Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Verhalten

Frage: nächtliches Verhalten

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, Christian ist mittlerweile 4 Monate alt und mit dem Stillen klappt es prima. Aber seit 2 Wochen habe ich nachts mit ihm echte kleine Probleme : er kommt im 1-2 Stunden-Takt. OK, er hat noch nie durchgeschlafen, aber 3-4 Stunden waren schon drin. Mein Mann meinte, dass vielleicht die Milch nicht mehr sättigend genug ist - ich denke das nicht. Chris will nachts etwa im 3 StundenTakt trinken, der Rest ist fürs Nuckeln. Außerdem schläft er unruhig.... Ich habe ja die Zähne im Verdacht, weil er oft auf seinem Zeigefinger rumkaut ( hab ihm jetzt einen Beißring besorgt). Muss ich da jetzt durch oder kann ich meinen Sohn dazu bringen, wieder etwas länger zu schlafen? Vielleicht wirklich abends mal nen Brei geben? Danke! und Frohe Weihnachten schon mal! Therry


Biggi Welter

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? Liebe Therry, es hält sich zwar hartnäckig das Gerücht, dass ein Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung am Abend, das Schlafverhalten positiv beeinflussen würden, aber es ist eben nur ein Gerücht, das durch Studien und die vieltausendfache Erfahrung von Eltern längst widerlegt ist. Gäbe es die „Wundernahrung", die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen und es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber können Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Das Buch ist entgegen den derzeit im Umlauf gebrachten Gerüchten NICHT vergriffen! LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Therry, bei meiner Tochter Samira (9 Monate) gab es Anfang des 5. Monats auch so eine Phase, wo sie nachts aller 1-2 Std. kam. Nach ca. 3 Wochen hatte sich das ganze wieder normalisiert. Ein schönes Weihnachtsfest! Michaela


Mitglied inaktiv

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Hallo Therry, mein Sohn ist jetzt 4,5 Monate und er hatte das auch bis heute nacht da war er wieder etwas ruhiger. Das ist die Entwicklung. Der Brei wird dabei auch nicht helfen.


Mitglied inaktiv

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Hallo! Meine Tochter hatte das 12 Wochen lang. Inzwischen hat es sich wieder normalisiert und sie kommt nur noch einmal nachts! Schau dir mal das Buch "ojeh ich wachse" an. Ich denke, und so ist es auch in dem Buch beschrieben, die Babys machen einen riesen Sprung in der Entwicklung, deshalb müssen sie nachts mehr verarbeiten und brauchen mehr Nähe! Lg Carmen


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