Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nahrungsverweigerung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nahrungsverweigerung

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, solangeich meine 'Pumpmilch' nicht ausreicht, hatte ich vor, meine Kleine zuzufüttern - so geschehen letzte Nacht. Aber das Drama war groß, weil sie Fertigmilch (Hipp Pre Ha) verweigert; sie hat sie einfach aus dem Mund laufen lassen und geschrien. Als ich ihr dann abgepumpte Milch anbot, hat sie die gierig getrunken. Was soll ich denn jetzt machen, wenn die Milch nicht reicht?? Ich kann sie doch nicht hungern lassen, bis sie alles essen würde? Gibt es eine Möglichkeit, ihr die Fertigmilch schmackhaft zu machen? Liebe Grüße, FerdiH


Biggi Welter

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Liebe FerdiH, versuchen Sie mal eine andere Pre-Nahrung, sie schmecken allerdings alle nicht so gut wie Muttermilch. Versuchen Sie, in den nächsten tagen wirklich, die Milchmenge zu erhöhen. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Biggi, erst mal vielen lieben Dank für die schnelle Auskunft, ich bin heilfroh, dass ich so ausführliche Tipps bekomme. Mein Problem ist nur, dass ich hier erst zugezogen bin und keinen Menschen kenne und mein Mann den ganzen Tag arbeitet, so dass ich nicht die Zeit aufbringen kann, mich alle zwei Stunden zurückzuziehen. Denn ich habe festgestellt, wenn ich pumpe und meine Kleine danebenliegt und schreit, bekomme ich noch weniger Milch...Aber wenn ich alle drei bist vier Stunden pumpe und massiere, vielleicht passiert dann auch schon was :-) Ich werde mich auf jeden Fall auch noch mal mit Frau Schneider in Verbindung setzten! Liebe Grüße, FerdiH


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Hallo FerdiH! Bin Kinderkrankenschwester und habe schon viele Nahrungen gekostet! Erfahrungsgemäß schmecken HA-Nahrungen furchtbar! Die riechen schon ganz komisch. Probiers mal mit Pre HIPP, da löst sich das Pulver auch im lauwarmen Zustand sehr gut auf, riecht angenehm und schmeckt im Vergleich auch gut. Liebe Grüße, joni0407


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hallo joni0407, danke für den tipp. ich habe der kleinen hipp pre ha gegeben, weil mein mann starker allergiker ist. kann ich das 'normale' hipp denn trotzdem füttern? liebe grüße, ferdih


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Hallo nochmal! Mein Mann ist auch Allergiker und unsere Zwerge haben beide keine HA-Nahrung bekommen. Wenn Deine bessere Hälfte sehr starker Allergiker ist (also nicht nur der berühmte Heuschnupfen im Sommer), dann ist aber schon die Empfehlung, HA-Nahrung zu geben. Allerdings ist der Erfolg dieser Nahrung umstritten. Auf jeden Fall muss dann bis zum 1. Lebensjahr des Kindes alles "HA" gegeben werden. Es gibt leider nicht so viele HA-Breie und die die's gibt, schmecken genauso furchtbar wie die Milch, so dass die meisten Kinder das auch nicht so gern mögen. Liebe Grüße, joni0407


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