Mitglied inaktiv
Ich bin vor etwas mehr als 11 Monaten Mama eines Sohnes geworden. Ihn stille ich seit dem auch! Mittlerweile bekommt er natürlich auch Beikost! Doch meine Probleme sind folgende: Mittags ist der kleine Schatz kaum Gemüse....und verlangt danach nach der Brust! Ich weiß nicht wie ich das ändern kann. Aber mein größtes Problem ist nachts: Mein Sohn bekommt um 19.00 Uhr seinen Abendbrei (nur mit Wasser, da er ihn mit Milch nicht verträgt und nicht isst) Um 19.30 Uhr bekommt er dann noch mal eine Milchmahlzeit und geht schlafen! Dann nach vier Stunden meldet er sich das erste Mal zum Essen und dann geht es im 2-Stunden-Takt weiter! Am Anfang hieß es immer er schläft nicht wegen den Zähnen, hab ihn dann immer versucht anders zu beruhigen, was nicht wirklich geklappt hat. Er weint so sehr...und ist erst ruhig wenn er was zu essen bekommt. Er trinkt dann auch richtig kräftig.... Von allein Seiten höre ich immer öfters: Mein Kind schläft jetzt durch! Mein Kind braucht Nachts nichts mehr zu essen. So langsam merk ich den Schlafmangel richtig. Zumal ich ihn nicht mehr in meinem Bett schlafen lassen, da er natürlich mitterlweile sehr mobil ist..und das auch teilweise nachts! Ist es normal? Oder hab ich mittlerweile doch zu wenig Milch? Als er drei Monate alt war, hat er sogar sieben Stunden ausgehalten! Dann sind die Zähne eingeschossen und dann wars das! Immer wenn ich Milchmahlzeit mit Brei ersetze, hab ich den Eindruck das er nachts noch mehr trinkt! Er nimmt auch nicht so gut zu! In 4 Wochen hat er jetzt 100 Gramm zugenommen! Sieht aber nicht unterernährt aus und ist ein sehr zufriedenes aktives Kind! Vielen Dank für Ihre Antwort!!!
Kristina Wrede
Liebe Schnuffel80, fangen wir mal am Ende an: Mit 11 Monaten ist die Gewichtsentwicklung ganz anders als noch zu Beginn. Solange er überhaupt zunimmt, bekommt er genug! Nicht wenige Kinder sind sehr zögerlich, was die Beikost betrifft, und da tut es gut zu wissen, wie gut Muttermilch noch immer ist! Darum ist Stillen auch mit 11 Monaten noch etwas wunderbares für deinen Sohn!! (Auch wenn um euch herum vielleicht kaum noch jemand stillt: Nicht umsonst empfehlen WHO und Unicef das Stillen bis zum 2. Geburtstag - und darüber hinaus!) Nun zu den Nächten: Jede Mutter, die das selbst erlebt hat weiß, wie hart es ist, wenn ein Kind nicht schläft. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Wenn es für die Mutter nicht mehr erträglich ist, kann man probieren, etwas zu ändern (mehr dazu findest du, wenn du "stillfreie Zeit" in der Suchfunktion eingibst). Auf keinen Fall brauchst du zu fürchten, dass du etwas falsch machst, wenn du deinen Kleinen nachts weiterhin stillst. Du gibst ihm das, was er braucht; das ist gut und gesund... Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Ich kann natürlich von hier aus nicht sagen, woran es liegt, dass dein Kleiner so häufig wach wird in der Nacht. Es könnte eine Gewohnheit sein, oder aber er holt sich nachts das, was er tagsüber nicht hat. Das Stillen, deine körperliche Nähe, geben ihm Sicherheit und Geborgenheit, die ihm die Kraft schenken, den Alltag zu meistern - was ihm ja anscheinend prima gelingt. Wenn er diese Nähe tatsächlich BRAUCHT, dann wird dir vielleicht nichts anderes übrig bleiben, als diese schwere Zeit zu durchstehen und zu versuchen, andere Dinge einfacher zu gestalten, so dass du tagsüber ein wenig ausruhen kannst. Handelt es sich "nur" um eine liebgewordene Angewohnheit, dann kannst du mit folgender Methode versuchen, einen Teil der Nacht stillfrei zu bekommen: Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten – so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese Stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Bedenke bitte, dass jedes Kind irgendwann seinen Weg zum Durchschlafen und alleine schlafen findet, wird ihm die Gelegenheit dazu gegeben. Das eine früher, das andere später. Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen der extrem "pflegeleichten" Kinder, jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist... Lieben Gruß, Kristina