Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nicht Stillen!?!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nicht Stillen!?!

Mitglied inaktiv

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Meine Freundin ist 17 Jahre alt, schwanger, war vorher im Kinderheim und wohnt nun mit ihrem Freund in einer eigenen Wohnung (auf Hartz 4 Basis). Nun macht sie sich grundsätzlich sehr viele Gedanken um Schwangerschaft, Geburt, Erziehung usw. sie übernimmt Verantwortung (hat z.B. aufgehört zu rauchen usw.) Nur kam sie jetzt mit einer Schnapsidee an. Sie möchte Tabletten nehmen, die die Milchbildung verhindern, so daß sie nicht zu Stillen braucht. Sie hat Angst, daß ihre Brustwarzen durch das Stillen wund und ihre Brüste schlaff und hässlich werden könnten. Was kann ich ihr bezüglich dieser Fragen antworten? Welche Gründe sprechen gegen diese Idee? Ab wann müßte man diese Tabletten nehmen? (vielleicht ist es ja schon zu spät :) sie ist im sechsten Monat! Über eine Antwort wäre ich sehr froh! Lieben Dank im Vorraus, Puschteblume


Biggi Welter

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Liebe Puschteblume, eine Kollegin von mir hat einen Artikel zum Thema "Stillen und Figur" geschrieben, der sich auch mit dem Thema "Aussehen der Brust" beschäftigt. Ich hänge Ihnen den Artikel am Schluss einmal an. Wenn sich Ihre Freundin ihrer Entscheidung nicht zu stillen absolut sicher ist, dann hat sie zwei Möglichkeiten des primären Abstillens: medikamentös oder auf natürliche Weise. Auch wenn sie jetzt vielleicht glaubt, dass die Einnahme von Abstilltabletten der einfachere Weg ist, solltesie bedenken, dass dieser Weg sehr gravierende Nebenwirkungen haben kann und der Milcheinschuss nicht immer sicher unterdrückt wird bzw. es nach dem Absetzen der Medikamente zu einem Milcheinschuss kommen kann. Das natürliche Abstillen hat sehr viele Vorteile und außerdem könnte ihr Kind dann zumindest das Kolostrum erhalten. Zu ihrer Information hänge ich Ihnen einen Leserbrief eines Gynäkologen aus Hamburg an, in dem er sich mit der Frage "Abstillen medikamentös oder natürlich" auseinandersetzt. Falls sie sich für das natürliche Abstillen entscheidet, sollte sie bereits vor der Geburt mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe Kontakt aufnehmen, die Ihre Freundin auch in dieser Frage (Abstillen gehört zum Stillen) beraten kann. Vielleicht kann Ihre Freundin sich dort auch Informationen über das Stillen holen und hat noch Zeit, sich darauf vor zu bereiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter Von Denise Both, IBCLC Ruiniert das Stillen die Figur? Wir leben in einer Gesellschaft, in der viel Wert auf gutes Aussehen gelegt wird. Viele Frauen fürchten, dass sich das Stillen negativ auf ihre Figur auswirken könnte, besonders auf das Aussehen der Brust. Sind diese Ängste gerechtfertigt? Jede Frau weiß, dass sich ihr Körper während der Schwangerschaft verändern wird und viele sehen diesen Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Bauch und Busen wachsen, die Brustwarzen und Brustwarzenhöfe werden dunkler und es kommt vor, dass sich die Venen unter der Haut sehr viel deutlicher abzeichnen. Manche Frauen leiden unter Wassereinlagerungen, andere unter Krampfadern. Die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft sind so ausgeprägt, dass sich manche werdende Mutter fragt, ob das tatsächlich noch ihr Körper ist und wie es sein wird, nachdem das Baby geboren ist. Die Verunsicherung kann groß sein und die Berichte von Bekannten und Freundinnen oder aus Frauenzeitschriften über schlaffe Brüste, schwabbelige Bauchdecken und hartnäckig auf den Hüften klebenden Schwangerschaftspfunden tragen dazu bei, dass Ängste regelrecht geschürt werden. Aber liegt es wirklich am Stillen, dass die Brust hängt und die Frau sich von dem Traum, einen attraktiven Körper zu haben verabschieden muss? Definitiv nein! Der ganze Körper und die Brust verändern sich durch die Schwangerschaft und nur wenige Frauen werden erleben, dass nach der Geburt alles noch so mädchenhaft sein wird wie zuvor, doch es ist die Schwangerschaft und nicht das Stillen, die zu diesen Veränderungen führen. Es lässt sich an der Brust einige Zeit nach dem Abstillen nicht feststellen, ob die Frau jemals gestillt hat, wohl aber ob sie einmal schwanger war. Außerdem erreichen stillende Frauen statistisch gesehen ihr Vorschwangerschaftsgewicht deutlich früher wieder als nicht stillende Frauen. Bei den meisten Müttern nehmen die Brüste nach dem Abstillen wieder die Größe an, die sie vor der Schwangerschaft hatten. Die Brustwarzenhöfe können dunkler als vor der Schwangerschaft bleiben und die Montgomerydrüsen zurückweichen. Die Brüste mancher Mütter werden weich und etwas schlaff, doch nach einigen Menstruationszyklen gewinnen sie aber allmählich ihre Festigkeit wieder zurück. In seltenen Fällen verlieren einige Mütter vorübergehend die Fettschicht, die vor der Schwangerschaft in ihrer Brust vorhanden war. Diese Fettschicht bildet sich im Laufe der Zeit allmählich wieder. Allerdings dauert es einige Zeit, bis die durch die Schwangerschaft verursachten Veränderungen sich wieder zurückbilden und nicht immer wird alles wieder wie vor der Schwangerschaft. Bei Frauen mit einem schwachen Bindegewebe sind mehr Veränderungen zu erwarten als bei Frauen mit einem sehr festen Bindegewebe. Um den Busen nach der Stillzeit besser aussehen zu lassen, sollten Radikaldiäten vermieden werden. Die Brust sieht voller aus, wenn ausreichend Fettgewebe eingelagert ist. Gymnastik und spezielle Busencremes usw. können objektiv keine Verbesserung bringen, heben aber der allgemeine Wohlbefinden der Frau. Wichtig ist, dass wir Frauen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass unser Körper mit der Geburt und dem Nähren unserer Kinder eine große Leistung vollbracht hat, auf die wir stolz sein können.


