Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Muttermilch zu wenig

Frage: Muttermilch zu wenig

France1310

Beitrag melden

Hallo,meine Tochter ist jetzt 9 Wochen alt. Am Anfang hat das Stillen Super geklappt ( die erste 1 Woche ) ,danach war so - ich habe 1 Stunde gestillt und sie hat immer weiter geschrien . Die Kinderärztin hat mir gesagt ich soll ausprobieren per Nahrung zu geben , habe ich gemacht und dann war sie ruhig und hat geschlafen - also das MuMi hat nicht gereicht. Jetzt momentan mache ich eigentlich so - ich Stille und gebe danach die Flasche . Seit 3 Tage habe ich eine Pumpe aus der Apotheke gemietet mit der Hoffnung, das Milch wird mehr ! Nur seitdem ich Pumpe ist weniger und weniger ! Bin total enttäuscht ! Ich muss auch zugeben , ich rauche 2-3 Zigaretten am Tag :( ! Ihre Meinung - muss ich wirklich aufgeben und abstillen ?


Beitrag melden

Liebe France1310, zunächst einmal darf ich dich beruhigen: Es ist zwar nicht toll, wenn stillende Mütter rauchen, aber es ist auch nicht so, dass es deshalb weniger Muttermilch gäbe! Das Problem beim Pumpen ist folgendes: Das Abpumpen erlaubt KEINEN Rückschluss auf die tatsächlich verfügbare Milchmenge, da ein Baby beim Saugen an der Brust mit der optimalen Saugtechnik ganz andere Mengen herausbekommt, als eine Pumpe das vermag! Wenn beim Pumpen der Milchspendereflex nicht oder nicht intensiv genug ausgelöst wird (was oft so ist), dann fließt nur ganz wenig Milch - ein korrekt saugendes Baby könnte dennoch sofort ganz andere Mengen Milch aus der Brust bekommen. Es kann also durchaus sein, dass du mehr Milch haben könntest als du jetzt denkst. Je weniger die Brust EFFEKTIV geleert wird, desto weniger Milch wird faktisch gebildet. Das ist jedoch ein Prozess, der sich ebensogut - und jederzeit! - umkehren lässt. Soll heißen: Es mag sein, dass du jetzt nicht so viel Milch produzierst, wie deine Kleine benötigt, weil sie nicht genug an der Brust trinkt und du beim Abpumpen den Milchspendereflex vielleicht nicht auslöst, aber nächste Woche könnte es doch schon wieder reichen!! Schau doch mal, ob dir vielleicht dieses Infoblatt von LLL Deutschland hilft, das es kostenlos zum download gibt: "Muttermilch gewinnen und aufbewahren", unter http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222 Wichtig wäre zu versuchen, dass deine Maus eher länger oder häufiger an der Brust ist, als die Flasche zu bekommen, denn das Flaschetrinken kann "trinkfaul" machen. Um das zu vermeiden, solltest du mit diesen Maßnahmen das Trinken aus der Flasche erschweren: Wählt dazu einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, haltet die Flasche möglichst waagerecht, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Ich würde dir empfehlen, die Brustkompression auszurprobieren, während du stillst. Dadurch kann mehr Milch fließen beim Stillen, und deine Milchbildung wird ganz natürlich angeregt. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


France1310

Beitrag melden

Hallo und danke fuer die Antwort ! Nur wollte noch kurz was fragen - die 2-3 Zigaretten am Tag sind auch kein Grund zum abstillen? Ich rauche immer draußen und gleich nach dem stillen / abpumpen und versuche Minimum 3 Stunden Pause zwischen den Zigarette und das nächste Mahlzeit zu haben. Danke nochmal !


Beitrag melden

Liebe France2010, Nein, abstillen musst du nicht! Lieben Gruß, Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.