06.2009, 09:34



Antwort auf: Niplette

Liebe canella, seit einiger Zeit wird die "Niplette" auf dem deutschen Markt angeboten, um die Brustwarzen herauszuziehen und zu formen. Meine Erfahrungen mit diesem Hilfsmittel sind allerdings nicht überzeugend und außerdem kann die Niplette bei manchen Frauen wehenauslösend wirken. Ich weiß auch nichts von neuen Studien oder Erkenntnissen. Hohlwarzen sind aber nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für "Stillen" verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt "Breastfeeding" also Brusternährung. Es heißt nicht etwa "Nipplefeeding" sondern "Breastfeeding". Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob es sich bei den Brustwarzen um Hohlwarzen (eingezogen) oder Flachwarzen handelt. Dazu kann der "Kneiftest" verwendet werden. Der Brustwarzenhof wird etwa 2,5 cm hinter dem Brustwarzenansatz zusammendrückt. Tritt die Brustwarze dann hervor, handelt es sich nicht um eine echte Hohlwarze, und es ist meist keine besondere Behandlung notwendig. Zieht sich die Brustwarze zurück oder nimmt sie eine konkave Wölbung an, ist es eine echte Hohlwarze. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. In diesem Fall kann eine Behandlung zum Herausziehen der Brustwarze während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Das Tragen von Brustwarzenformern (gibt es von den Firmen Medela und Ameda und können bei Apotheken oder der La Leche Liga oder LLL-Stillberaterinnen bestellt werden) kann helfen, die Brustwarzen hervortreten und besser fassbar zu machen. Die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonveränderungen erhöhen die Elastizität der Haut einer Frau. Brustwarzenformer wurden erdacht, um diese natürliche Dehnbarkeit auszunutzen und durch sanften, aber fortwährenden Druck die Brustwarze herauszuziehen. Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon (Medela). Sie sollen von der Mutter im Büstenhalter getragen werden. Der innere Ring übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten und die Verwachsungen dehnt, die sie einziehen. Die Schale - die mit Löchern versehen sein sollte - hält den Büstenhalter von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Um sie bequem im Büstenhalter unterzubringen, kann es notwendig sein, dass die Mutter eine um eine Nummer größere Körbchengröße trägt. Ist der Büstenhalter der Mutter nicht groß genug, kann durch den Druck eine Brustentzündung hervorgerufen werden. Brustwarzenformer sollten in den letzten Wochen (ev. drei Monaten) der Schwangerschaft verwendet werden, häufig ist es auch sinnvoll sie in der ersten Zeit nach der Geburt vor dem Anlegen zu tragen. Wie lange hattest Du sie denn in der letzten Schwangerschaft getragen? Nach der Geburt kann wenn nötig der Einsatz einer Milchpumpe oder einer anderen Saugapparatur helfen, Flach- oder Hohlwarzen unmittelbar vor dem Stillen herauszuziehen und dem Baby das Fassen der Brustwarze erleichtern. Ganz wichtig ist, dass bei Hohl- oder Flachwarzen auf absolut korrektes Anlegen geachtet wird. Von Stillhütchen ist bei Hohlwarzen eher abzuraten. In jedem Fall würde ich dir raten, noch während der nächsten Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernst Du auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Dazu brauche ich den Wohnort mit Postleitzahl. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 10.06.2009



Antwort auf: Niplette

Hallo Biggi, danke erstmal für das Angebot mit der Beraterin. Meine Postleitzahl ist die 60322. Die Brustwarzenformer von medela habe ich irgendwann im letzten Drittel der Schwangerschaft von meiner Hebamme bekommen. Ich kann nicht mehr genau sagen, wie lange ich sie hatte. Ich habe sie nach Packungsanweisung getragen, habe aber einfach keine Veränderung festgestellt und es dann auch irgendwann gelassen. Nach der Geburt habe ich sie überhaupt nicht benutzt, war da einfach nur froh, dass ich die Stillhütchen hatte. Meine Tochter wollte sehr oft gestillt werden, und am Anfang hat das dann auch locker immer zwei Stunden gedauert. Ich stand am Anfang auch so neben mir, dass ich da nicht mehr dran gedacht habe. Meine Hebamme hat auch nicht mehr danach gefragt... Was mich an der Niplette so fasziniert ist, dass sie ja angeblich zu einer dauerhaften Veränderung der Brustwarze führen soll. Ich würde einfach gerne stillen können, ohne vorher die Brusthütchen oder auch den Former benutzen zu müssen. Gerade nachts war auch das supernervig, weil ich daraufhin zum Beispiel nicht im liegen stillen konnte. Dass die Niplette wehenauslösend wirken kann, stört mich jetzt nicht, da ich noch nicht wieder schwanger bin. Ich hätte es nur beim nächsten mal gerne etwas "leichter". Tut mir leid, falls das alles etwas konfus rüberkommt. Vielen Dank für deine Hilfe!

Mitglied inaktiv - 10.06.2009, 21:08



Antwort auf: Niplette

Liebe canella, in deiner direkten Nähe gibt es leider keine LLL-Beraterin, Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bitte schau mal nach, wer für dich günstig liegt. Dort kannst Du deine Situation in aller Ruhe besprechen und die Kollegin kann dir auch zeigen, wie Du richtig mit dem Former umgehen kannst. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 10.06.2009