Mitglied inaktiv
Hallo liebes Team!Mein kleiner 10,5Mon ist immer noch ein sehr schlechter Esser u das viele stillen nervt auch irgendwie langsam.Nun habe ich weiter unten gelesen,das sie Nachts nicht mehr stillt u das Kind am Tage jetzt gut isst.Besteht da wirklich ein Zusammenhang??Ich stille ja auch noch Nachts.Welche Zeit ist denn für das Kind angemessen stillfrei zu sein?Also wieviel Stunden?Oder würde das jetzt noch nichts bringen?Und wie ich es anstelle Nachts ohne stillen weiß ich auch noch nicht....
Liebe Mamdy11274, es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, es ist viel mehr und deshalb wird ein Kind nicht nur dann nach der Brust verlangen, wenn es hungrig ist. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Kindern, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Kind "muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder "das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Sie etwas "falsch" machen, wenn Sie Ihr Kind nachts bei sich schlafen lassen (ob im eigenen Bett oder im gleichen Zimmer) und es nach Bedarf stillen und auch zum Einschlafen stillen. Lassen Sie sich unbesorgt von Ihrem Instinkt leiten. Ihr Gefühl und Ihr Kind werden Ihnen zeigen, was das Beste für euch alle ist. Sie enthalten Ihrem Kind keineswegs etwas vor, wenn Sie ihm helfen, seine innere Zufriedenheit und Vertrauen in sich und Sie zu entwickeln, statt es alleine weinen zu lassen. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Sie die nächsten Jahre damit verbringen müssen, Ihr Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Sie es sich jetzt vorstellen können. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht: ). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, können Sie ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner "verwöhnen" (im Sinne von "verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Mamdy! Ich bin mir nicht sicher, dass da ein Zusammenhang besteht zwischen nachts quasi "hungern lassen" und daher tagsüber mehr essen. Umgekehrt ist es auch nicht so: Tagsüber oder Abends mehr essen (oder überhaupt essen) und dann nachts durchschlafen. Bei uns gibt es Abende, da isst meine Tochter den Brei nicht auf und schläft anschließend durch oder Abende, da mache ich ihr nochmal Brei nach, weil sie solchen Hunger hat und sie meldet sich nachts häufiger als sonst. Insofern scheint in meinen Augen zwischen dem Essen am Tag und dem Durchschlafen nachts kein Zusammenhang zu bestehen. Der Sohn meiner Freundin ist auch ein totaler Beikostverweigerer, ebenfalls fast 11 Monate alt. Er möchte einfach unbedingt selber essen, also starten sie gerade mit Fingerfood: gedünstete Brokkoli-Röschen, Polenta, Kartoffelbrei, Brot... Es gibt keine Zeit, die dein Kind "angemessen stillfrei" sein kann, denn jedes Kind ist anders, jeder Organismus funktioniert anders. Und wenn dein Kind nachts Hunger hat, sollte es meiner Meinung nach auch etwas bekommen, damit ihr alle beruhigt weiterschlafen könnt. Bei meiner Nichte hat sich das jetzt ganz plötzlich von alleine nachts gelegt, sie ist jetzt 1 3/4. Nachdem sie immer eine richtige Milchmahlzeit nachts verschlungen hat, hat sie jetzt von einer Nacht auf die andere durchgeschlafen und braucht nichts mehr. Bei meiner Tochter (11 Monate) warte ich auch noch auf diesen Punkt... Aber ich lasse uns die Zeit, weil ich mir den Stress nachts einfach nicht geben will. Dann stille ich lieber einmal kurz und kann dann weiterschlafen. Wir Erwachsenen haben schließlich nachts auch manchmal Hunger oder Durst. Wir können selber entscheiden, ob wir dem nachgehen wollen, oder nicht. Dein Kind ist auf deine Hilfe angewiesen. Ich möchte meinem Kind diese Hilfe nicht verweigern, nur weil ich nachts nicht so gerne aufstehe... Lasst euch einfach Zeit. Liebe Grüße Frederike
Mitglied inaktiv
Danke für deine Antwort.Aber mir geht es nicht ums durchschlafen,ich stille ihn sowieso bei mir im Bett,mir geht es darum das er endlich mal was isst.Aber da werd ich wohl noch bissl Geduld aufbringen müssen.Danke u LG....
Mitglied inaktiv
Ja ich weiß das alles,Danke für die ausführliche Antwort.Mir geht es nicht darum das er durchschläft,sondern eben mal Appetit auf Essen bekommt.Er bewegt sich ja jetzt auch mehr (krabbeln,hochziehen usw.)u da denke ich er müsste doch mal mehr Energie gebrauchen.Also Danke u LG....
Liebe Mamdy11274, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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