Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachts

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nachts

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, meine Tochter ist jetzt 14 Wochen alt. Ich stille Sie so gegen 18.45 Uhr vor dem zu Bett gehen. Dann hält Sie auch ziehmlich lange durch (meistens bis 23.00 Uhr bzw. 24.00 Uhr). Dann geht es aber los. Sie kommt aller zwei stunden und lässt sich nur beruhigen, wenn ich Sie an die Brust nehme.Manchmal wird Sie gar nicht richtig munter. Sie trinkt auch richtig, zwar nicht lange, aber es ist kein nuckeln.Gegen früh will Sie noch häufiger gestillt werden. Tagsüber ist es unterschiedlich. Wann finden Babys einen Stillrythmus?? Kann ich irgendetwas anders machen?? Bitte helfen Sie mir. Vielen Dank Heike


Biggi Welter

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Liebe Heike, das einzig Konstante am "Rhythmus" eines Babys ist, dass es keinen Rhythmus hat. Leider wird immer wieder von dem Rhythmus gesprochen und alle Eltern warten auf den magischen Tag, an dem das Baby einen Rhythmus haben wird und vor allem, dass es dann durchschlafen wird. Es ist verständlich, dass sich jede Mutter danach sehnt wieder mehr schlafen zu können, es ist verständlich, dass eine Mutter auch wieder ein planbares Leben mit mehr Freiraum haben möchte, aber diese Wünsche sind in den seltensten Fällen im Zusammenleben mit einem Baby unabhängig davon, ob es gestillt wird oder nicht realistisch. Das war jetzt sicher nicht das, was Sie hören wollten, aber es ist die Wahrheit und es wäre falsch, wenn ich Ihnen etwas vormachen würde. Babys in diesem Alter wollen im Durchschnitt zwischen acht und zwölfmal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Häufige kleine Mahlzeiten entsprechen der Natur und den Bedürfnissen eines so kleinen Menschleins. Ich kann Ihnen nicht sagen, wann Ihr Baby durchschlafen wird, eben sowenig wie ich Ihnen sagen kann, wann es krabbeln, laufen oder das erste Mal "Mama" sagen wird. Es wird sich nach seinem eigenen Zeitplan entwickeln und wenn es so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es dies tun. Sie können Ihrem Baby helfen, indem Sie ihm Liebe und Geborgenheit gibst und es so akzeptierst wie es ist. Niemand würde an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, wir sollten auch nicht an unseren Kindern "ziehen". Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Spannen Sie auch Ihren Partner (wenn Sie einen haben) ein. Väter können sehr wohl auch einen Teil der Kinderbetreuung übernehmen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Heike! Bei mir ist das ganz genau so. Ich bin ja beruhigt, daß es bei euch ach so läuft :-) Meine Kleine schläft die erste "Schicht" bis ca. 12.00 nachts gut 5 Stunden und kommt dann alle 2-3 Stunden angeruckelt. Und weißt du was, tagsüber schläft sie manchmal 6 Stunden am Stück z.B. beim Spazieren gehen im Kinderwagen. Ich habe schon überlegt ob ich sie tags mal aufwecke, aber ich bringe das irgendwie nicht übers Herz. Nun ja, ich habe mir ein ganz dunkle, zugedeckte Nachtlampe ins Schlafzimmer gestellt und docke die Kleine - sie schläft bei mir mit im Bett - an bevor sie richtig aufwacht, dann können wir beide nach dem Trinken gleich ohne großen Zirkus weiterschlafen. Immerhin :-) Allerdings ist die Nacht dann früh um 6.00 Uhr rum. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, weil der "Rhytmus" nicht passt > da machen einen die Leute ja schon irgendwie verrückt. Ich versuche zwar nicht darauf zu hören, aber stetes Tropfen höhlt den Stein. Bin ehrlich froh, daß das bei Euch auch so ist und lasse meine Kleine jetzt einfach weiter so sein wie sie mag :-) Liebe Grüße, Isabell


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