Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Neues Problem :-(

Frage: Neues Problem :-(

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Liebe Biggi, ich weiß nicht ob Du Dich bei der Flut an Fragen die hier gestellt werden noch an mich erinnern kannst, aber Du hast mir damals gute Tipps gegeben bezüglich dem Reflux von meinem Sohn Tim-Nikolai. Ich habe mich bisher mit Unterstützung von meinem Kinderarzt daran gehalten und es hat wunderbar geklappt. Nun bin ich vor ca. 2 Monaten angefangen zuzufüttern (mittags und abends) da war er 4 Monate alt. Jetzt ist er 6 Monate alt und spuckt schlimmer als jemals zuvor. Mein Kinderarzt meinte jetzt ich soll ihn einfach nur noch stillen - weil er keinen "Reflux" feststellen kann (wurde per US untersucht während der Mahlzeit) er vermutet das wohl der Magenpförtner bei Druck noch nicht genug ausgereift ist - und das solange bis er alleine sitzen kann (sich selbständig hinsetzt)und ihm eben nur noch abends Brei geben. Meine Milchproduktion hab ich wieder in den Gang bekommen, obwohl wir auf nur noch 2 x stillen am Tag runter waren. Doch jetzt meine Frage, wie kommt es das ich jetzt nachts wieder auslaufe wie verrückt obwohl die Milchproduktion eigentlich genau richtig ist und wie kommt mein Kinderarzt darauf zu sagen ich solle nur noch stillen bis er alleine sitzen kann?! Ich kam mir so dämlich vor in der Praxis das ich mich nicht getraut hab zu fragen...seit er nur noch gestillt wird ist die Spuckerei zwar weniger geworden, aber es passiert immer noch sehr häufig! Liebe Grüße und vielen Dank schon mal Sandra & Tim-Nikolai (geb. 16.7.03) PS: Tim und ich stillen wahnsinnig gerne, nicht daß das hier falsch verstanden wird, ich wundere mich eben nur über diese Aussage und dachte vielleicht hast Du eine Erklärung!?!


Biggi Welter

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Liebe Sharon, dein Arzt hat nicht unrecht, wahrscheinlich ist dein Kind einfach noch nicht reif für Beikost und sollte noch eine Weile besser gestillt werden. Der Organismus eines Babys ist in den ersten sechs Monaten auf eine Ernährung mit Muttermilch ausgerichtet. Eine Einführung von Beikost vor diesem Zeitpunkt (wobei man sich natürlich nicht um ein paar Tage hin oder her streiten darf) kann zu einer Überlastung der Nieren (erhöhte Molenlast) und des Verdauungssystems führen. Je früher die Einführung anderer Nahrung beginnt, umso höher ist das Risiko. Gerade in den ersten Wochen und Monaten, ist der Darm noch sehr unreif und die Darmschleimhaut ist durchlässig. Artfremdes Eiweiß kann vor allem in den ersten Monaten die noch nicht ausgereifte Darmschleimhaut passieren und so in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper sieht dieses Eiweiß als Fremdstoff an und kann eine allergische Reaktion auslösen. Nach sechs Monaten ist der Darm erheblich reifer und die Gefahr geringer. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenig Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Ich kann dir nicht sagen, warum deine Brust jetzt ausläuft, aber es ist nicht schlimm und vielleicht sind die Nachtpausen einfach zu lange für deine Brust. Lass deinem kleinen Mann noch etwas Zeit und wenn Du wieder mit Beikost beginne, tu das bitte gaaaanz langsam. Wenn es dann soweit ist, sollte die Einführung der Beikost langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Was nun die Abwechslung im Speiseplan des Kindes betrifft, so ist im ersten Lebensjahr eindeutig weniger mehr. Das Kind braucht nicht so viel Abwechslung, die große Vielfalt erhöht vielmehr das Risiko von Allergien. Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und habe dich nicht noch mehr verunsichert. Solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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