Beccy
Hallo Biggi, ich weiß, du beantwortest täglich dutzende solcher Fragen und ich kenne die Antworten, aber evtl. kannst du mir dennoch helfen. Meine kleine hat im 4.-6. Lebensmonat durchgeschlafen. Vorher wollte sie ca. alle 2-4 Std. gestillt werden. Dann gabs die Rotavirenimpfung und schwupp hat sie durchgeschlafen (sicher Zufall, aber sowas bleibt einem ja im Gedächtnis). Mit 6,5 Monaten habe ich sie mal eine halbe Std. zu Oma und Opa gegeben, die sie zwar immer wieder mal gesehen hatte, aber nicht so regelmäßig um sie direkt anzustrahlen (wie die anderen Oma und Opa). Das Probelm war, dass die Oma sie direkt auf dem KiWa genommen hat und geknutscht hat und mit ihr von mir in ihre Wohnung gegangen ist. Ich bin dann zur Tür raus und das hat sie gesehen- klar war das sehr ungeschickt. Sie hat wohl dann nur noch gebrüllt bis die Oma sie wieder in den KiWa gesteckt hat und mit ihr umhergefahren ist. Die kleine hat mich danach ca. 2 Std. ignoriert sogut es ging, stillen war ok, aber anlächeln, spielen etc. nicht. So und seit diesem Tag will sie Nachts wieder alle 2 Std. ran. Klar kamen noch Dinge wie Krabbeln, Laufen usw hinzu, die sie sicher verarbeiten muss. Aber es zehrt langsam doch sehr an mir. Sie schläft in ihrem Bett neben unserem Bett. Zum Stillen nehme ich sie rüber zu mir und wenn sie wieder schläft lege ich sie wieder rüber. Komplettes Familienbett kommt für meinen Mann nicht in Frage. Kann das alles zusammenhängen, ist unser Verhältnis gestört (sonst ist sie schon normal würde ich sagen). Sie isst tagsüber Familienkost bzw. Nudeln Gemüsesticks etc. aber auch nicht in riesigen Mengen. Kann das am vielen Stillen liegen? (sagt die Ki-Ärztin). Sollte ichs mal mit nem Schnuller probieren? (sie hatte noch nie einen) Vielen Dank, Beccy
Liebe Beccy, bitte mach dir nicht so einen Kopf, Euer Verhältnis ist ganz sicher NICHT gestört, nur weil dein Baby einmal weinen musste! Es ist einfach völlig normal, dass ein Baby in diesem Alter oft aufwacht, da hilft auch kein Schnuller oder Brei oder Flasche. Versuche es vielleicht einmal mit einem anderen Ansatz: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi