Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Muttermilch Zusammensetzung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Muttermilch Zusammensetzung

Sylvia_B

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hallo liebe Biggi und liebe Kristina, ich habe eine Frage: Ist die Zusammensetzung der Muttermilch wirklich überall und immer (fast) ident? Ich frage deshalb, weil ich extremen Heißhunger auf Süßes habe (Schokolade, selbstgemachte Kuchen) beeinflusst das die Muttermilch? Ich koche täglich frisch und die Kuchen backen wir selber, also keine Konservierungsmittel o.Ä. Kann ich meinem Sohn schaden, wenn ich so ein Schleckermaul bin? Schön langsam beginnen wir mit Beikost und ich stille voll. Möchte auch unbedingt weiterstillen und gänzlich auf Flaschennahrung verzichten, aber mein Sohn wird nachts stündlich bis eineinhalb Stunden wach um an die Brust zu kommen. Er trinkt dann und meistens schläft er danach weiter. Habe mich mit unserem Schlafproblem schon im Nebenforum an Frau Simon gewandt, da sie sich wirklich Zeit nimmt und Fragen ausführlich und einfühlsam beantwortet. Sie empfiehlt auch zusätzlich eine Stillberatung. So bitte ich euch (zusätzlich zur Beratung vor Ort)um eure Einschätzung. Bis jetzt dachte ich, es betreffe nicht euer Thema, aber es geht ja doch auch ums Stillen und da ist eure Erfahrung natürlich goldeswert. Fragen: ist es "normal" das unser Sohn (nächste Woche 6 Monate) SEIT GEBURT nicht länger als 90 Minuten am Stück schläft? Es hat insgesamt 5 Nächte mit 2-3 Stunden durchgehenden Schlaf gegeben. Außer tagsüber schafft er locker 2-3 stunden Stillpausen und schläft auch im Kinderwagen gut. Ich möchte auf keinen Fall schon abstillen, aber jede Nacht (von ca 20uhr-6uhr MIND. 8-10 mal zu stillen geht an die Substanz, weil ich keinen durchgehenden Schlaf habe. Vorallem, weil ich seit 6 Monaten nie länger als 90 Minuten am Stück schlafe (mit, wie oben beschrieben,weeenigen Ausnahmen) und davon schläft er erst seit kurzem von selber weiter nach dem Stillen. Vorher war ich OFT nach dem Stillen noch eine dreiviertel Stunde beschäftigt, dass er ja nicht ganz wach wird (sprich, Brust nochmal rein oder Schnuller und das Spiel geht 45 Minuten so dahin) dann wird er gleich wieder wach, da seine 90 Minuten ja bald rum sind und er wieder hungrig wird oder zumindest die Brust verlangt. Er schläft ja die ganze Zeit im Halbschlaf.... ich denke, ihr bekommt bereits ein Gefühl, wie anstrengend die Nächte für mich und natürlich auch meinen Mann sind. Deswegen haben wir mit ungefähr 5 Monaten auch den Schnuller (mit viel Arbeit) eingeführt und angewöhnt, da er alle 10 Minuten, wir haben auf die Uhr geschaut und Screenshots gemacht, weil wir es selbst kaum glauben konnten!! aufwachte und die Brust brauchte. Wir haben intensives kuscheln, summen alles probiert...er fing immer lauter zu weinen an, bis er die Brust bekam. Wir haben wirklich soo vieles versucht, es endete im verzweifelten Gebrüll, das fanden wir nicht gut und ist nicht das, was wir wollen. Da im Vergleich sind die Nächte jetzt ja erholsamer, aber dennoch viiiel zu viele Schlafunterbrechungen... Zur Info: er schläft im Beistellbett bei uns, also eigentlich im Familienbett, da er mehr auf meiner Seite liegt als in seinem Bett :) Was sind eure Gedanken dazu, Tipps.... Vielen Dank für die Zeit und eure Bemühungen ;) Liebe Grüße Sylvia


Biggi Welter

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Liebe Sylvia, wenn Du gerne naschst, dann darfst Du das in Hinblick auf das Stillen unbesorgt. Deine Milch wird nicht schlechter durch den Genuss von Schokolade oder anderen Leckereien. Gelegentlich gibt es ein Baby, das auf zu hohen Schokoladengenuss durch die Mutter reagiert, aber das muss nicht sein. Meist ist es nur so, dass sich die Schokolade leider auf den Hüften der Frau absetzt ;-). Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa fünf bis acht Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Und hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi


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