Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtl. Stillen im Bett

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtl. Stillen im Bett

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi- unser Sohn Tim ,3 Wochen,wird voll gestillt. Nachts stille ich ihn im Bett.Er mag das total gern,er ist gerne in meiner Nähe.Für mich ist es nachts auch leichter.Ich fühle mich morgens nicht mehr so gerädert. Das hab ich bei meinem 1.Sohn anders gemacht. Mit ihm bin ich zum Stillen ins Wohnzimmer gegangen. Nun ist es aber so, dass unser Jüngster seitdem nicht mehr in die Wiege möchte. Es macht den Anschein als merkt er,wenn ich ihn vom Bett in die Wiege umlege.Auch tagsüber. lege ich ihn wieder ins bett ist alles i.o. Liegt das am Geruch`? Gewöhne ich ihm schon was Falsches an?? Das meint mein Mann nämlich. Der ist im Übrigen auch etwas genervt,weil unser Großer ( 3 Jahre) schon jede N8 gegen 3.00 zu uns ins Bett kommt. Meistens gehe ich dann mit dem Baby in das Bett des großes Bruders und schlafe dort weiter. Auch nicht das Gelbe vom Ei . Ich weiß.Aber was kann ich tun und was mache ich falsch???Sollte ich den Kleinen lieber wieder nachts im Wohnzimmer stillen? Habe mal von einer Hebamme gehört, die vorschlug, die Kinder generell bi zum "Durchschlafen" im Bett zu stillen und dann in die Wiege umzubetten. Was halten Sie davon??


Biggi Welter

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? Liebe Heike, natürlich will Ihr Baby in Ihrer Nähe sein! Babys sind keine Ableglinge sondern Traglinge und sind von Natur aus darauf ausgerichtet nicht alleine zu schlafen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Sie etwas „falsch" machen, wenn Sie Ihr Kind nachts bei sich schlafen lassen (ob im eigenen Bett oder im gleichen Zimmer) und es nach Bedarf stillen und auch zum Einschlafen stillen. Lassen Sie sich von Ihrem Instinkt leiten. Ihr Gefühl und Ihr Kind werden Ihnen zeigen, was das Beste für euch alle ist. Sie enthalten Ihrem Kind keineswegs etwas vor, wenn Sie ihm helfen, seine innere Zufriedenheit und Vertrauen in sich und Sie zu entwickeln, statt es alleine weinen zu lassen. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Sie die nächsten Jahre damit verbringen müssen Ihr Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Sie es sich jetzt vorstellen können. Schlafende Babys reagieren oft ungehalten auf eine Lageveränderung. Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Haben Sie ein Tragetuch? Das Tragen im Tragetuch, das dem Kind durch das Umhülltsein Halt gibt und ihm automatisch zu viel Körperkontakt mit Mutter (oder Vater) verhilft ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um sich um Ihr größeres Kind zu kümmern und um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. DEN richtigen Zeitpunkt zum Abpumpen gibt es nicht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Letztlich muss jedoch jede Frau ausprobieren, was bei ihr am besten funktioniert. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Biggi,können Sie mir bitte noch kurz sagen, wenn ich abpumpe ( elektrisch),wann ich das am Besten tun sollte. Ich möchte nicht ständig abpumpen,aber etwas Ersatz im Tiefkühlschrank würde meinen Mann schon beruhigen,falls ich es mal nicht pünktlich vom EInkauf zurückschaffen sollte. Lieben Dank für die ANtworten.


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Hallo Heike! Ich habe 2 Schulkinder und unser Jüngster ist jetzt 13 Mon.und wird auch heute noch 1x-2x nachts in unserem Bett gestillt. Ich habe ihn von anfang an bei uns im Bett schlafen lassen,sonst hätte ich das nie geschafft morgens die anderen 2 in die Schule zu bringen,wo er doch immer alle 2 Std gestillt werden wollte.Auch er wollte dann nicht mehr in sein Bett.Ich habe s immer wieder probiert,aber es gab nur Gebrüll.Aber zu seinem 1. Geburtstag habe ich ihm erklärt, dass er in seinem Bett einschlafen muss und nachts kuscheln kommen kann.Witzigerweise hat er das verstanden.Er hatte zwar immer wieder ver sucht seinen Kopf durchzusetzen,aber meisten funktioniuerts.Zum Stillen darf er zu mir ins Bett dann schläft er wieder ein und falls ich dann noch munter bin leg ich ihn wieder in sein Bett zurück.Wenn nicht weckt er mich morgens auf.Wenn man so lieb geweckt wird steht man gerne auf*grins*.Also ich rate dir,mach es so wie dein Gefühl es dir sagt.Ich habe jedenfalls besser geschlafen wenn ich nicht immer zum Stillen aufstehen musste,sondern er sich nachts selbst bediente.Oft wusste ich nicht mal wie oft ich eigentlich gestillt habe.Umgewöhnt habe ich ihn nur aus dem Grund weil er ja schon aus dem Bett krabbeln kann und.... Ich wünsche dir noch viele Kuschelstunden mit deinem Baby,denn sie sind leider so schnell wieder vorbei.LG moonrose


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