Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachwuchs

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nachwuchs

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Meine Tochter ist 19 Monate alt und wird noch nach Bedarf gestillt. Jetzt bin ich erneut schwanger und erwarte Ende d. J. Nachwuchs. Um zu sehen, wie meine Kleine auf einen "Stillkollegen" reagiert, habe ich ihre Puppe genommen, mit angezogen, gewickelt, gefüttert und... gestillt. Bis wir zum Stillen kamen, war Kati ganz begeistert. Als ich die Puppe "anlegte", rannte sie jedoch auf mich zu, riss mir die Puppe aus dem Arm, brüllte: "Nein, Inni nein Happa-happa!!!" Einerseits lustig andererseits bereitet es mir Sorge: Wie kann ich verhindern, dass sie im ihrem Geschwisterchen einen Rivalen sieht??? Viele Grüße Ferris


Biggi Welter

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? Liebe Ferris, wohl jede Frau macht sich beim zweiten Kind Gedanken, wie sie es schaffen wird mit zwei Kindern und wie das ältere reagieren wird, aber bis Ende des Jahres ist noch lange hin un da wird sich deine Tochter noch sehr viel entwickeln. Das „Problem" ist ja nicht das Stillen, wenn ein weiteres Kind kommt, sondern es liegt in der Tatsache, dass da ein weiteres Menschlein ist, das die Aufmerksamkeit und Zeit der Mutter beansprucht und das ist bei einem nicht gestillten Baby genau so. Die Eifersuchtsthematik hängt nicht am Stillen. Für die „Großen“ ist das neue Baby ein absoluter Eindringling, der Mama vollkommen in Beschlag nimmt. Also wird oft alles versucht, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen und sie von diesem neuen Baby wegzubringen. Häufig richtet sich das auffällige Verhalten des größeren Kindes auch gegen die Mutter oder den Vater und dem Baby gegenüber ist das größere Geschwisterkind sogar ganz liebevoll und rührend besorgt. Aus meiner Erfahrung (ich habe ja auch drei Kinder) sind die folgenden Tipps hilfreich: • dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. • dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch „Du bist jetzt schon so groß“ führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn „groß sein“ bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). • ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste“ (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


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