Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Muttermilch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Muttermilch

Mitglied inaktiv

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Habe mir einen Vorrat an gefrorener Muttermilch angelegt und zwar in ganz normalen Eiwürfelbeuteln (hab mal irgendwo gelesen das man die benutzen kann). Letzens hab ich mal eine Portion aufgetaut und das hat ein bisserl ranzig gerochen. Ist das normal?? Darf ich das füttern wenn es der Kleine trinken würde??? Danke GAbriela mit Nicolas 11.04.02


Biggi Welter

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? Liebe Gabriela, einerseits klingt es recht praktisch, die Muttermilch in Eiskugelbeuteln in kleinen Portionen einzufrieren, doch es ist nur bedingt empfehlenswert. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass die Beutel vorsterilisiert sind (was bei den speziellen Beuteln zur Muttermilchaufbewahrung der Fall ist), es kommt auch darauf an, aus welchem Material die Beutel bestehen. Beutel aus Polyethylen sind nicht geeignet. Plastikbeutel aus Polyethylen sind nicht steril und werden leicht undicht. Außerdem werden sie beim Einfrieren brüchig. Dazu kommt, dass sIgA (in der Muttermilch enthaltene Antikörper) an dem Plastik haften bleiben und dann dem Baby nicht mehr oder nur in deutlich verringerter Menge zur Verfügung stehen. Wird nur gelegentlich abgepumpte Milch verwendet, so fallen die Nachteile des Polyethylen weniger ins Gewicht, wird das Kind jedoch ausschließlich oder sehr oft mit abgepumpter Milch ernährt, kommt dem Material des Aufbewahrungsbehälters verständlicherweise mehr Bedeutung zu. Das andere Problem bei den Eiskugelbeuteln ist, dass die restliche Milch, nachdem einzelne Kugeln abgeschnitten oder entnommen werden, nicht mehr dicht verschlossen ist. Deshalb sind dicht verschließbare Eiswürfelbehälter in so einem Fall vorzuziehen. Ob die Milch jetzt tatsächlich verdorben ist, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Riecht sie wirklich ranzig oder eher nach Seife? Diese Geruchsveränderung wurde Veränderungen der Milchfette, die mit der Lagerung in selbstabtauenden Kühl-Gefriergeräten in Verbindung steht, zugeschrieben. Es wurde nicht festgestellt, dass sie eine Gefahr für das Baby darstellt, die Milch ist dann auch nicht schlecht oder verdorben, aber es kommt vor, dass die Kinder sie ablehnen. Interessanterweise kommt es selbst bei der gleichen Frau und der gleichen Vorgehensweise beim Aufbewahren nicht immer zu dieser Veränderung. Es ist daher noch nicht letztendlichgeklärt wie diese Veränderungen zustande kommen. Manche Frauen können die Geruchsveränderung der Milch vermeiden, indem sie die Milch nach dem Abpumpen und vor dem Einfrieren kurz aufkochen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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