Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachmittags- und Zwischenmahlzeit!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nachmittags- und Zwischenmahlzeit!

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Hallo! Ich frage mich WAS ich als nächste Mahlzeit einführen kann! (ich will bis auf das Morgensstillen gerne abstillen, da er mich ständig beisst und ich schon richtige "Angst" vor ihm habe!) Lukas (7 Mon) stillt morgens, bekommt 12 Uhr seinen Gemüse-Fleisch-Brei und stillt gegen 15.30 Uhr und bekommt 19 uhr seinen Milchbrei (Alete) + stillen gegen 2.30h Was kann ich ihm um 15.30 Uhr anbieten. Ich stille Lukas eigentlich nach Bedarf, doch meldet er sich tagsüber kaum noch zum Stillen -(feste Mahlzeit bekommt er nach der Uhr) und ich weiß wirklich nicht, ob ich ihn durch zusätzliche Kost (15.30 h) überfüttere oder so. (gegen 2.30 h weckt er mich nachts regelmäßig und das OBWOHL er IMMER schon durchgeschlafen hat!!!) ICh versteh mein Kind gerade gar nicht mehr. Bitte geben sie mir einen Rat! Er scheint so ganz gesund zu sein und bekommt gerade den dritten Zahn (oberer Eckzahn). Leider gibt es in nächster Nähe KEINE Sillberaterin (Nachsorgehebamme ist auch nicht mehr verfügbar leider!) Vielen Dank Tanja


Biggi Welter

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? Liebe Tanja, wie wäre es, wenn Sie Ihrem Sohn das Beißen abgewöhnen? Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Manche Kinder stellen allerdings mit großem Interesse fest, dass die Mama sehr interessante Töne von sich gibt, wenn sie gebissen haben und wollen ausprobieren, ob sie diese Reaktion nochmals hervorrufen können. Sobald Ihr Baby zubeißt, reißen Sie es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehen Sie es nahe an sich heran. Wenn Sie es nahe an sich heranziehen, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für Ihre Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Sie es von der Brust wegreißen. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bieten Sie dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Beißen nicht lustig finden (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Probieren Sie es einmal, mit den oben genannten Tipps. Mit sieben Monaten sind zwei Beikostmahlzeiten bereits relativ viel. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Ein gestilltes Kind kann seinen Milchbedarf vollständig an der Brust decken, ohne dass andere Milchnahrung erforderlich ist. Wird nicht mehr gestillt, muss das Kind seinen Milchbedarf anderweitig decken. Es wäre also gut, wenn Sie sich mit weiterer Beikost noch etwas Zeit ließen. Das Schlafverhalten eines Kindes ist bei weitem nicht so an die Ernährung gekoppelt wie es immer wieder behauptet wird. Ihre Erfahrung, dass ein Kind nach der Einführung der Beikost sogar schlechter schläft als zuvor, müssen viele Eltern machen. Es ist geradezu klassisch, dass ein Baby in diesem Alter anfängt nachts (wieder) häufiger aufzuwachen und auch wieder häufiger nach der Brust zu verlangen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Ich denke, dass Ihnen der direkte Austausch mit anderen stillenden Müttern ungeheuer gut tun würde. Geben Sie mir doch mal Ihren Wohnort mit Postleitzahl an, vielleicht finde ich doch eine Stillgruppe in Ihrer Nähe. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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