Babygirl2019
Guten Abend. Unsere Tochter ist 16 Wochen alt Die ersten Wochen schlief sie recht gut, die erste Phase manchmal 5-6h Allerdings hat sie sonst auch nur geschrien. Sie ist ein Schreibaby und wir sind auch in der Ambulanz. Unsere 1. Tochter hat auch sehr viel gestillt im 1. Jahr, aber da hatte ich auch nur 1 kind. Jetzt ist es so, dass sie nachts fast nur mit meiner Brust schläft oder jede stunde wach wird, stillt und wieder schläft. Sie spuckt auch immer noch ordentlich, was sie dann auch oft weckt Tagsüber stillt sie auch so aller 2h (da achte ich eigentlich nie auf Zeiten). Sie nimmt keinen Nuckel. Ich begleite sie beim Weinen, oft schläft sie tagsüber dann auch dabei ein. In der Trage kämpft sie auch lange bis sie schläft. Kinderwagen geht nicht. Ich bin erschöpft. Habe noch eine Tochter von fast 3 und wenn mein Partner ab Donnerstag wieder arbeiten geht (Früh und Spätdienst) muss ich alleine funktionieren. Ich weiß, stillen ist für Babys sehr gut und an und für sich mache ich es gerne, aber das nächtliche Dauerstillen macht mich kaputt, manchmal auch wütend. Was kann ich tun, damit wir es ohne Stillen schaffen? Möchte aber definitiv nicht abstillen
Liebe Babygirl2019, lass Dich erst einmal virtuell fest in den Arm nehmen, das ist wirklich nicht leicht für Dich. Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn Dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Es gibt auch Kinder, denen es sehr viel schwerer fällt als anderen, im Leben anzukommen und sich auf die Umstände außerhalb von Mamas Bauch einzustellen. Manchmal führt auch eine schwierige Geburt dazu, dass das Kind sich unwohl fühlt - ein Osteopath kann hier zuweilen Wunder wirken. Kinder haben ganz andere Schlafmuster als wir Großen, und sie verändern sich auch ständig im Zuge ihrer Entwicklung. Mal schlafen sie super, mal wachen sie beim kleinsten Geräusch auf, mal lassen sie Mama nicht mehr los, mal ist es ihnen absolut egal, wo sie liegen. Alles ist normal, und ihr könnt euch darauf verlassen, dass euer Kind WEISS, was es braucht. Säuglinge sind keine dummen, leeren Wesen, sie sind intelligent und haben Instinkte, die ihnen beim Überleben helfen. Aber diese Instinkte wissen nicht, dass wir in modernen Zeiten leben, darum reagieren sie noch wie in Zeiten, wo die Trennung von der Mutter bedeutete, dass sie von wilden Tieren gefressen werden könnten. Und solange die Brust im Mund ist hat das Kleine die Gewissheit, dass Mama da ist. Darum ist es wirklich absolut normal. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Hast Du mal geschaut, ob es eine Stillgruppe in eurer Nähe gibt? Dort findest Du nicht nur zuverlässige Informationen sondern auch viel Zuspruch und Ermutigung, sowie hilfreiche Tipps von Frauen, die ähnliches durchgemacht haben wie Du. Du findest sie unter: http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass die kleine Maus bald entspannter wird. Wenn nicht, solltest Du Dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie Du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. Ich hoffe, Du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort. Lieben Gruß Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Unterstützung der Brust während abstillen
- Baby saugt nachts viel besser als tags
- Stillpause Mamawochenende
- Stillen in Gefahr
- Stillen trotz Tabletteneinnahme
- Was soll meine Frau machen
- Stillstreik+ Saugverwirrung... Kann man noch was retten?
- Kind zieht Brust lang
- Stillstreik oder natürliches Trinkverhalten?
- Anhaltende Rötung nach Mastitis