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Hallo Puschteblume, die Brust verändert sich bereits während der Schwangerschaft, weil sie sich auf das Stillen vorbereitet. Wird nun nach der Geburt nicht gestillt ist das Risiko einen Hängebusen zu bekommen größer, als wenn gestillt und später natürlich bzw. über einen sehr langen Zeitraum abgestillt wird. Meine eigene Erfahrung bestätigt dies auch. Ich stille nur noch auf einer Seite, da die andere nur schlecht floss und mein Kleiner die irgendwann komplett ablehnte. Die Brust hat ihre vorherige Größe und Festigkeit wieder vollständig erreicht. Es gibt mit Sicherheit Frauen, bei denen das nicht der Fall ist. Es läßt sich aber durch nicht Stillen nicht verhindern. Wunde Brustwarzen entstehen in den allermeisten Fällen durch falsches Anlegen bzw. falsches Saugverhalten des Baby's. Daher ist es sinnvoll, dass deine Freundin schon jetzt Kontakt zu einer Stillberaterin aufnimmt und sich zu dem Thema genau beliest. Bücher gibts hier auf der Seite im Stillshop bzw. bei der La Leche Liga. Auch sollten alle künstlichen Sauger (Flaschen, Schnuller etc.) unbedingt vermieden werden, damit das Baby kein falsches Saugverhalten entwickelt, sondern das korrekte Trinken an der Brust lernt. Hoffentlich entscheidet sich deine Freundin für das Stillen. Dem Baby wäre es zu wünschen. LG Manu


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Vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort. Damit kann sie sicher einiges anfangen. Ihre Sorgen bzgl. des Brustaussehens werde ich zumindest zerstreuen können. Danke, viele Grüße Puschteblume


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Hallo! Vielleicht kannst du deiner Freundin sagen, dass sie sich durch das Stillen sehr viel Geld spart mindestens € 70,-- pro Monat (die sie sonst für Babynahrung und Zubehör braucht). Dieses Geld hat sie dann für die Familie und sie kann sich selbst was Schönes (Kleidungsstück, mal Fortgehen, Friseur....)leisten. :-) LG Susa


Mitglied inaktiv

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Was vielleicht auch ein Argument ist: Flaschenfüttern ist viel aufwändiger und anstrengender als Stillen. Mit Ersatzmilch wird das Baby nachts genauso oft Hunger haben, wie beim Stillen... nur dass sie dann aufstehen, in die Küche gehen, Milch anschütteln und aufwärmen muss, anstatt einfach nur das Baby neben sich zu legen und auf geht's (sogar ohne Abwasch zu produzieren). Klar, das kann auch der Papa machen, aber mal ehrlich - bleibt ja doch an der Mama hängen ;-) Unterwegs dasselbe Problem, man braucht immer einen Haufen Utensilien, beim Stillen hat man immer alles dabei.


Mitglied inaktiv

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das arme baby!!


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