Nileh
Liebe Frau Welter, leider hat bei mir das Stillen nicht geklappt und nun pumpe ich 7-8mal täglich.Da meine Milchmenge nicht reicht, füttere ich auch einmal am Tag mit Pre-Nahrung zu. Mein Ziel ist es die Milchmenge noch mehr zu steigern und ganz weg von der Pulvernahrung zu kommen.Aber: Nun habe ich mitbekommen, dass die Muttermilch nur dann seine volle Wirkung hat, wenn das Baby an der Brust saugt.Z.b.wenn das Baby krank wird,dass die Muttermilch sich dann dementsprechend anpasst und Inhaltsstoffe sich passend zum Bedürfnis auf das Baby ändern.Das würde ja beim Abpumpen nicht geschehen. Lohnt sich die Abpumperei dennoch? Meine zweite Frage: Ich stille zwar nicht; dennoch lege ich meinen Sohn ein paarmal täglich vor der Flasche an für ein paar Minuten.Er saugt immer kurz für ein paar Sekunden,zieht dann alles raus und macht es wieder für ein paar Sekunden.Manchmal hat er auch nur den Zipfel der Brustwarze und nuckelt daran-ebenfalls sehr kurz.Reicht das eventuell schon, dass der Speichel des Babys die Zusammensetzung der Muttermilch verändert oder ist dafür richtiges Stillen Voraussetzung und nicht nur kurzzeitiges Anlegen?
Liebe Nileh, die WHO und UNICEF listen eine klare Rangfolge der verschiedenen Ernährungsformen für Säuglinge auf: 1. direktes Stillen des Kindes durch die Mutter 2. abgepumpte Milch der eigenen Mutter 3. abgepumpte Milch einer Spenderin 4. künstliche Säuglingsnahrung Wie kommt es dazu, dass das direkte Stillen an der Brust zu bevorzugen ist? Dafür gibt es mehrere Gründe, von denen ich hier auf zwei eingehen will. Zum einen ist es, dass tatsächlich die Zusammensetzung der Muttermilch unterschiedlich ist, je nachdem, ob das Kind direkt an der Brust gestillt wird oder die Muttermilch abgepumpt wird. So besteht zum Beispiel ein Unterschied in der Immunantwort der Brust auf Keime. Trinkt das Kind direkt an der Brust, so kommt die Brust mit der Keimflora im Mund des Kindes in direkten Kontakt und die Antikörperbildung wird entsprechend angeregt. Auch der Fettgehalt der Milch wird mit durch das Trinkverhalten des Kindes beeinflusst. Der zweite Punkt betrifft das Saugen. Das direkte Saugen an der Brust erfordert ganze andere Muskelarbeit und ein ganz anderes Zusammenspiel der Gesichtsmuskulatur als das Trinken aus einer Flasche. So kommt es, dass die Ausbildung der Muskeln durch das Stillen optimal gefördert wird, das Gleiche gilt für den Kiefer. Stillen hat so einen ungeheuren Einfluss auch auf die spätere Sprachentwicklung. Wenn Sie so wollen, ist die Muttermilch direkt von der Brust bzw. das direkte Stillen tatsächlich „gesünder“, aber die abgepumpte Milch ist für Ihr Baby trotzdem noch viel besser als Flaschennahrung. LLLiebe Grüße Biggi