Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nickerchen während des Stillens

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nickerchen während des Stillens

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein drei Wochen alter Sohn trinkt eigentlich gut (alle 2- 3 Std.). Allerdings schläft er (vor allem nachts) nach einer Brust ein und wacht erst mal nicht mehr auf. Dann lege ich ihn hin und so langsam zeigt er dann wieder Hunger...so zieht sich das Stillen ewig hin und kaum bin ich fertig, geht es schon wieder los. Nachts strengt das sehr an. Kann ich den Ablauf irgendwie beeinflussen? (Manchmal ist er bei der zweiten Brust dann auch sehr "aufgeregt" und "schlägt" vor die Brust und weint immer mal... ) Vielen Dank für Deinen Tipp!


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, bei einem so kleinen Baby ist es nicht selten, dass es beim Stillen immer wieder einschläft. Die wichtigste Frage ist dann zunächst einmal „Nimmt das Kind genügend zu?" Ist dies der Fall und gedeiht das Kind gut, so besteht zunächst einmal kein Handlungsbedarf, abgesehen davon, dass die Mutter gerne weniger Zeit mit dem Stillen verbringen möchte. Möglicherweise hast Du auch eine falsche Vorstellung vom Trinkverhalten eines jungen Babys. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Sollte dein Kind allerdings nicht genügend zunehmen, dann musst Du allerdings eingreifen und dein Kind zum Trinken animieren. Aber bitte nicht durch Streicheln im Gesicht oder sanftes in die Backe kneifen. Damit wirst Du dein Kind zwar wahrscheinlich aufwecken, es gleichzeitig aber verwirren, da durch die Berührung an der Backe der Suchreflex ausgelöst werden kann und das Kind dann die Brust loslässt. Um ein schläfriges Babys aufzuwecken, haben sich die folgenden Techniken bewährt: Aufwecktechniken • Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. • Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. • Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. • Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. • Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. • Halte das Baby aufrecht. • Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation • Reibe oder klopfe den Rücken des Babys oder lass deine Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. • Wechsele die Windeln. • Massiere sanft Hände und Füße des Babys. • Verstärke den Hautkontakt mit deinem Baby. Massiere das Baby oder bade es. • Bewege die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen." • Reibe die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. • Lass deine Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. • Tropfe etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten • Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. • Wechsele die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. Das heißt, Du nimmst es von der Brust ab, sobald es langsamer saugt und aufhört zu schlucken und legst es an der anderen Seite an. Diese Technik heißt Wechselstillen. • Wenn Du die Brustseite wechselst, lass das Baby dazwischen aufstoßen oder wickele es, um sein Interesse wach zu halten. • Versuche das Baby in der Unter-dem-Arm-Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. • Massiere den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Selbstverständlich musst Du nicht alle diese Dinge durchführen, suche dir aus, was Du für erfolgversprechend hältst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Bei meiner Tochter war das am anfang auch öfters der fall, du solltest Sie nicht immer einschlafen lassen, klar sind kleine pausen genehmigt, immerhin strengt das trinken ja enorm an, aber nicht schlafen lassen, wenn du merkst das er solangsam wegtritt, kitzel ihn mal am Fus, oder kneif (natürlich super leicht) ihm mal ins Bäckchen, du wirst sehen, er reagiert und Trinkt weiter! Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht! Alles gute bunnee


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